Krankenhäuser im Kreis Aurich Bürgern wurde bei Kliniken das Blaue vom Himmel versprochen

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Ein Kommentar von Stephan Schmidt
| 03.06.2023 10:21 Uhr | 1 Kommentar | Lesedauer: ca. 2 Minuten
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Klinikchef Dirk Balster (rechts) erläuterte am Mittwoch die Pläne für den Norder Krankenhaus-Standort. Der wird viel früher abgewickelt, als es ursprünglich angekündigt worden war. Das sorgt für viel Gegenwind und Ärger in der Stadt. Foto: Rebecca Kresse
Klinikchef Dirk Balster (rechts) erläuterte am Mittwoch die Pläne für den Norder Krankenhaus-Standort. Der wird viel früher abgewickelt, als es ursprünglich angekündigt worden war. Das sorgt für viel Gegenwind und Ärger in der Stadt. Foto: Rebecca Kresse
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Auf dem Weg zur Zentralklinik warten massive Probleme. Das ist spätestens mit dem Protest gegen die Schließung der UEK Norden klar geworden. Den Bürgern wurde zu viel versprochen. Ein Kommentar.

Einen harten Ritt haben Landrat Olaf Meinen und Krankenhauschef Dirk Balster auf dem Weg zur Zentralklinik vor sich. Das ist spätestens in dieser Woche klar geworden.

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Der Protest gegen die Umwandlung der UEK in Norden in ein Regionales Gesundheitszentrum ist riesig – und könnte nur ein Vorgeschmack sein auf kommende Probleme. Denn diese entstehen durch die geplante Abwicklung dreier Krankenhäuser zuhauf.

Schlechte Kommunikation und gebrochene Versprechen

Landrat Harm-Uwe Weber und Emdens Oberbürgermeister Bernd Bornemann (beide SPD) wollten sich schon vor zehn Jahren mit der Zentralklinik ihrer Probleme entledigen. Da war vor allem die desaströse finanzielle Lage. Aber auch schon damals drohte massiver Fachkräftemangel. Weber und Bornemann gelang es tatsächlich, die Last von ihren Schultern zu werfen. Aber sie haben diese nur ihren Nachfolgern aufgebürdet.

Noch immer schreiben die Krankenhäuser tiefrote Zahlen. Und nun verschärfen sich durch schlechte Kommunikation und gebrochene Versprechen auch noch die Probleme mit dem Personal in Norden. Denn der Standort wird viel eher abgewickelt, als es angekündigt worden war.

Mitarbeiter wurden vor vollendete Tatsachen gestellt

Vor den Bürgerentscheiden versprachen die Klinik-Verfechter den Menschen im Landkreis Aurich offenbar das Blaue vom Himmel. Viel zu günstig wurden die Baukosten geschätzt. Sie sind heute mindestens dreimal so hoch wie damals behauptet. Und auch das Versprechen, die drei Krankenhäuser bis zur Eröffnung in Südbrookmerland zu erhalten, wird gebrochen.

Mitarbeiter in Norden wurden offenbar vor vollendete Tatsachen gestellt. Friss oder stirb, lautete das Motto beim Wechsel nach Aurich. Auch jahrzehntelang Beschäftigte seien so behandelt worden, heißt es.

Dringend gebrauchte Fachkräfte gehen verloren

Einige Mitarbeiter überlegen, sich einen anderen Job zu suchen. Es gab auch schon Kündigungen. Das ist insbesondere in einer Zeit des dramatischen Fachkräftemangels verheerend. Wer die Branche erst einmal verlassen hat, kommt meist nicht zurück. Dringend gebrauchte Fachkräfte gehen so der Trägergesellschaft verloren. Tragisch.

Den Nordern wird schon jetzt bewusst, was der Bau einer Zentralklinik bedeutet: ein Verlust vieler wohnortnaher Arbeitsplätze. Das steht in Aurich und Emden noch bevor.