Handwerkskammer in Aurich „Die Baubranche hat es hart erwischt“

| | 14.11.2023 16:31 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
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73 Prozent der ostfriesischen Baubetriebe gehen laut Handwerkskammer von weiterer Verschlechterung ihrer wirtschaftlichen Lage aus. Foto: Pixabay
73 Prozent der ostfriesischen Baubetriebe gehen laut Handwerkskammer von weiterer Verschlechterung ihrer wirtschaftlichen Lage aus. Foto: Pixabay
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Kammerpräsident berichtet von schlechter Stimmung und sagt: „Einen Zusammenbruch der Baubranche können wir uns aber nicht leisten.“ Er hat aber auch eine gute Nachricht.

Aurich - Die Baubranche habe es hart erwischt. Das zeige die aktuelle Herbstumfrage, wie Albert Lienemann, Präsident der Handwerkskammer (HWK) für Ostfriesland, bei der Herbstvollversammlung in Aurich sagte. 73 Prozent der ostfriesischen Baubetriebe gehen demnach aktuell von einer weiteren Verschlechterung ihrer wirtschaftlichen Lage aus. „Einen Zusammenbruch der Baubranche können wir uns aber nicht leisten“, sagt der Kammerpräsident. Sie sei ein Schlüsselsektor „und wird – wie ihre handwerklichen Fachkräfte – für die Zukunftsgestaltung unseres Landes gebraucht“. Die Politik sei nun gefordert, zeitnah Lösungen zu finden. Das von Bund und Ländern beschlossene Maßnahmenpaket, mit dem Planungen, Genehmigungen und schließlich die Umsetzung von Verfahren in den Bereichen Infrastruktur, Energie, Telekommunikation und Wohnungsbau beschleunigt werden sollen, sei ein erster Schritt in die richtige Richtung.

Mit Blick auf die zurückliegenden Monate sprach Lienemann in seinem Grußwort von einer emotionalen Achterbahnfahrt. Sei die Konjunkturprognose im Frühjahr noch von fast allen Gewerken als weitestgehend positiv bewertet worden, so hätten die gestiegenen Zinsen und die anhaltende Inflation der Stimmung im ostfriesischen Handwerk einen Dämpfer verpasst.

Abstimmung über Wirtschaftsplan

Abseits aller Krisen gibt es laut Lienemann aber auch gute Nachrichten für das Handwerk: Die Verlängerung der niedersächsischen Meisterprämie bis 2026 in Höhe von 4000 Euro sei ein wichtiges Signal an alle ehrgeizigen jungen Handwerker, die Chance zu nutzen, sich weiterzubilden.

Das Parlament des Handwerks trifft sich zweimal im Jahr. Am Montag kam die Vollversammlung im Kammersaal der HWK zusammen. Die 16 Vertreter der Arbeitgeberseite und acht Vertreter der Arbeitnehmerseite waren zusammengekommen, um unter anderem den Wirtschaftsplan 2024 mit der mittelfristigen Finanzplanung bis 2028 zu verabschieden. Neben dem Gremium nahmen auch die Vorsitzende der Unternehmerfrauen des Handwerks, Tina Lienemann, sowie weitere Ehrengäste an der Tagung teil.

Im weiteren Verlauf der Tagesordnung folgte schließlich die Abstimmung über den Wirtschaftsplan für das Geschäftsjahr 2024. Dazu merkte Hauptgeschäftsführer Jörg Frerichs an, dass die Beiträge für die rund 5600 Handwerksbetriebe in Ostfriesland weiterhin stabil bleiben. „Außerdem konnten wir den Ausbildungsfinanzausgleich für einige Gewerke stark reduzieren“, so Frerichs. Damit könne man die Mitgliedsbetriebe, die alle mit steigenden Kosten zu kämpfen hätten, auch im Wirtschaftsjahr 2024 finanziell entlasten. Mit der Ehrung von Schornsteinfeger Friedrich Lüpkes zum 40-jährigen Meisterjubiläum schloss die Vollversammlung die Sitzung ab.

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