Norden ist die Vorlage Kliniken – keine Akzeptanz ohne Kommunikation

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Ein Kommentar von Matthias Hippen
| 14.10.2023 11:02 Uhr | 1 Kommentar | Lesedauer: ca. 2 Minuten
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Der Eingang zur Ubbo-Emmius-Klinik in Norden, die zum „Regionalen Gesundheitszentrum“ herabgestuft wurde. Foto: Rebecca Kresse
Der Eingang zur Ubbo-Emmius-Klinik in Norden, die zum „Regionalen Gesundheitszentrum“ herabgestuft wurde. Foto: Rebecca Kresse
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In der Klinikfrage sind „Augen geöffnet“ worden. Es wäre schön, wenn das mehr sagen könnten. Dafür müsste sich aber die Kommunikation von Kreis und Klinikgesellschaft verbessern. Ein Kommentar.

Norden ist die Vorlage. Hier wird vorweggenommen, was durch den Bau der Zentralklinik in Uthwerdum in Aurich und Emden passiert: Die Schließung der Kliniken und die damit verbundenen Veränderungen in den Städten. Das ist keine naheliegende Mutmaßung. Es ist eine offizielle Aussage von Andreas Epple, der sich beim Landkreis um die Nachnutzung der Kliniken kümmert. Es ist richtig und wichtig, das offen zu kommunizieren. Denn gerade in diesem Punkt gab es in der Vergangenheit erhebliche und berechtigte Kritik an der Trägergesellschaft der Kliniken und am Landkreis Aurich.

Viele Menschen in Norden knabbern noch immer an dieser eher mangelhaften Kommunikation. Das Aktionsbündnis zum Erhalt der Ubbo-Emmius-Klinik Norden will vor das Bundesverfassungsgericht ziehen. Das mag mancher als lästig empfinden, dient am Ende aber der Rechtssicherheit. Und es ist das gute Recht der Bürger einer Demokratie, für ihre Standpunkte zu streiten.

Die Schönrechnerei wird endlich beendet

Die Ängste der Norder sind nachvollziehbar. Längere Wege zu verbleibenden Kliniken – insbesondere in der Zeit bis zur Inbetriebnahme der Zentralklinik. Es wird künftig eine andere medizinische Versorgung geben.

Die gute Nachricht: Die Schönrechnerei bei der ärztlichen Versorgung wird beendet. Inselärzte werden künftig herausgenommen. Das ist nur sinnvoll. Im Notfall können Festlandbewohner kaum eine Praxis auf Norderney, Juist oder Baltrum aufsuchen.

Totschweigen ist keine Lösung

Nach den Ausführungen zur Umwandlung der Klinik im Kreisgesundheitsausschuss sagte Kreistagsvorsitzender Kuno Behrends (SPD) aus Großheide: „Das hat mir die Augen geöffnet. Die Norder können sich freuen.“

Es wäre gut, wenn das noch mehr Menschen aus im Kreis sagen könnten. Kommunikation wäre ein Schlüssel. Dabei müssen die Verantwortlichen auch Streit und Kritik ertragen können. Aber am Ende wird nur Transparenz zur Akzeptanz der Zentralklinik führen. Und der damit verbundenen notwendigen Schließungen der Krankenhäuser in den Städten – sonst geht die Rechnung nicht auf. Die geht übrigens auch nicht auf, wenn man Totschweigen für eine Lösung hält. Diesen Eindruck konnte man in der Vergangenheit aber durchaus gewinnen. Bei der Kommunikation ist insbesondere bei den Kliniken noch viel Luft nach oben.

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