Das besondere Rezept Quer durch den Garten: Frisch vom Acker heiß auf den Teller

Doris Zuidema
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Von Doris Zuidema
| 29.01.2025 01:00 Uhr | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Eine heiße, vitaminreiche Gemüsesuppe ist genau das Richtige in der kalten Jahreszeit. Foto: Pixabay
Eine heiße, vitaminreiche Gemüsesuppe ist genau das Richtige in der kalten Jahreszeit. Foto: Pixabay
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Am zweitbesten ist für die Suppe „Quer durch den Garten“ knackiges Gemüse der Saison vom Markt oder aus dem Discounter geeignet. Durch die verschiedenen Sorten schmeckt das Gericht immer wieder neu.

Früher war montags Waschtag. Egal, ob es in an der Küste regnete und stürmte, egal, ob der Wetterfrosch im Schwarz-Weiß-Fernseher für Dienstag besseres Wetter angekündigt hatte: Die Wäsche musste montags gewaschen werden. Weil es sich so gehörte. Und so rannte Mama mehrmals täglich rein und raus, um die Wäsche entweder an der Leine aufzuhängen – selbstverständlich nach Farbe und Größe sortiert – oder um sie über die Stühle und Polstermöbel vor den Heizkörpern zu drapieren. Rein, raus, rein, raus, Tür auf, Tür zu. Montage waren im Haus kalt und ungemütlich, Mama meist schlecht gelaunt.

Hauptbestandteil einer Gemüsesuppe „Quer durch den Garten“ sind Möhren, Lauch, Sellerie und Petersilie. Das ist unter der Bezeichnung Suppengrün in Supermärkten bereits gebündelt erhältlich. Foto: Pixabay
Hauptbestandteil einer Gemüsesuppe „Quer durch den Garten“ sind Möhren, Lauch, Sellerie und Petersilie. Das ist unter der Bezeichnung Suppengrün in Supermärkten bereits gebündelt erhältlich. Foto: Pixabay

Gemüse aus dem Garten: Einkauf überflüssig

Doch damit nicht genug. Weil die Montage so ausgefüllt mit Rennen und Aufhängen waren und kaum eine Vorbereitung des Mittagessens zuließen, hatten sie ein bestimmtes Gericht im Gepäck: Quer durch den Garten. Für eine Suppe aus dem, was im Garten wuchs, war einkaufen in einem Geschäft überflüssig.

Am allerbesten schmeckt die "Quer durch den Garten", wenn das Gemüse direkt vom Acker kommt. Foto: Pixabay
Am allerbesten schmeckt die "Quer durch den Garten", wenn das Gemüse direkt vom Acker kommt. Foto: Pixabay

Dabei erfuhr das Gericht, saisonal bedingt, immer wieder eine Wandlung und schmeckte nie gleich. Im Frühjahr bestand die Gemüsesuppe vorwiegend aus Möhren und Lauch, im Sommer aus Bohnen, Erbsen und Blumenkohl, im Herbst überwogen Kürbis und Rosenkohl. Kartoffelstückchen zum Sattwerden, ein bisschen Petersilie obendrauf, Rindfleisch oder Speck als Einlage machten das Gericht perfekt. Die Sache hatte nur einen Haken. Die Kinder mochten kein Gemüse. Ob Bob Geldof und seine Boomtown Rats wohl auch eine Mutter hatten, die montags Waschtag hatte? Ihr Song „I don’t like Mondays“ brachte die Lage jedenfalls auf den Punkt.

Das Fett im Fleisch ist ein Geschmacksträger und macht die Suppe besonders lecker. Foto: Pixabay
Das Fett im Fleisch ist ein Geschmacksträger und macht die Suppe besonders lecker. Foto: Pixabay

Erbsen vom Acker: Heute eine Rarität

Inzwischen kann jeder Tag ein Waschtag sein. Und wenn es mal regnet, verleibt sich der Trockner die Wäsche ein – eine technische Errungenschaft, die Mama sicher begeistert hätte. Eine Suppe mit Gemüse frisch aus dem eigenem Garten gibt es heute aber auch kaum noch. Wo gibt es noch Erbsen direkt vom Acker? Deren Geschmack ist nur noch eine ferne Erinnerung. Alle zehn Finger könnte man sich nach dieser Suppe lecken: heiß, vitaminreich und köstlich.

Kürbis und Co. sind für eine Herbstvariante der Suppe besonders geeignet. Foto: Pixabay
Kürbis und Co. sind für eine Herbstvariante der Suppe besonders geeignet. Foto: Pixabay

Das Rezept: Das nachfolgende Rezept ist ein ganz klassisches. Abwandlungen jedweder Art sind aber möglich. So kann auch bereits gegartes Gemüse vom Vortag zum Schluss hinzugefügt werden. Auch Experimente mit Gewürzen (Knoblauch, Muskat, Ingwer) sind erlaubt und sorgen dafür, dass die Suppe nie langweilig wird. Wer auf Fleisch nicht verzichten mag, kann einen Rinderknochen oder Bauchspeck hinzufügen. Aber Achtung: Der Rinderknochen hat eine Garzeit von etwa 60 Minuten, bevor sich das Fleisch vom Knochen löst und kleingeschnippelt mitgegessen werden kann. Guten Appetit.

Zutaten:

500 g festkochende Kartoffeln

400 g Möhren - ungeputzt

1 Knollensellerie

1 Stange Lauch

2 Zwiebeln,

rund 400 Gramm Gemüse nach Wahl (Kohlrabi, Brokkoli, Erbsen, Bohnen etc.)

2 Liter Gemüsebrühe

3 EL Butter

1 Lorbeerblatt, getrocknet

2 Gewürznelken

3 Wacholderbeeren

Pfeffer und Salz

1 Bund krause Petersilie

Zubereitung: Zwiebeln in der Butter anschwitzen, Kartoffeln, klein geschnittenes Gemüse und die Gemüsebrühe hinzufügen und kurz aufkochen lassen. Lorbeerblatt, Nelken und Wacholderbeeren in ein Gewürz-Ei oder einen Teefilter (anschließend zubinden) füllen und alles zusammen etwa 15 bis 20 Minuten köcheln lassen. Nach Geschmack mit Salz und Pfeffer würzen und mit Petersilie dekorieren.

Lieber aus dem Tiefkühlregal als aus der Dose

Am nächsten kommt man einer echten „Quer durch den Garten“ nur mit frischem Gemüse vom Markt oder aus dem Supermarkt. Waschen und schnibbeln machen natürlich Arbeit. Wer also wenig Zeit für die Essenzubereitung hat, sollte einerseits sein Leben überdenken und andererseits besser zu Tiefkühlprodukten als zu Gemüse aus Glas und Dose greifen. Da sind Blumenkohl, Brokkoli, Bohnen und Co. wenigstens noch einigermaßen knackig und vitaminreich.

Experimentieren erwünscht: Mit unterschiedlichen Gewürzen schmeckt die Gemüsesuppe immer wieder anders. Foto: Pixabay
Experimentieren erwünscht: Mit unterschiedlichen Gewürzen schmeckt die Gemüsesuppe immer wieder anders. Foto: Pixabay