Meinung Warum nicht Wohnmobilstellplatz und Wohnungen in Aurich?
Die Stadt Aurich plant einen weiteren Stellplatz für Wohnmobile am Hafen. Dafür soll ein Wohnhaus abgerissen werden. Die Kritik daran ist berechtigt. Ein Kommentar
Wohnmobile sind im Trend. Immer mehr Menschen sind mit ihnen unterwegs, erkunden in ihren kleinen Häusern auf vier oder mehr Rädern die Welt. Da die Zeit der Billig-Camper vorbei ist, wollen immer mehr Regionen von den Reisemobilisten profitieren. Schließlich bringen sie Geld. So ist es nur verständlich, dass die Stadtverwaltung der steigenden Nachfrage gerecht werden will und einen weiteren Stellplatz am Auricher Hafen bauen möchte. Die Frage ist nur: Muss es dort sein? Und warum soll dafür ein Haus fallen?
Denn Aurich hat noch ein ganz anderes Problem: Es fehlt an günstigem Wohnraum. Der Abriss des Wohnhauses am Hafen wird mit hohen Kosten für eine Sanierung des Gebäudes begründet. Rund 100.000 Euro wären dafür laut Verwaltung fällig. Aber: Für das Geld bekommt man keinen Neubau.
Wohnraum für verhältnismäßig wenig Geld
Realistisch betrachtet könnte die Stadt dort also mit verhältnismäßig geringem Aufwand dringend benötigten Wohnraum schaffen. Außerdem passt das Gebäude optisch in die Nachbarschaft. Es ist keine unansehnliche Ruine. Kein Wunder, dass die Auricher Grünen gegen den Abriss sind und dabei von den Linken unterstützt werden.
Denn ein Wohnmobilstellplatz ist am Ende nichts anderes als ein großer Parkplatz. Eine weitere versiegelte Fläche inmitten der Stadt. Die direkten Einnahmen sind eher übersichtlich: rund 15 Euro pro Übernachtung. Zum Vergleich: Wer in der Innenstadt für die Dauer des Arbeitstages parken möchte, zahlt sechs Euro für ein Tagesticket. Am Straßenrand, ohne Infrastruktur.
Auch Mieter würden von kurzen Wegen profitieren
Natürlich geben Wohnmobilisten darüber hinaus Geld in der Region aus. Die dazu von verschiedenen Kommunen angegebenen Werte schwanken. Sie liegen zwischen 35 und über 50 Euro am Tag.
Es lohnt sich also offensichtlich, Stellplätze für Wohnmobilisten zu schaffen. Aber warum nicht auf einem anderen Grundstück? Was ist beispielsweise mit Flächen im Bereich Grüner Weg/Westgaster Weg? Dort gibt es noch viel freien Raum ohne Bebauung. Die Aussicht für die Wohnmobilisten wäre auch nicht schlecht, und die Wege in die Innenstadt sind kurz. Im Gegenzug könnte die bislang vorgesehene Fläche am Hafen für weitere Wohnungen genutzt werden. Und mögliche Mieter würden dort ebenfalls von kurzen Wegen ins Zentrum profitieren.