Neues VW-Modell Start für ID 4 in Emden – auf die Software kommt es an

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Ein Kommentar von Stephan Schmidt
| 21.05.2022 10:36 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
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Am Freitag begann in Emden die Produktion des vollelektrischen VW ID 4. Für das Volkswagen-Werk ist es der Beginn einer neuen Ära. Foto: Romuald Banik
Am Freitag begann in Emden die Produktion des vollelektrischen VW ID 4. Für das Volkswagen-Werk ist es der Beginn einer neuen Ära. Foto: Romuald Banik
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Bei VW in Emden läuft das neue E-Flaggschiff ID 4 vom Band. Doch über dessen Erfolg wird maßgeblich anderorts entschieden. Dabei gibt es Probleme.

Man darf es mit Fug und Recht einen historischen Tag nennen: Nach zwei Jahren Umbau und einer Milliarden-Investition ist am Freitag die Produktion des vollelektrischen Kompakt-SUVs VW ID 4 in Emden offiziell gestartet worden. Die Bedeutung von Volkswagen für den Arbeitsmarkt und die Wirtschaftskraft Ostfrieslands kann kaum überschätzt werden. Daher hängt viel am neuen E-Flaggschiff des Konzerns. Die Zeichen stehen günstig: VW hat bisher 163.000 ID 4 ausgeliefert. 73.000 Bestellungen liegen vor. Gute Aussichten also auch für den neuen ID 4-Standort Emden.

Der Faktor Cariad

Dort darf man stolz sein auf das, was in den vergangenen beiden Jahren geleistet wurde. Doch Emden kann bei der Produktion des ID 4 noch so gute Arbeit abliefern – über den Erfolg des Modells wird maßgeblich andernorts entschieden: in Wolfsburg, München, Berlin, Ingolstadt und Mönsheim. Dort sitzen die Entwickler des VW-eigenen Softwarekonzerns Cariad. Und sie haben offenbar Probleme, gegen die die Umrüstung des Werks in Emden geradezu banal erscheint.

Offenbar erhebliche Pannen bei der Software

„Error – Softwarepanik bei Volkswagen“ heißt die aktuelle Titelgeschichte des Magazins „Wirtschaftswoche“. Darin berichten Insider über erhebliche Pannen bei der Entwicklung der Software von Cariad, insbesondere bei der neuen Plattform für sämtliche E-Modelle der Volkswagengruppe. 2,5 Milliarden Euro pumpt der Konzern jährlich in Cariad. Doch rund läuft es dort offensichtlich nicht. Auch beim VW Golf 8 klagen viele Kunden über andauernde Mängel bei der elektronischen Bedienung. Richtig in den Griff bekommt man sie offenbar nicht.

Tesla macht es seit vielen Jahren vor

Taugt die Software nicht, taugt auch das Auto nichts. Denn ein moderner Pkw ist ein fahrbarer Computer. Entscheidend für den Erfolg eines Autos sind heute nicht mehr allein das Spaltmaß und andere handwerkliche Faktoren, auf die die Emder Autobauer Einfluss haben. Entscheidend ist die Software: wie fehlerfrei sie funktioniert und wie komfortabel sie zu bedienen ist. Tesla macht es seit vielen Jahren vor. Dessen Gründer Elon Musk verstand es früher als alle anderen, dass Software der Schlüssel zum Erfolg ist. Ostfriesland sollte die Daumen drücken, dass Cariad ebenso schnell Fortschritte macht – und VW auch mit dem ID 4 bald in der Zukunft ankommt.

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