Moordorf

Neuer Laden für afrikanische Lebensmittel

Holger Janssen
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Von Holger Janssen
| 25.09.2019 19:46 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Messan und Judith Bamezon erfüllen sich in Moordorf ihren Traum von einem eigenen Lebensmittelgeschäft. Afrikanische und asiatische Spezialitäten sollen aber nicht die einzigen Produkte in dem Laden bleiben.

Moordorf. Für die ostfriesische Nase ist der Geruch zunächst fremd: Eine Mischung aus reifen Früchten, frischem Fisch und parfümierter Seife kommt einem beim Betreten des kleinen Ladens an der Auricher Straße in Moordorf entgegen. Dort, wo bis vor einigen Monaten noch Rosen, Lilien und Topfpflanzen in den Regalen standen, finden sich nun unzählige Sorten Reis und Lebensmittel, von denen allenfalls in ausgesuchten mitteleuropäischen Kochbüchern die Rede sein dürfte. Messan und Judith Bamezon erfüllen sich einen langgehegten Traum und eröffnen am Sonnabend ihren „African Shop“.

Reetgedeckte Vogelhäuser stellt Messan Bamezon schon seit vielen Jahren her.
Reetgedeckte Vogelhäuser stellt Messan Bamezon schon seit vielen Jahren her.
Schon seit vielen Jahren wünscht sich das Paar, das gebürtig aus Togo stammt, ein eigenes Lebensmittelgeschäft. Judith Bamezon ist aus Sicht ihres Mannes eine der besten Köchinnen für afrikanische Spezialitäten. „Nirgendwo schmeckt es mir so gut“, sagt er. Doch braucht sie dafür natürlich die richtigen Zutaten. Meist standen deshalb Fahrten nach Bremen oder sogar Hamburg an, um in den dortigen Geschäften einzukaufen. Damit ist jetzt Schluss. Seit einigen Tagen ist das Paar damit beschäftigt, die Regale im ehemaligen Blumengeschäft Schlösser zu füllen. Fans der afrikanischen und asiatischen Küche werden dort künftig fündig.

Vollzeit im Nebenerwerb

Messan Bamezon kam 1994 aus Togo nach Deutschland. Drei Jahre später folgte ihm seine Frau. Der 53-Jährige arbeitet als LKW-Fahrer und beliefert täglich Floristen mit frischen Blumen. Die 48-jährige Judith ist in der Altenpflege tätig. Ihre Jobs wollen beide behalten, ihr Geschäft führen sie künftig in einer Art Nebenerwerb – mit Unterstützung ihrer Kinder. Eingeschränkte Öffnungszeiten soll es deshalb aber nicht geben. Montags bis sonnabends, so der Plan, ist das Geschäft durchgehend von 10 bis 19 Uhr geöffnet.

Um die nötige Zahl potenzieller Kunden sorgt sich das Paar nicht. Im Umkreis lebten genug Menschen mit afrikanischen oder asiatischen Wurzeln. Und auch bei immer mehr Deutschen sei die afrikanische Küche beliebt. „Wir freuen uns über jeden, der zu uns kommt“, so Judith Bamezon.

Überraschung wich Vorfreude

Dass sich das Paar seinen Traum vom eigenen Lebensmittelgeschäft nicht schon viel früher erfüllt hat, hat verschiedene Gründe. Erst seit einigen Jahren, so die Einschätzung von Judith Bamezon, lohne sich ein solches Geschäft in Moordorf. Früher sei im Ort nicht viel los gewesen. Das habe sich in den vergangenen Jahren geändert. Darüber hinaus habe es lange an dem passenden Ladenlokal gefehlt. Dann half der Zufall.

Schon seit geraumer Zeit verdient sich Messan Bamezon mit dem Verkauf reetgedeckter Vogelhäuschen sein Geld. Die Technik erlernte er bei Dachdecker Behrend Meyer in Bedekaspel. Zuletzt bot Bamezon seine Werkstücke in Schlössers Blumenladen an. Als er von der anstehenden Schließung des Geschäfts hörte, machte er Nägel mit Köpfen. „Er kam nach Hause und sagte, dass wir den Laden übernehmen würden“, sagt Judith Bamezon. Die Überraschung wich schnell einer gewissen Vorfreude und die Planungen begannen.

Seine Vogelhäuser wird Bamezon auch weiterhin in dem Geschäft anbieten. Sie stehen mehr oder weniger zwischen den großen Reissäcken, Couscous-Päckchen und dem Kühlschrank, in dem afrikanische Getränke lagern. Für die Eröffnung am Sonnabend plant das Paar eine große Party. Messan Bamezon wird ab 10 Uhr mit seiner Trommel afrikanische Stimmung verbreiten, seine Frau Judith zeigt, welche Leckereien sich so aus den neuerdings in Moordorf erhältlichen Zutaten zaubern lassen.

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