Umwandlung der Norder Klinik Grober Patzer in Sachen UEK wird wiederholt

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Ein Kommentar von Stephan Schmidt
| 13.05.2023 09:53 Uhr | 1 Kommentar | Lesedauer: ca. 2 Minuten
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Die Ubbo-Emmius-Klinik am Standort Norden soll Anfang Juli geschlossen werden. Dagegen regt sich starker Protest. Foto: Rebecca Kresse
Die Ubbo-Emmius-Klinik am Standort Norden soll Anfang Juli geschlossen werden. Dagegen regt sich starker Protest. Foto: Rebecca Kresse
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Der Norder Bürgermeister wurde vom Aus der UEK kalt erwischt. Der Auricher Landrat und der Klinikchef wiederholen damit einen unnötigen Fehler der Vergangenheit. Ein Kommentar.

Aus der Zeitung erfuhr der Norder Bürgermeister Florian Eiben davon, dass die Klinik in seiner Stadt in ein Regionales Gesundheitszentrum umgewandelt werden soll. Ein Kardinalfehler, den der Landkreis nicht zum ersten Mal begeht. 2013 erfuhr Eibens Vorgängerin Barbara Schlag ebenfalls durch die Presse von den Plänen für eine Zentralklinik – und der damit einhergehenden Schließung des Krankenhauses in Norden.

Landrat Olaf Meinen hat offenbar nicht aus den Patzern seines Amtsvorgängers Harm-Uwe Weber gelernt. Dieser machte in der Klinik-Kommunikation viele unnötige Fehler. Dazu gehörte seinerzeit, die beiden betroffenen Städte Aurich und Norden zu übergehen. Eiben wird wie schon seine Vorgängerin vor vollendete Tatsachen gestellt – und holt jetzt zum Gegenschlag aus.

Stadt Norden fährt Klinikchef voll in Parade

Die Norder Verwaltung wird gegen die geplante Schließung klagen. Das teilte Eiben am Freitag mit. Eine Anwaltskanzlei aus Berlin wird dazu engagiert. Das Minimalziel: Eine Notfallversorgung rund um die Uhr sieben Tage in der Woche samt Notaufnahme und Intensivstation soll erhalten bleiben. Damit fährt die Stadt dem neuen Klinikchef Dirk Balster voll in die Parade.

Balster hält die Umwandlung in Norden für unvermeidlich. Er nennt vor allem den Mangel an Personal als Grund. Scheinbar ganz Norden stellt sich ihm nun entgegen. Der Ärger kochte schon bei der Gründung eines Aktionsbündnisses am Montag über. Jetzt noch die Klage. Es ist ein Desaster. Die Außenwirkung ist verheerend.

Triftige Gründe sind nicht aus der Welt zu klagen

Dabei hat Balster triftige Gründe, die nicht aus der Welt geklagt werden können. Das sind vor allem gravierende Engpässe beim medizinischen Personal. Seit dem 2017 gegebenen Versprechen eines nahtlosen Übergangs von der UEK in Norden zur Zentralklinik in Südbrookmerland haben sich diese Probleme deutlich verschärft. Und das nicht nur in Ostfriesland.

Davon hätten Balster und auch Meinen zunächst den Bürgermeister überzeugen sollen. Stattdessen erfährt er wie alle anderen auch erst dann von den Plänen, als diese bereits unumstößlich scheinen – noch dazu keine zwei Monate vor der Vollstreckung. So bringt man nicht nur die Stadtspitze gegen sich auf, sondern auch die Bürger.

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