Umwandlung der Auricher Kaserne Kasernenpläne an Einfallslosigkeit kaum zu überbieten

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Ein Kommentar von Stephan Schmidt
| 24.06.2023 09:33 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
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Dieses Luftbild aus dem Jahr 2014 zeigt deutlich die Dimensionen des Kasernengeländes. Foto: Bernd Heiken
Dieses Luftbild aus dem Jahr 2014 zeigt deutlich die Dimensionen des Kasernengeländes. Foto: Bernd Heiken
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Ein riesiges Altenheim im Zentrum, drum herum Wohnungen: So sehen die einfallslosen Pläne des Bremer Investors für die ehemalige Kaserne in Aurich aus. Bringt das die Stadt weiter? Ein Kommentar.

Es gab einmal hochfliegende Ideen für das ehemalige Kasernengelände in Aurich. Mittlerweile backt die Stadt ganz kleine Brötchen. Das Konzept, das jetzt spruchreif werden soll, ist an Einfallslosigkeit kaum zu überbieten. Ein riesiges Pflegeheim als Kernstück im Ex-Divisionsgebäude und drum herum jede Menge Wohnungen auf dem 180.000 Quadratmeter großen Areal – und das alles realisiert durch nur einen Investor: Norbert Dittel aus Bremen.

Die Stadt reicht dem Investor ein riesiges Filetstück

Ohne Not reicht die Stadt dem künftigen Eigentümer ein riesiges Filetstück auf dem Silbertablett. Die Stadt kauft die 18 Hektar für 1,4 Millionen Euro, um sie dem Geschäftsmann für die gleiche Summe weiterzureichen. Gewaltige Dimensionen hat dabei das Divisionsgebäude: 28.000 Quadratmeter auf vier Ebenen, in denen Wohnungen für alte Menschen und Mitarbeiter entstehen sollen. Damit lässt sich sicher gutes Geld verdienen. Aber bringt das vorgestellte Konzept Aurich wirklich weiter? Und wie hoch ist das Risiko, Wohl und Wehe der Umsetzung an nur einen Partner zu knüpfen?

Stadt hat das Projekt vor sich hergeschoben

Ein großes Problem dabei ist, dass die Stadt das Projekt Kaserne lange vor sich hergeschoben hat. Erst jetzt nimmt es Fahrt auf – und das aus der Not geboren: Fristen drohen zu verstreichen. Fördergelder könnten verloren gehen. Auf den letzten Drücker gibt es keine Alternativen mehr. Friss oder stirb hieß es da bei dem im März vorgestellten Konzept aus Bremen.

Aurich hätte es wie andere vergleichbare Städte machen und eine eigene Wohnungsbaugesellschaft gründen können. Dann hätte sie das Heft des Handelns auch in Zukunft in der Hand gehabt. So behält die Stadt nur Einfluss auf einen Teil des insgesamt 40 Hektar großen Geländes. Darauf sollen unter anderem eine Turnhalle und ein Sportplatz gebaut werden. Immerhin etwas für die Allgemeinheit.

Braucht Aurich das?

Etwa 1000 Wohnungen sollen auf dem gesamten Areal der ehemaligen Blücherkaserne entstehen. Sie sollen Platz für etwas mehr als 2000 Menschen bieten. Braucht Aurich das? Die Pläne könnten überdimensioniert sein. Zweifellos besteht jedoch Bedarf nach bezahlbaren Wohnungen, vor allem in Zeiten steigender Lebenshaltungskosten. Im Idealfall entspannt der neue Stadtteil die Lage etwas. Ein Trost.

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