Junges Ehrenamt Mit Herz und Tatkraft für die Region im Einsatz

Udo Hippen
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Von Udo Hippen
| 04.10.2025 08:04 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 4 Minuten
Schüler und Lehrmeister: Lokführer Peter Zinsli hält große Stücke auf seinen Schüler Niklas Hellwig. „Niklas ist ein super Junge. Solche braucht man noch mehr“, lobt ihn der Schweizer. Fotos: Udo Hippen
Schüler und Lehrmeister: Lokführer Peter Zinsli hält große Stücke auf seinen Schüler Niklas Hellwig. „Niklas ist ein super Junge. Solche braucht man noch mehr“, lobt ihn der Schweizer. Fotos: Udo Hippen
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Ob auf den Schienen der Museumseisenbahn oder im Einsatz für die Feuerwehr: Niklas Hellwig engagiert sich mit außergewöhnlicher Leidenschaft für seine Heimat.

Norden - Wenn am Sonntagvormittag die historische Museumseisenbahn Küstenbahn Ostfriesland (MKO) am Bahnhof in Norden abfährt, ist einer immer mit dabei: Niklas Hellwig. Der 17-Jährige, der ursprünglich aus Rheinland-Pfalz stammt und mit seinen Eltern schon als Kind an die ostfriesische Küste zog, ist längst ein fester Bestandteil des Teams rund um die nostalgische Bahnstrecke. Doch was ihn auszeichnet, ist nicht nur seine Begeisterung für die Eisenbahn, sondern vor allem sein außergewöhnliches ehrenamtliches Engagement – und das gleich in mehreren Bereichen.

Auf dem Weg zum Lokführer: Aktuell ist Niklas Hellwig im Rahmen seiner Ausbildung als Rangiermeister tätig. Seine Weg begann bei der MKO im Alter von zehn Jahren. Fotos: Udo Hippen
Auf dem Weg zum Lokführer: Aktuell ist Niklas Hellwig im Rahmen seiner Ausbildung als Rangiermeister tätig. Seine Weg begann bei der MKO im Alter von zehn Jahren. Fotos: Udo Hippen

Frühe Leidenschaft für die Eisenbahn

Wie viele Kinder entdeckte Niklas früh seine Liebe zur Modelleisenbahn. Doch während andere bei der Miniatur blieben, zog es ihn schon bald zu den echten Schienen. Die Nähe zur MKO-Haltestelle in Dornum war für die Familie Hellwig ein Glücksfall. „Wir sind oft mit der Bahn gefahren, und irgendwann hat mich Schaffner Karl-Heinz Alberts angesprochen“, erinnert sich Niklas. „Er hat mich angeworben.“ Da war Niklas gerade einmal zehn Jahre alt – und schon Feuer und Flamme für das Ehrenamt.

Angefangen in der Kindheit: Schaffner Karl-Heinz Alberts hat Niklas Hellwig damals angesprochen. Zu den ersten Aufgaben des Zehnjährigen zählte das Kontrollieren der Fahrkarten. Foto: Udo Hippen
Angefangen in der Kindheit: Schaffner Karl-Heinz Alberts hat Niklas Hellwig damals angesprochen. Zu den ersten Aufgaben des Zehnjährigen zählte das Kontrollieren der Fahrkarten. Foto: Udo Hippen

Von Anfang an packte er mit an: kontrollierte Fahrkarten, half in der Bordgastronomie, kümmerte sich um die kleinen und großen Aufgaben, die bei einer Museumsbahn anfallen. „Ich wollte immer mehr wissen, immer mehr machen“, sagt er. Heute, sieben Jahre später, ist aus dem neugierigen Jungen ein junger Mann mit klaren Zielen geworden.

Der Kindheitstraum vom Lokführer ist geblieben

Niklas‘ größter Wunsch: Lokomotivführer werden. Ein Traum, den viele Kinder hegen – doch Niklas setzt alles daran, ihn zu verwirklichen. Aktuell befindet er sich in der Ausbildung zum Lokführer und ist als Rangierbegleiter tätig. „Zu meinen Aufgaben zählt zum Beispiel das An- und Abkoppeln der Wagons“, erklärt er. Erste Fahrerfahrungen sammelt er auf dem sogenannten Rottenkraftwagen, einem Arbeitsfahrzeug, das für Reparaturen auf der Strecke eingesetzt wird. „Der fährt sich wie ein Auto – nur ohne Lenkrad“, sagt Niklas und lacht, während er das Gefährt routiniert aus dem historischen Lokschuppen am Norder Bahnhof rangiert.

Fährt sich wie ein Auto, nur ohne Lenkrad: Aktuell darf Niklas Hellwig im Rahmen seiner Ausbildung zum kleinen Schein den sogenannten Rottenkraftwagen fahren. Foto: Udo Hippen
Fährt sich wie ein Auto, nur ohne Lenkrad: Aktuell darf Niklas Hellwig im Rahmen seiner Ausbildung zum kleinen Schein den sogenannten Rottenkraftwagen fahren. Foto: Udo Hippen

Derzeit arbeitet er am „Kleinen Führerschein“, der ihn berechtigt, Rottenkraftwagen und Zwei-Wege-Bagger zu führen. Doch das große Ziel ist der „Große Führerschein“ – die Lizenz, die ihn zum Führen der imposanten Diesellok V60 befähigt. „Das ist mein Traum“, sagt Niklas. Unterstützung bekommt er dabei von erfahrenen Kollegen wie Peter Zinsli, der in der Schweiz 40 Jahre als Lokführer tätig war. „Niklas ist ein super Junge. Solche braucht man noch mehr“, lobt Zinsli. „Neben mir ist er der Einzige, der noch Lokfahren kann“, ergänzt er mit Augenzwinkern.

Niklas‘ großer Traum: Mit dem Erhalt des großen Scheins darf der 17-Jährige auch die große Diesellok der MKO fahren.
Niklas‘ großer Traum: Mit dem Erhalt des großen Scheins darf der 17-Jährige auch die große Diesellok der MKO fahren.

Doch Niklas Hellwig beschränkt sich nicht auf ein Ehrenamt. Auch der zweite große Kindheitstraum – Feuerwehrmann – ist für ihn Wirklichkeit geworden. In der Freiwilligen Feuerwehr Dornum ist er aktives Mitglied der Einsatzabteilung, betreut die Jugendfeuerwehr und ist auf Kreisebene sogar Sprecher der Jugendfeuerwehren. „Mir ist wichtig, dass junge Leute Verantwortung übernehmen“, sagt er. „Und dass wir uns gegenseitig unterstützen.“

Neben seinen ehrenamtlichen Tätigkeiten absolviert Niklas eine Ausbildung zum Schiffsmechaniker bei der Reederei Frisia in Norden. „Da hat mir mein Hobby bei der Bahn geholfen“, erzählt er. Die technischen Parallelen zwischen Bahn und Schiff sind für ihn ein spannendes Feld, das er mit viel Neugier und Engagement erkundet.

Vorbild für eine ganze Generation

Niklas Hellwig ist ein junger Mann, der anpackt, Verantwortung übernimmt und mit Leidenschaft dabei ist – ob auf der Schiene, im Feuerwehrhaus oder an Bord eines Schiffes. Sein Engagement ist beispielhaft und zeigt, wie wichtig das Ehrenamt für das gesellschaftliche Miteinander ist. Für die MKO, die Feuerwehr und die Region ist Niklas Hellwig längst unverzichtbar geworden.