Zukunft der Krankenhäuser Perspektive für die UEK Aurich fehlt

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Ein Kommentar von Stephan Schmidt
| 03.12.2022 10:32 Uhr | 2 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
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Die Ubbo-Emmius-Klinik in Norden. Foto: Aiko Recke
Die Ubbo-Emmius-Klinik in Norden. Foto: Aiko Recke
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Die UEK Norden soll in eine Kurzzeit-Klinik umgewandelt werden. Nach der Eröffnung der Zentralklinik könnte die Stadt besser dastehen als Aurich. Dort fehlen noch die Perspektiven. Ein Kommentar.

Es könnte eine Ironie der Geschichte werden. Norden hat sich in Sachen Klinik immer als das ungeliebte Stiefkind des Landkreises Aurich gefühlt. Den Nordern saß jahrzehntelang die Angst im Nacken, gegenüber dem größeren UEK-Standort Aurich benachteiligt zu werden. Jetzt deutet einiges darauf hin, dass Norden ab 2028, dem Eröffnungsjahr der Zentralklinik in Uthwerdum, besser dastehen könnte als Aurich. Warum? Wegen eines Modellprojekts der AOK mit Geld vom Bund.

Rund-um-die-Uhr-Versorgung für wenige Tage

Der Standort soll ab Ende 2023 zu einer Kurzzeit-Klinik mit ärztlicher und pflegerischer Rund-um-die-Uhr-Versorgung für wenige Tage umgewandelt werden. Nach der Entlassung kommt die Pflegefachkraft aus der Klinik zum Patienten nach Hause. Das soll die Liegezeiten insbesondere bei älteren Menschen mit chronischen Erkrankungen wie Diabetes oder Herzschwäche verringern. Der Krankenkasse geht es ums Geld. Für die Norder könnte so aber ein Angebot entstehen, das über den Zeitpunkt der geplanten Schließung des Krankenhauses hinausreicht.

Pläne für Aurich sind nicht vielversprechend

Die Pläne für die UEK in Aurich sind demgegenüber nicht gerade vielversprechend. Sicher ist bisher nur, dass die Klinik geschlossen und es eine Notfallpraxis geben wird. Die soll rund um die Uhr betrieben werden, dient aber vor allem dazu, die Schwere eines Falls festzustellen. Kein Vergleich also zum geplanten Norder Modell.

Darüber hinaus sind die Pläne für Aurich wolkig. Sie bestehen noch aus Begriffen: „Gesundheitscampus“ oder „Zentrum für Gesundheit“. Das ist bisher lediglich eine Ideensammlung. Arztpraxen, stationäre oder ambulante Pflege- und Rehaeinrichtungen, seniorengerechtes Wohnen, Apotheken, Optiker oder ein Kindergarten. Das sei alles denkbar, sagte Thomas Joosten von der Beratungsfirma GÖK Consulting vor mehr als einem Jahr. Seither ist kaum klarer geworden, was umgesetzt werden könnte. Erst im Mai 2023 soll entschieden werden. Skepsis ist angebracht. Denn eine stillgelegte Klinik ist keine A-Lage. Die ist künftig in Uthwerdum, zumindest für Arztpraxen und einige andere.

Norden hat Aurich etwas voraus

Viele werden noch ihr blaues Wunder erleben, wenn Aurich plötzlich keine Klinik mehr hat. Es wird Zeit, dass die Kreisstadt Perspektiven erhält – und mehr als ein paar blumige Begriffe. Da ist Norden schon etwas voraus.

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