Meinung Warum wird die Stadt Aurich aus Schaden nicht klug?

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Ein Kommentar von Matthias Hippen
| 13.04.2024 09:57 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
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Der „Oll Haven Auerk“, also das angedeutete alte Hafenbecken bei Pingelhus und Ostfriesischer Landschaft, soll wieder abgebaut werden. Foto: Romuald Banik
Der „Oll Haven Auerk“, also das angedeutete alte Hafenbecken bei Pingelhus und Ostfriesischer Landschaft, soll wieder abgebaut werden. Foto: Romuald Banik
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„Oll Haven Auerk“ wird abgebaut. Das ist gut so. Aber statt selbst eine kostengünstige Lösung anzupacken, sucht die Stadt nach Gestaltungsideen. Warum? Ein Kommentar.

Endlich. „Oll Haven Auerk“ soll verschwinden. Der Rechtsstreit ist beendet, es gibt eine Einigung. Die Stadt Aurich erhält 275.000 Euro. Zusätzlich zu den Baumängeln hat der angedeutete alte Hafen den Praxistest nicht bestanden: Regelmäßig knallen Autos in die meist versifften Laub- und Müllauffangbecken. Schön anzusehen sind sie nicht. „Ende gut, alles gut“, könnte man sagen. Aber die Stadtverwaltung plant ein „Werkstattverfahren“. Fünf Büros sollen neue Gestaltungsideen vortragen. Warum? Warum wird die Stadt aus Schaden nicht klug?

Vor zehn Jahren war die Neugestaltung des Georgswalls abgeschlossen. Es war ein Millionengrab. Sollte die Anlage ursprünglich 3,6 Millionen Euro kosten, waren es am Ende 6,6 Millionen Euro. Wer heute darüber läuft, dürfte kaum ahnen, wie viel Geld hier einst versenkt wurde. Mit den Anpflanzungen hat es nicht geklappt. Löchrige Hecken stehen traurig in den Beeten. Drumherum als Umrandung Stahlbänder, die Stolperfallen sind und bei einem Sturz zu Schädelbrechern werden können. Die Spielzeuge sind verschmutzt.

Nach der teuren Sanierung ist er jetzt wieder ein Hundeklo

Zehn Jahre nach der aufwendigen Umgestaltung ist der Georgswall wieder das, was er vorher schon war: ein Hundeklo. Die Fläche ist weit entfernt von einer „Flaniermeile“, die sich so mancher wünscht. Glücklicherweise hat sich die Politik inzwischen von dem Parkhaus verabschiedet, das dort mal geplant war.

Hohe Schulden drücken die Stadt. Jedes Jahr aufs Neue muss sich die Politik über Einsparpotenziale Gedanken machen. Und jetzt wieder ein Gestaltungswettbewerb?

Eigentlich könnte der Georgswall ganz schick sein

Die Verkehrsführung in diesem Bereich wird weiter Probleme bereiten. Installationen müssten vor Fahrzeugen geschützt werden – und diese Schutzmaßnahmen sehen in der Regel nicht schön aus. Die weitere Herausforderung ist die Pflege der Anlage, die schnell wieder unansehnlich sein könnte. Und natürlich ist das Risiko hoch, dass die oben genannte Summe am Ende nicht ausreichen wird.

Warum baut man die „Oll Haven“-Becken nicht einfach ab? Die Bereiche könnten passend zum Areal gepflastert und begrünt werden. Damit könnten die echten Stars dieser Ecke, die historischen Häuser wie Landschaftsgebäude und Pingelhus, betont werden. Dann bliebe vielleicht noch Geld für neue Pflanzen, Reparaturen und Pflege auf dem Rest des Georgswall. Denn der kann eigentlich ganz schick sein.

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