Auricher Jubiläums-Steibisfahrt Die Sache hat ein Geschmäckle

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Ein Kommentar von Volker Altrock
| 30.12.2023 09:51 Uhr | 1 Kommentar | Lesedauer: ca. 2 Minuten
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Die Falkenhütte im Allgäu, hier ein Bild aus dem Archiv, haben in 50 Jahren mehr als 30.000 Jugendliche aus dem Landkreis Aurich besucht. Foto: privat
Die Falkenhütte im Allgäu, hier ein Bild aus dem Archiv, haben in 50 Jahren mehr als 30.000 Jugendliche aus dem Landkreis Aurich besucht. Foto: privat
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Vermutlich geschah alles mit den besten Absichten. Aber die Auricher Jubiläums-Steibisfahrt hat einige Haken. Ein Kommentar.

Ich will ja kein Spielverderber sein, aber die Geschichte mit der Steibis-Jubiläumsfahrt hat ein Geschmäckle, wie man so schön sagt. Ausgewählte Politiker (nicht alle), Lehrer und Freunde der Partnerschaft mit den Betreibern der Falkenhütte sind eingeladen worden, drei Tage auf der Falkenhütte zu verbringen. Ski-Schnupperkurs und Vollpension inklusive. Dafür zahlt jeder Teilnehmer nur 50 Euro für die Busfahrt. Schön und gut. Warum nicht? Seit 50 Jahren schickt der Landkreis Aurich Schüler auf die Hütte, warum das also nicht einmal feiern. Pikant wird die ganze Sache aber aus einem Grund.

Die Vereinbarung mit der Falkenhütte lief laut politischem Beschluss nur bis Ende 2022. Seitdem ist sie nicht erneuert worden. Jetzt kommt das Angebot mit der Drei-Tage-Reise für die, die künftig über die weitere Annahme des Angebots zu entscheiden haben – ob in der Politik oder den Schulen. Mag sich dabei jeder seinen Teil denken.

Es ist nicht das erste Mal, dass Veranstaltungen dieser Art in die Schlagzeilen geraten. Schnell wird der Vorwurf laut, man wolle mit ihnen die sogenannten Entscheidungsträger beeinflussen, die das natürlich stets abstreiten.

Lehrer haben ein Problem

Vielleicht ist die Sache in Steibis aber auch ganz harmlos und nur als nettes Dankeschön gemeint. Warum nicht? Ich neige sogar dazu, es zu glauben. Im Zweifel für den Angeklagten.

Ein anderes Problem ist, dass der Landkreis Aurich als öffentliche Einrichtung die Einladungen an ausgewählte Gäste verschickt hat und sogar selbst mit einlädt – auch an eine Anzahl von Lehrkräften. Doch diese dürfen laut Gesetz gar nicht an solchen Veranstaltungen teilnehmen. Das hätte die Kreisverwaltung, Träger einiger Schulen in ihrem Beritt, besser wissen müssen. Vor allem, wenn der Landkreis offiziell zu der Veranstaltung mit einlädt. Damit hat er den Lehrern einen Bärendienst erwiesen. Mit besten Absichten vermutlich, aber der Schuss ging voll nach hinten los.

Vielleicht ist eine solche Reise nicht der geeignete Rahmen, um eine Partnerschaft wie die mit den Falkenhütten-Betreibern zu würdigen. Warum nicht eine öffentliche offizielle Feier? Die kann auch in Ostfriesland stattfinden. Das würde der Sache den Ruch nehmen, der – vielleicht ungewollt – nun aber an ihr haftet.

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