Energiepolitik Robert Habeck, der Heilsbringer für Enercon

|
Ein Kommentar von Stephan Schmidt
| 27.05.2023 10:08 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
Artikel hören:
Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen), Vizekanzler und Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, spricht beim zweiten Windkraftgipfel des Wirtschaftsministeriums. Foto: DPA
Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen), Vizekanzler und Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, spricht beim zweiten Windkraftgipfel des Wirtschaftsministeriums. Foto: DPA
Artikel teilen:

Auf der Beliebtheitsskala ist Robert Habeck (Grüne) abgestürzt. Für den Auricher Windkraftkonzern Enercon ist er aber ein Heilsbringer. Seine Versprechen sichern dort Arbeitsplätze. Ein Kommentar.

Robert Habeck war mal ein Star unter den deutschen Politikern. Mittlerweile ist der Wirtschaftsminister der Grünen auf der Beliebtheitsskala auf Rang 17 abgerutscht. In der Windkraftbranche jedoch ist er weiter so etwas wie ein Heilsbringer. Ein Grüner als Chef des Energie-Ressorts in einer Zeit, in der alle Klimaschutz fordern und der russische Gas-Tropf abgerissen ist: Für den Auricher Konzern Enercon ist das ein Traumszenario. Bessere Rahmenbedingungen hätte sich Unternehmenslenker Dr. Jürgen Zeschky nicht ausdenken können.

Für Enercon öffnen sich die Türen

Mit aller Macht krempelt die Bundesregierung den Energiemarkt um. Geschafft werden muss die Quadratur des Kreises: der Verzicht auf Atomstrom, ohne zu stark auf fossile Brennstoffe wie Gas und Kohle auszuweichen. Windparks an Land scheinen die Lösung. Plötzlich öffnen sich für Enercon Türen in die obersten Etagen der Politik. An Habecks Vorgänger Peter Altmaier (CDU) hatten sich die Enercon-Lobbyisten noch die Zähne ausgebissen.

Eine Aussage Habecks ist Musik in den Ohren der Branche: „Windenergie an Land ist ein Schlüssel für unsere Energieversorgung“, sagte der Minister in dieser Woche auf dem „Windgipfel“. Mit am Tisch saßen Enercon-Vertriebsleiter Ulrich Schulze Südhoff und der Chef des gemeinsamen Windpark-Unternehmens von EWE und Enercon, Dr. Frank May – ein Zeichen des Bedeutungsgewinns.

Das Versprechen der Regierung steht: Windkraftanlagen an Land sollen bis 2030 rund 115 Gigawatt an installierter Leistung beitragen. Und das geht nur, wenn es von der Planung bis zur Genehmigung eines Windparks deutlich schneller geht. Vier statt acht Jahre lautet das Ziel.

Neue Fahrspur mit lauter grünen Ampeln

Die neue Fahrspur mit lauter grünen Ampeln lässt in Aurich die Kasse klingeln. 2024 sollen nach Jahren des Dahinsiechens wieder schwarze Zahlen geschrieben werden. Und das ist nur der Anfang. Nach eigener Vorstellung will Enercon 2025 erstmals mehr als vier Gigawatt installieren. Das bringt Leben in die ehemalige Rotorblattproduktionshalle in Sandhorst. Dort sollen in wenigen Jahren zwischen 800 und 1000 Anlagen jährlich gefertigt werden.

Diese Perspektive verhindert einen weiteren Stellenabbau bei Enercon. Die Zeit der Schrumpfkur scheint vorüber. Wer hätte das in der großen Krise 2019 gedacht.

Ähnliche Artikel