Meinung Solarparks – so wird es schwierig, die Vorgaben zu erfüllen

| | 17.02.2024 10:50 Uhr | 1 Kommentar | Lesedauer: ca. 2 Minuten
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Im Anschluss an die bestehende, zwei Hektar große Anlage soll der neue Solarpark errichtet werden. Foto: Heino Hermanns
Im Anschluss an die bestehende, zwei Hektar große Anlage soll der neue Solarpark errichtet werden. Foto: Heino Hermanns
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Photovoltaik soll in Deutschland massiv wachsen. Auch die Stadt Aurich hat konkrete Vorgaben. Doch der geplante Solarpark in Extum zeigt, dass es schwer wird, sie zu erfüllen. Ein Kommentar.

Solaranlagen findet jeder gut, jedenfalls in der Theorie. Sie machen keinen Lärm. Sie stinken und strahlen nicht. Und doch kann es beim Bau von Photovoltaik-Anlagen zu Konflikten kommen. So wie im Fall des in Extum geplanten Solarparks von Investor Jann-Heiko Samuels. Der Ortsrat konnte sich in dieser Woche nicht zum grünen Licht durchringen. Grund waren Bedenken einiger Anwohner. Eine Entscheidung wurde vertagt.

Im Saal des „Kukelorum“ machten rund 15 Anwohner mächtig Stimmung gegen das Projekt. Der Investor selbst tauchte nicht auf. Planungsamtsleiter Mirko Wento hatte daher einen schwierigen Stand – obwohl gute Argumente auf seiner Seite waren. Aus planerischer Sicht spräche nichts gegen das Projekt. Auch Naturschutzverbände, darunter der BUND, hätten nichts einzuwenden.

Scheitern des Projekts könnte Investoren abschrecken

Der Vorsitzende der Jägerschaft, Gernold Lengert, der selbst von dem Vorhaben betroffen ist, sieht Hochmoorflächen in Gefahr. Er erinnerte in der Sitzung an 20 Jahre alte Absprachen zur Pflege mit dem damaligen Bürgermeister Heinz-Werner Windhorst. Es ging um Ausgleichsflächen. Andere Anwohner kritisierten, der Solarpark reiche zu nah an die Wohnbebauung heran. Das sind Einwände, die man nicht beiseite wischen kann. Aber wenn schon Projekte wie dieses abgelehnt werden, wird es schwer bis unmöglich, die gesetzlichen Vorgaben einzuhalten.

Diese sind eindeutig gesteckt: Kommunen müssen 0,5 Prozent ihrer Fläche für PV-Anlagen zur Verfügung stellen. Der geplante Solarpark wirkt mit 20 Hektar zwar riesig. Aber es wäre nur ein Fünftel der für Aurich vorgeschriebenen 100 Hektar. Wenn dieses Projekt scheitert, wird das andere Investoren möglicherweise abschrecken. Und auch auf Privatunternehmer ist Deutschland angewiesen, um die Energiewende hinzubekommen.

Es wird immer Betroffene geben

Es ist wie zuvor bei der Windkraft. Auch gegen diese Projekte gab und gibt es viele Widerstände, vor allem bei Anwohnern. Aber eines ist klar: In einem Stadtgebiet wird es schwierig werden, Flächen zu finden, an die niemand angrenzt. Es gibt immer Betroffene. Doch gilt es, das große Ganze im Auge zu behalten. Und das ist der massive Ausbau erneuerbarer Energien. Das wird nicht gelingen, wenn bei jedem Projekt das Motto gilt: Nicht in meinem Hinterhof.

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