Meinung Es gibt auch noch die alten Kliniken – eine späte Einsicht

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Ein Kommentar von Stephan Schmidt
| 02.03.2024 10:02 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
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Die Ubbo-Emmius-Klinik in Aurich. Foto: Romuald Banik
Die Ubbo-Emmius-Klinik in Aurich. Foto: Romuald Banik
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Jetzt soll doch noch Geld in die alten Krankenhäuser Aurich und Emden gesteckt werden. Die Erkenntnis kommt spät, aber immerhin. Bis zur Zentralklinik dauert es nämlich viel zu lange. Ein Kommentar.

Zwar spät, aber immerhin kommt sie: die Erkenntnis, dass es nicht nur die schöne neue Zentralklinik-Welt gibt, sondern auch eine Krankenhaus-Gegenwart. Bis sich in Uthwerdum die Türen öffnen, haben noch viele Tausend Patienten in den Kliniken Aurich und Emden einen Anspruch auf optimale Versorgung. Und das funktioniert nicht, ohne Geld in die Häuser zu stecken.

In größerem Umfang soll in den kommenden Jahren investiert werden. Das kündigte Klinikchef Dirk Balster in dieser Woche an. Dafür sollen kommende Woche im Kreistag kurzfristig Gelder freigegeben werden. Summen wurden nicht genannt. Aber es müssten viele Millionen Euro sein.

In Leer und Wittmund wurde kräftig investiert

Und die sind nötig. Denn während in den vergangenen Jahren etwa in Leer und Wittmund kräftig investiert wurde, verzichtete man in Aurich und Emden größtenteils darauf. Von Norden ganz zu schweigen. Der Grund war naheliegend: Warum noch groß Geld in Häuser stecken, die in absehbarer Zukunft ohnehin abgewickelt werden?

Dumm nur, dass die Zeit zwischen der Ankündigung und der Eröffnung der Zentralklinik viel zu lang ist. 2013 kamen der Landkreis Aurich und die Stadt Emden auf die Idee, in Südbrookmerland gemeinsam zu bauen. Allein diese Absichtserklärung sorgte dafür, dass der in jedem Krankenhaus nötige Modernisierungsprozess – vorsichtig gesagt – verlangsamt wurde. Doch Medizintechnik und sonstige Ausstattung müssen auf dem neuesten Stand gehalten werden. Das ist man den Bürgern schuldig. Daher ist Balsters Ankündigung eine gute Nachricht.

Eröffnung 2029 sei „ambitioniert“: Das lässt Böses erahnen

Doch sie hätte eigentlich eher kommen müssen. „Nicht jede Investition an den Altstandorten wird sich bis zum Umzug noch abschließend amortisieren können“, gestand der Klinikchef laut einer Pressemitteilung des Landkreises in einer Sitzung hinter verschlossenen Türen am Donnerstag ein. Das ist Realitätssinn, den man sich früher gewünscht hätte.

2029 soll die Zentralklinik eröffnet werden, hieß es noch am Dienstag, als Niedersachsens Gesundheitsminister Andreas Philippi (SPD) den Förderscheck vorbeibrachte. Nur zwei Tage später sagte Balster, dieser Zeitplan sei „ambitioniert“. Das lässt Böses erahnen. Vielleicht amortisieren sich die anstehenden Investitionen dann doch noch.

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