Einkauf in Aurich Einige Projekte in Auricher Innenstadt wird keiner vermissen

| | 28.01.2023 10:03 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
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Im Juni 2021 sprach die zuständige Ministerin Birgit Honé (links) mit Bürgermeister Horst Feddermann und der damaligen Fachbereichsleiterin Bau, Irina Krantz, über mögliche Projekte. Foto: Romuald Banik
Im Juni 2021 sprach die zuständige Ministerin Birgit Honé (links) mit Bürgermeister Horst Feddermann und der damaligen Fachbereichsleiterin Bau, Irina Krantz, über mögliche Projekte. Foto: Romuald Banik
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Das Förderprogramm „Perspektive Innenstadt“ ist in Aurich teilweise zum Rohrkrepierer geworden. Etliche Projekte werden nicht umgesetzt. Einiges davon wird niemand vermissen. Ein Kommentar.

Eigentlich schien alles klar zu sein: Die Stadt Aurich erhält 1,1 Millionen Euro aus einem Fördertopf des Landes. Doch Euphorie ist Ernüchterung gewichen. Das Förderprogramm „Perspektive Innenstadt“ ist zum Rohrkrepierer geworden. Etliche geplante Projekte scheitern an den Fristen. Andere werden umgesetzt. Die Auswahl erscheint willkürlich.

Flächendeckendes W-Lan für 162.000 Euro wird es jetzt nicht mehr geben. Eine Spielerei wie die 3-D-Visualisierung der Innenstadt (Kosten: 120.000 Euro) wird hingegen umgesetzt. Um es etwas sarkastisch auszudrücken: Besucher können bald virtuell die Stadt besuchen, während man in und vor den Geschäften von Funkloch zu Funkloch flaniert.

Kein W-Lan, dafür virtueller Stadtrundgang

Ein Trost: Die meisten beantragten Projekte waren ohnehin entbehrlich. Spielgeräte an der Stiftsmühle für knapp 60.000 Euro wird es ebenso wenig geben wie Workoutgeräte am Großen Sett für 94.000 Euro. Das tastbare Modell der Innenstadt aus Bronze für schlappe 81.000 Euro ist ebenso Geschichte wie digitale Anzeigetafeln an den Zufahrten zur Stadt für 117.000 Euro. Man muss ehrlich sein: Viele Ideen wurden nur erdacht, weil es den prall gefüllten Fördertopf gab. Sie entstanden im Hauruckverfahren – und wurden dann etwas zu lange von der Politik diskutiert.

Es wäre einfach, der Stadt den Schwarzen Peter zuzuschieben. Doch schuld waren die zu knappen Fristen. Landes- und Bundespolitiker glauben zu oft, dass sich Probleme mit Fördergeld lösen lassen. So auch beim Programm „Perspektive Innenstadt“. Mit der Gießkanne werden dabei 120 Millionen Euro quer übers Land verteilt. Manch teure Schnapsidee wird so zur Wirklichkeit.

Einkauf vor Ort ist die beste Wirtschaftshilfe

Der Deutsche Städtetag sagt, was Innenstädte brauchen: mehr Möglichkeiten für Begegnung und Erlebnis, eine höhere Aufenthaltsqualität, Nutzungsvielfalt, saubere, einladende öffentliche Räume, mehr Grün und Wasser. Kaum ein beantragtes Projekt, das nun nicht mehr umgesetzt wird, hätte eine Verbesserung in diesen Bereichen bewirkt. Vermissen wird sie niemand.

Am Ende haben es ohnehin die Kunden in der Hand. Solange sie in Aurich einkaufen, wird es dort auch attraktive Geschäfte geben. Der Einkauf vor Ort statt im Internet ist die beste Wirtschaftshilfe.

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