Auto-Test: Brillanter Outlander - das Diamant-Logo passt

Uwe Prins
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Von Uwe Prins
| 13.06.2025 09:31 Uhr | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Die opulente Front mit der brillanten Lichter-Architektur steht dem neuen Mitsubishi-Flaggschiff. Foto: Prins
Die opulente Front mit der brillanten Lichter-Architektur steht dem neuen Mitsubishi-Flaggschiff. Foto: Prins
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Im Plug-in-Hybridantrieb des neuen Mitsubishi-Flaggschiffs mit 306 PS Systemleistung arbeiten Vierzylinder und zwei E-Motoren exzellent zusammen.

Leer - Wie schön es doch ist, wenn Menschen ihre irrige Meinung ändern. Vor sechs Jahren hatten die Manager von Mitsubishi Motors den Rückzug aus dem europäischen Automarkt beschlossen. Aber der Diamant glitzert hierzulande inzwischen wieder wie in besten Zeiten: Das Logo der japanischen Marke ziert die Front des preisgünstigen Kleinwagens Colt sowie der beiden Kompakt-SUV Eclipse Cross und ASX. Und nun kehrt auch der Outlander zurück – als echter Hochkaräter.

Mitsubishi war Vorreiter: Als erstes SUV kam der Outlander 2013 mit Plug-in-Hybridantrieb auf den europäischen Markt. Jetzt steht die vierte Generation in den Showrooms der Vertragshändler. Foto: Prins
Mitsubishi war Vorreiter: Als erstes SUV kam der Outlander 2013 mit Plug-in-Hybridantrieb auf den europäischen Markt. Jetzt steht die vierte Generation in den Showrooms der Vertragshändler. Foto: Prins
Das Mitsubishi-Flaggschiff feierte bereits 2021 sein Debüt in den USA – und war in Übersee im zweiten Halbjahr maßgeblich an einer Steigerung der Verkaufszahlen um 106 Prozent beteiligt. Für Europa wurde die vierte Generation dann noch modifiziert, ehe sie nun zu den Vertragshändlern rollt.

Die Prüfer des ADAC sind vor allem vom „geschmeidigen Übergang zwischen Elektroantrieb und Benziner“ beeindruckt. Ihr Fazit, dass es derzeit wohl kaum einen Plug-in-Hybriden gebe, bei dem das Zusammenspiel der beiden Antriebe besser abgestimmt sei, ist tatsächlich nicht übertrieben. Den Vierzylinder-Benziner mit seinen üppigen 2,4 Litern Hubraum bringt nichts aus der Ruhe, geschweige denn in hörbare, höhere Drehzahlbereiche.

Zusätzlich wurde jeweils ein Elektromotor an Vorder- und Hinterachse geflanscht. Der Allradler kommt damit auf eine Systemleistung von 306 PS. Die Kraft ist vor allem im Hybridmodus spürbar, wenn Verbrenner und beide E-Triebwerke aktiv sind. Den Sprint von 0 auf 100 absolviert der Zweitonner in für das Gewicht recht passablen 7,9 Sekunden.

Rein elektrisch sollen mit der 22,7 kWh großen Batterie so um die 80 Kilometer möglich sein. Geht der Akku dann in die Knie, übernehmen die vier Brennkammern des Vierzylinders. Mitsubishi spricht von rund 830 Kilometern Reichweite im gemischten Elektro-/Hybridbetrieb.

An der häuslichen Steckdose braucht es für das Füllen der Batterie auf 100 Prozent mit dem 3,5-kW-Board-Ladegerät rund 6,5 Stunden. Ausgestattet ist der Outlander außerdem mit dem handelsüblichen Typ-2-Stecker. Am Schnelllader braucht der Japaner den Chademo-Standard (in 32 Minuten von 10 auf 80 Prozent). Diese Anschlüsse gelten allerdings als Auslaufmodell und werden an immer mehr Ladesäulen durch CCS-Stecker ersetzt. Aber Mitsubishi verspricht in absehbarer Zeit entsprechende Adapter-Lösungen.

