Diskussion um Migration Wenn Flüchtlingshelfer am Helfen gehindert werden

|
Ein Kommentar von Stephan Schmidt
| 30.09.2023 09:46 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
Artikel hören:
In der ehemaligen Auricher Kaserne leben mittlerweile mehr als 350 Flüchtlinge. Foto: Romuald Banik
In der ehemaligen Auricher Kaserne leben mittlerweile mehr als 350 Flüchtlinge. Foto: Romuald Banik
Artikel teilen:

Der Kreis Aurich verbietet Besuche in den Gemeinschaftsunterkünften. Auch die Flüchtlingshelfer bekommen schwer Zugang. Aber wer Integration will, muss die Voraussetzungen schaffen. Ein Kommentar.

Mehr als 1000 Geflüchtete werden voraussichtlich bis Ende Oktober in den Gemeinschaftsunterkünften des Landkreises Aurich leben. Mehr werden folgen, ein Ende ist nicht in Sicht. Daran ändert auch die deutsche Zustimmung zur Krisenverordnung der EU nicht, die den Zuzug in extremen Fällen begrenzen helfen kann. Der Landkreis kommt an seine Belastungsgrenze. Landrat Olaf Meinen (parteilos) ist in Sorge. Und die Flüchtlinge selbst werden lediglich vor der Obdachlosigkeit bewahrt. Mehr aber auch nicht. Schon deshalb kann es so nicht weitergehen.

Vorsitzender musste drei Monate warten

Kritik übt jetzt der Vorsitzende der Flüchtlingshilfe Aurich, Helmut Wendt. Der Landkreis erledige alle Aufgaben, zu denen er gesetzlich verpflichtet sei, sehr gut. Aber alles andere werde kaum noch gemacht – oder gestattet. So zum Beispiel der Zugang den Flüchtlingsunterkünften am Extumer Weg und in der ehemaligen Kaserne. Die Bewohner dürften in ihren Unterkünften keinen Besuch empfangen. Drei Monate habe er warten müssen, um eine Zugangsberechtigung zu erhalten, sagt Wendt.

Mindestmaß an individueller Freiheit

Ein unverständliches Verhalten des Landkreises. Denn der Kreis sollte Hilfe annehmen, wo er sie bekommen kann. Wenn Flüchtlingshelfer daran gehindert werden zu helfen, läuft etwas gehörig schief. Die Verwaltung sorgt zwar für eine ordnungsgemäße Unterbringung der Geflüchteten. Aber das ist nicht genug. Ihnen muss ein Mindestmaß an individueller Freiheit zugebilligt werden. Laut den Worten von Helmut Wendt fühlen sie sich jedoch sehr eingeengt und unter sich.

Vorurteile gibt es schon zu viele

Offenheit und Transparenz sollte auch schon deshalb gefördert werden, weil Vorurteile schon zur Genüge durch das Land wuchern. Die Kaserne und das Containerdorf in Extum sind eine Welt für sich, abgeschottet. Und durch das Besuchsverbot fördert das der Landkreis sogar noch.

Viel wird von der Notwendigkeit zur Integration der Migranten gesprochen. Doch Integration muss auch ermöglicht werden. Da hapert es an allen Ecken und Enden. Das uneingeschränkte Asylrecht in Deutschland ist ein hohes Gut. Aber viel zu oft werden die Geflüchteten nur untergebracht. Doch das reicht nicht. Wer Integration will, muss dafür auch etwas tun.

Ähnliche Artikel