Beschäftigte zweiter Klasse? Warnstreik bei VW-Zeitarbeitsfirma in Emden

| 27.03.2023 18:10 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
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Mehr als 800 Beschäftigte beteiligten sich am Montag in Emden am Warnstreik. Foto: IG Metall
Mehr als 800 Beschäftigte beteiligten sich am Montag in Emden am Warnstreik. Foto: IG Metall
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Die Tarifverhandlungen zwischen der VW-Zeitarbeitsfirma und den Beschäftigten stocken. Sie fordern mehr Geld und eine Gleichbehandlung mit der Stammbelegschaft. Eine Einigung gab es nicht.

Emden - Lautstark haben die Beschäftigten des Personaldienstleisters Autovision am Montag gegen den bisherigen Verlauf der Tarifverhandlungen protestiert. Die Arbeitgebervertreter weigerten sich auch in der dritten Verhandlungsrunde, den von der Gewerkschaft IG Metall geforderten Inflationsausgleich in Höhe von 3000 Euro sowie Urlaubs- und Weihnachtsgeld in Höhe von 900 bis 1800 Euro zu zahlen.

Die Arbeitgeberseite lehnte diese Forderung ab und bot nur einen Inflationsausgleich von 1200 Euro an, der in zwei Teilbeträgen ausgezahlt werden sollte. „Dieses Angebot haben wir zurückgewiesen“, erklärt Franka Helmerichs, Geschäftsführerin der IG Metall Emden. Man habe sich in der letzten Verhandlung klar positioniert.

Mehr als 800 Beschäftigte nahmen am Warnstreik in Emden teil

Wie aus einer Mitteilung der Gewerkschaft hervorgeht, will Autovision gegen den Grundsatz der Gleichbehandlung verstoßen und eine Schlechterstellung von Zeitarbeitnehmenden im Vergleich zu den Beschäftigten des entleihenden Unternehmens in den Fokus rücken. Laut Thilo Reusch, Verhandlungsführer der IG Metall, werde es das mit der Gewerkschaft nicht geben. Auch in Bezug auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld sowie einen Mitgliedervorteil hätten die Arbeitgebervertreter eine verbindliche Regelung abgelehnt. An dem Warnstreik in Emden haben sich mehr als 800 der 1200 Beschäftigten beteiligt, die über Autovision im Volkswagen-Werk tätig sind. Der Protest traf auch Teile der Produktion in der Früh- und Spätschicht.

Der Gewerkschaft zufolge ist Volkswagen aktuell nicht bereit, der Autovision das Geld für einen Inflationsausgleich zur Verfügung zu stellen und die Autovision selbst sieht sich nicht in der Lage dazu, das Geld zu zahlen. „Volkswagen sieht in ihren Zeitarbeitsbeschäftigten noch immer Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen zweiter Klasse. „Sonst hätte das Angebot für einen Inflationsausgleich deutlich besser ausfallen müssen“, so Helmerichs.

„Denn die Beschäftigten leisten die gleiche Arbeit wie ihre Kolleginnen und Kollegen von Volkswagen oder in anderen Entleihunternehmen“, ergänzt die Gewerkschafterin. Die gute Beteiligung sei Ausdruck der guten Organisationsgrade der Kollegen und Kolleginnen in den Betrieben und mache deutlich, wie wichtig die Forderung für sie ist. Einen Termin für die nächste Verhandlungsrunde gibt es noch nicht.

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