Meinung Bahnanschluss – dieses Mal läuft es besser

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Ein Kommentar von Stephan Schmidt
| 12.07.2025 09:54 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
Derzeit werden die Gleise in Aurich nur für den Güterverkehr genutzt. Das soll anders werden. Foto: Romuald Banik
Derzeit werden die Gleise in Aurich nur für den Güterverkehr genutzt. Das soll anders werden. Foto: Romuald Banik
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Vor Jahren gab es einen gescheiterten Versuch, die Bahnstrecke Aurich-Abelitz wiederzubeleben. Jetzt ist das Bündnis breiter. Das richtige Signal. Ein Kommentar.

Sie meinen es ernst: 21 Unternehmen, Behörden und Verbände aus Aurich und Umgebung setzen sich bei der Landesregierung für eine Wiederbelebung der Bahnstrecke Aurich-Abelitz ein. Die Auricher Kämmerin Katja Lorenz hat jetzt im Auftrag von Bürgermeister Horst Feddermann in Hannover ein Unterstützungsschreiben mit Stellungnahmen der Kommunen und Organisationen überreicht. Empfänger war Wirtschafts- und Verkehrsminister Grant Hendrik Tonne (SPD). Es ist ein starkes und richtiges Signal für ein wichtiges Projekt. Geschlossenheit wird gezeigt. Das steigert die Chancen, ausgewählt zu werden und vom Bund das nötige Geld zu erhalten.

Letzter Versuch endete im Fiasko

Zu den namentlich genannten Unterstützern gehört auch der Auricher Windkraftanlagenhersteller Enercon. Ausgerechnet Enercon. Das Unternehmen ist schon seit langem ein Treiber der Schienennutzung zwischen Aurich und Abelitz. Es ist mit dafür verantwortlich, dass die Strecke reaktiviert worden ist – und zwar 2008, jedoch nur für Güterzüge. Einige Jahre später trieb Enercon eine Trassenverbreiterung voran. Das sollte zugleich der Startschuss für den Personenverkehr werden. Doch Enercon verlor an dem Projekt das Interesse, weil es nicht mehr gebraucht wurde. Über Nacht wurde das Vorhaben eingestampft. Die schon weit fortgeschrittene Planung samt Kosten war verloren. Die Auricher Politik wurde vom damaligen Ersten Stadtrat Hardwig Kuiper vor vollendete Tatsachen gestellt. Ein Fiasko.

Kein Prestigevorhaben, sondern große Chance

Die Episode wird in Hannover nicht ganz vergessen sein. Mit dem Auricher Landtagsabgeordneten Wiard Siebels (SPD) haben die Auricher Firmen, Behörden und Verbände aber einen Bahn-Fan und Fürsprecher mit dem direkten Draht in die Regierung auf ihrer Seite. Nicht zufällig übergab er zusammen mit der Auricher Kämmerin das Unterstützungsschreiben an den Minister.

Bei der Landesregierung dürfte angekommen sein, dass es dieses Mal kein wirtschaftliches Einzelinteresse ist, das die Verantwortlichen antreibt. Es ist auch kein Prestigevorhaben. Es ist für Aurich die große Chance, endlich den unrühmlichen Nimbus zu verlieren, Deutschlands größte Stadt ohne Bahnanschluss zu sein. Die gesamte Region würde profitieren. Es wäre nicht nur fürs Image gut, sondern für Reisende, Pendler und die Wirtschaft.

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