Prozess in Aurich Schießerei im Drogenmilieu - wer feuerte Waffe ab?

Christiane Norda
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Von Christiane Norda
| 29.11.2023 13:04 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Ein Revolver liegt auf einem Tisch. Der Angeklagte soll nicht diese, aber eine Waffe dieser Bauart besessen haben. Foto: DPA
Ein Revolver liegt auf einem Tisch. Der Angeklagte soll nicht diese, aber eine Waffe dieser Bauart besessen haben. Foto: DPA
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Im Prozess gegen einen Krummhörner wegen Drogenhandels im großen Stil ging es um eine Schießerei, bei der ein Mann eine Kugel ins Bein bekam. Wer war der Schütze? Es gibt zwei Verdächtige.

Aurich - In dem Prozess vor dem Landgericht um eine Schießerei im Drogenmilieu hat ein langjähriger Bekannter des Angeklagten diesen am Montag belastet. Wie berichtet, muss sich der 41-Jährige wegen gefährlicher Körperverletzung, Verstoßes gegen das Waffen- und Sprengstoffgesetz sowie Drogenhandels im großen Stil vor der 4. Großen Strafkammer verantworten. Laut Staatsanwaltschaft soll der Angeklagte im März 2021 in der Nähe der Emder Nordseehalle im Zuge eines Streits einem 24-Jährigen vermutlich mit einem Revolver ins Bein geschossen haben. Nach dem Vorfall soll er sein florierendes Geschäft unter anderem mit Kokain und Amphetaminen samt Kundenlisten und deren jeweiligen Schuldenständen für 250.000 Euro an einen Bekannten verkauft haben. Vereinbart soll darüber hinaus die Zahlung von 50.000 Euro monatlich über weitere zwei Jahre gewesen sein. Bei einer Hausdurchsuchung waren bei dem Angeklagten außerdem große Mengen an verbotener Pyrotechnik gefunden worden.

Angeklagter schweigt zu Vorwürfen

Der Angeklagte schweigt bisher zu den Vorwürfen. Der Zeuge kennt den Angeklagten seit vielen Jahren und hatte ihn zufällig nach langer Zeit beim Einkaufen in Pewsum wiedergetroffen. Dabei habe der Angeklagte von seinen Drogengeschäften berichtet. Er habe selbst damals Drogen konsumiert und weil der Angeklagte sie zu günstigen Preisen angeboten habe, habe er sie seitdem von ihm bezogen. Ein knappes Jahr später habe der Angeklagte ihm von seinem Rückzug aus dem Geschäft berichtet. Seine Schulden in Höhe von mehreren Tausend Euro seien an den neuen Inhaber übergegangen, die Preise seien geblieben wie sie waren. Bei der Polizei hatte der Zeuge ausgesagt, der Angeklagte habe ihm gegenüber angedeutet, den 24-Jährigen angeschossen zu haben. Er habe einen Hinterhalt seitens anderer Dealer befürchtet und offenbar Angst gehabt. Der 41-Jährige habe erklärt, immer eine Schusswaffe bei sich zu tragen und ihm einen Revolver gezeigt.

Weiterer möglicher Schütze

Das spätere Opfer war lediglich Zaungast bei einem Treffen in der Nähe der Nordseehalle gewesen, bei dem ein 29-Jähriger einen vorangegangenen Streit mit dem Angeklagten hatte klären wollen. Nach eigenen Angaben hatte er selbst nie Geschäfte mit ihm gemacht. Als es zu einer Rangelei zwischen dem 29-Jährigen und dem Angeklagten gekommen war, habe er sich eingemischt und sei auf der Flucht angeschossen worden, hatte der 24-Jährige ausgesagt. Zum Schützen hatte er sich nicht geäußert. Der 29-Jährige hatte sich in einer Art „Flucht nach vorn“ am Abend noch bei der Polizei gemeldet und zugegeben, geschossen zu haben. Mit einer Schreckschusswaffe habe er allerdings Richtung Boden gezielt. Laut Ermittler könne auch er der Schütze gewesen sein, der den 24-Jährigen verletzt habe. Anhand der Spurenlage sei dieser nicht zu ermitteln und das fragliche Geschoss sei nicht gefunden worden.

Die Verhandlung wird am Montag, 11. Dezember, fortgesetzt.

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