Verkehr Kritikern der Bahnlinie Aurich-Abelitz wird Wind aus den Segeln genommen

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Ein Kommentar von Stephan Schmidt
| 20.05.2023 10:06 Uhr | 2 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
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Auf den Auricher Gleisen fahren seit 2008 wieder Züge. Sie transportieren allerdings nur Güter, keine Personen. Das könnte sich vielleicht ändern. Fotos: Romuald Banik
Auf den Auricher Gleisen fahren seit 2008 wieder Züge. Sie transportieren allerdings nur Güter, keine Personen. Das könnte sich vielleicht ändern. Fotos: Romuald Banik
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Die Bahnlinie Aurich-Abelitz hat gute Chancen, wiederbelebt zu werden. Sie passt besser in die Zeit als der Autobahnzubringer B 210 n. Und neue Ideen entkräften einige Gegenargumente. Ein Kommentar.

Wie Phönix aus der Asche: Eine solch erstaunliche Entwicklung könnte die Bahnstrecke Aurich-Abelitz nehmen. Das Land scheint fest entschlossen, stillgelegte Verbindungen wiederzubeleben. Nun hat auch der Landkreis Aurich nach langer Suche ein Fachbüro gefunden, das eine Machbarkeitsstudie erstellen wird. Die Firma Emch und Berger aus Hannover soll damit noch in diesem Jahr fertig werden.

Es hat einen Grund, warum die Reaktivierung viele Befürworter und nur wenige Gegner hat. Im Gegensatz zum seit Jahrzehnten geplanten Autobahnzubringer B 210 n passt sie in die Zeit. Denn Autos sind out, Züge sind in. Politiker geben lieber den Startschuss für einen Bahnausbau, als den ersten Spatenstich für eine neue Straße zu setzen. Anders als bei der B 210 n hält sich der Eingriff in die Natur bei der Reaktivierung einer bereits bestehenden Strecke in Grenzen. Die Klimabilanz hier: tadellos. Beim Autobahnzubringer dürfte sie mittlerweile mies ausfallen.

Bedarf entsteht oft erst durch ein Angebot – das macht Vorhersagen schwierig

Wie groß wäre der Nutzen der Bahnstrecke? Wie viele Menschen würden sie nutzen? Das sollen die Studien vorhersagen. Doch das wird nur unzureichend möglich sein. Denn Bedarf entsteht oft erst durch ein Angebot. Das ist auch einer der Gründe, warum der Zubringer zum Problem wird: Er soll nicht mehr Verkehr schaffen, sondern andere Straßen entlasten. Doch Stand heute fließt der Verkehr in Aurich einigermaßen zügig. Für ein paar Minuten weniger Fahrzeit lohnt sich ein solches Riesenprojekt nicht. Erst recht nicht, wenn parallel an einer Bahn-Reaktivierung gearbeitet wird. Diese soll schließlich den Autoverkehr verringern, indem Menschen auf die Schiene gelockt werden.

Der größte Widerstand gegen die Bahnlinie ist in Moordorf zu erwarten. Die Gegner beklagen, durch die Züge werde der Ort zweigeteilt. Dabei geschieht das bereits durch eine mehrspurige Straße. Neue Ideen haben zudem den Kritikern Wind aus den Segeln genommen. Niedrige Lärmschutzwände sind möglich. Der Zug könnte relativ leise mit Batterieantrieb fahren. Und möglich wäre ein Zug, der wie eine Straßenbahn auf Sicht fährt und daher im Ort keine Bahnschranken erfordert.

Gute Voraussetzungen für die Bahnstrecke Aurich-Abelitz. Kein Wunder, dass sie beim Land hoch im Kurs steht.

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