Meinung Bundeswehr-Pläne – Liste mit Aurich ist unnötig lang

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Ein Kommentar von Stephan Schmidt
| 01.11.2025 09:58 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
In den vergangenen Monaten investierte die Stadt Aurich auf dem Kasernengelände bereits in Kanalisation und Straßen. Dieses Foto entstand im Juni 2025. Foto: Romuald Banik
In den vergangenen Monaten investierte die Stadt Aurich auf dem Kasernengelände bereits in Kanalisation und Straßen. Dieses Foto entstand im Juni 2025. Foto: Romuald Banik
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Die Bundeswehr verhängt einen zivilen Planungsstopp für stillgelegte Kasernen. Doch die Liste, auf der auch Aurich steht, ist unnötig lang. Ein Kommentar.

Kalt erwischt wurde die Auricher Stadtpolitik in dieser Woche. Die Regierung will die Bundeswehr personell erheblich aufstocken. Dazu braucht sie neue Standorte – oder alte, die wiederbelebt werden. Auf einer Liste ehemaliger und aktueller Kasernen, für die ein Planungsstopp verhängt wurde, befindet sich auch das Blücher-Gelände in Aurich. Seit zehn Jahren wird dort für eine zivile Zukunft geplant. Nach Angaben der Stadtverwaltung stand die Unterzeichnung eines Vertrags mit dem Investor Norbert Dittel kurz bevor. Der Stopp kommt unerwartet – und ist ärgerlich. Denn noch im April hieß es auf Nachfrage der Stadt von der Bima, die für den Bund die Liegenschaft verwaltet: Für die Umwandlung in eine Kaserne seien die Arbeiten zu weit fortgeschritten.

Ist jetzt Geld verschwendet worden?

Und in der Tat wurden bereits Nägel mit Köpfen gemacht: Die Rohre für die Kanalisation unter dem neuen Stadtteil im Norden Aurichs sind schon verlegt. Ist das Geld also verschwendet worden? Und was passiert mit dem Investor? Wie lange muss er warten, bis er Klarheit bekommt?

Es sind verunsichernde Fragen, die der Bund leichtfertig aufgeworfen hat. Im Fall Aurich sogar wahrscheinlich unnötigerweise. Denn mit 187 Liegenschaften der Bima, für die der Stopp verhängt worden ist, ist die Liste unrealistisch lang. Es ist davon auszugehen, dass nur ein Teil dieser Areale tatsächlich wieder zu Kasernen wird. Denn die verteidigungspolitische Organisation der Bundeswehr hat sich seit den Tagen des Kalten Krieges gewandelt. Damals gab es ein flächendeckendes Kasernennetz auch deshalb, weil man auf sowjetische Pläne einer Invasion über die norddeutsche Tiefebene durch Panzer der DDR-Volksarmee vorbereitet sein wollte. Es waren andere Zeiten. Heute sind weniger, aber spezialisierte Soldaten und Standorte gefragt. Drohnen und Raketen spielen eine erheblich größere Rolle. Braucht die Bundeswehr tatsächlich so viele Standorte, nur um Rekruten wohnortnah auszubilden? Wohl kaum.

Liste weckt auch Sorgen in der Bevölkerung

Es wäre besser gewesen, zunächst eingehender zu prüfen und die Liste erheblich zu verkürzen. So aber wird in unnötig vielen Kommunen Unsicherheit und Sorge erzeugt – bei Politik, Verwaltung und Investor. Aber auch in der Bevölkerung, die sich fragen könnte: Müssen wir uns vor einem Krieg vor unserer Haustür fürchten?

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