Meinung Auch ohne Bau-Chaos große Risiken bei Zentralklinik

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Ein Kommentar von Stephan Schmidt
| 27.07.2024 10:02 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
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So soll die geplante Zentralklinik in Uthwerdum aussehen. Grafik: Trägergesellschaft
So soll die geplante Zentralklinik in Uthwerdum aussehen. Grafik: Trägergesellschaft
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Die Architekten des Flughafens BER in Berlin planen die Zentralklinik in Südbrookmerland. Kein Grund zur Sorge. Das Büro hat weltweit einen guten Ruf. Die Risiken lauern woanders. Ein Kommentar.

Ob das gut gehen kann? Die Architekten des Flughafen-Chaosprojekts BER in Berlin planen die Zentralklinik in Südbrookmerland. Es kann gut gehen – gerade weil dieses Büro gewählt worden ist. Die Billiglösung ist das nicht, aber wahrscheinlich ist es eine mit dem geringsten Risiko. GMP gilt als eines der weltweit führenden Architekturbüros, mit der Erfahrung von zahlreichen Riesenprojekten. Darunter waren etwa der Hauptbahnhof in Berlin, WM-Stadien in Südafrika und Brasilien und eine komplett neue Stadt in der Nähe von Shanghai, die das Büro entworfen hat. Dagegen nimmt sich das 822 Millionen Euro teure Krankenhaus in Uthwerdum geradezu bescheiden aus.

Architekten wurden zu Sündenböcken

Zwar endete das BER-Projekt in gewaltigen Kostensteigerungen und massiven Verzögerungen, kurz gesagt: im Desaster. Und der Untersuchungsausschuss im Berliner Abgeordnetenhaus blieb bei der Nennung von Schuldigen eher diffus. Aber die Architekten wurden nicht genannt – obwohl sie, und darauf wies GMP-Gründer Prof. Dr. Volkwin Marg in einem Leserbrief in den ON in dieser Woche zurecht hin, zuvor als Sündenböcke der Hauptverantwortlichen und der Politik herhalten mussten. Unberechtigterweise.

Kostenschätzung heute fast dreieinhalb Mal so hoch

Die Risiken des Klinik-Projekts liegen woanders. Vor allem sind es die schon heute gewaltigen Kosten, die bis zur möglichen Fertigstellung 2029 auch ganz ohne Skandale erheblich wachsen könnten. Man bedenke, dass zur Zeit der Bürgerentscheide die Kosten noch auf 250 Millionen Euro beziffert wurden. Heute sind sie dreieinhalb Mal so hoch. Landkreis Aurich und Stadt Emden müssen nach heutigem Stand gemeinsam 152 Millionen Euro aufbringen. Die damit einhergehende Verschuldung kann vor allem das kleine Emden geradezu erdrücken.

Wirtschaftlichkeitsberechnungen bauen eventuell auf Sand

Hinzu kommt, dass die aktuellen Wirtschaftlichkeitsberechnungen von Wachstum ausgehen – und daher möglicherweise auf Sand gebaut sind. Die Zentralklinik muss deutlich mehr Patienten gewinnen und die durchschnittliche Fallschwere erheblich steigern, um schwarze Zahlen zu schreiben. Realistischer ist jedoch ein jährliches Minus. Ist das höher als die derzeitigen 20 Millionen Euro pro Jahr, droht eine finanzielle Abwärtsspirale, die in eine von keinem gewollte Privatisierung münden könnten.

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