Für den neuen Outlander orientierten sich die Designer weitgehend an der Optik des "Engelberg Tourer". Der Prototyp war 2019 auf dem Genfer Autosalon vorgestellt worden. Foto: Prins
Für den neuen Outlander orientierten sich die Designer weitgehend an der Optik des "Engelberg Tourer". Der Prototyp war 2019 auf dem Genfer Autosalon vorgestellt worden. Foto: Prins
Ansonsten aber kann der Hochkaräter brillieren. Auffällig ist vor allem die mächtige Frontpartie. Die Stylisten des Blechkleids haben sich dabei an dem Prototypen „Engelberg Tourer“ orientiert und die Designsprache „I-Fu-Do-Do“ umgesetzt. Frei übersetzt bedeutet das etwa so viel wie majestätisch und authentisch. Links und rechts vom gewaltigen Frontgrill mit dem Diamanten finden sich jeweils schmale Lichtschlitze oben und unten, dazwischen thronen die Hauptscheinwerfer. Während der Fahrt durch Leer sammelt der Outlander viele erstaunte Blicke. Das wirft die Frage auf: Wann haben sich bei einem Autotest unserer Redaktion schon mal so viele Leute nach einem SUV umgedreht?

Die beiden Elektromotoren surren, es geht rein elektrisch durch die Stadt. Das Yamaha-Soundsystem serviert Loungemusik, der Klang ist – brillant. Bedienung und Verarbeitung im Innenraum sind es ebenfalls. Hochwertige Materialien erreichen Oberklasse-Qualität, digitale Armaturen und viele Schalter und Knöpfe sorgen für einen gesunden Mix aus analoger und digitaler Welt.

Hochwertige Materialien sorgen für Oberklasse-Behaglichkeit im Innenraum. Der gelungene Analog-/Digital-Mix erlaubt eine einfache Bedienung. Foto: Prins
Hochwertige Materialien sorgen für Oberklasse-Behaglichkeit im Innenraum. Der gelungene Analog-/Digital-Mix erlaubt eine einfache Bedienung. Foto: Prins

Edelsteine haben natürlich ihren Preis. Auch der neueste Diamant von Mitsubishi macht da keine Ausnahme. Knapp unter 50.000 Euro geht es los für die allerdings bereits sehr gut ausgestattete Basisversion. Was Juweliere nicht bieten können, ist das neue Garantie-Paket mit bis zu acht Jahren Laufzeit (oder 160.000 Kilometer) für Fahrzeug und Batterie.

Datenblatt Mitsubishi Outlander

Antrieb: 2,4 l-Vierzylinder- Benziner (136 PS), E-Motoren vorne (116 PS) und hinten (136 PS); Systemleistung 306 PS. Automatikgetriebe, Allradantrieb.

Fahrleistungen: Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 7,9 Sekunden, Höchstgeschwindigkeit 170 km/h.

Umwelt: Verbrauch 23,4-23,5 kWh Strom und 0,8 Liter Superbenzin/100 km; CO2-Emission 19 g/km.

Serienausstattung (Auszug): Intelligenter Geschwindigkeitsassistent, 360-Grad-Kamera, Einparkhilfe vorne und hinten, Traktionskontrolle, Anhänger-Stabilitäts-Assistent (Anhängelast 1,6 Tonnen), Müdigkeitswarner, Auffahrwarnsystem inklusive Fußgänger- und Radfahrer-Erkennung, Notbrems- und Kreuzungsassistent, Spurverlassens-Warner, Totwinkel-Assistent, Notfall-Lenkassistent, Verkehrszeichenerkennung, Auspark-Assistent, Rückwärts-Notbremsfunktion, Digital-Cockpit mit zwei Bildschirmen, Smartphone-Anbindung, DAB-Tuner, Audioanlage mit Yamaha-Soundsystem, Klimaautomatik, Wärmepumpe mit Standheizung.

Preis: 49.900 Euro für das Basismodell.