Höhere Gebühren in Aurich Manche Entscheidung sollte überdacht werden

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Ein Kommentar von Matthias Hippen
| 31.12.2022 10:53 Uhr | 1 Kommentar | Lesedauer: ca. 2 Minuten
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Im Auricher Schwimmbad „De Baalje“ wurden die Wassertemperaturen abgesenkt. Für medizinische Zwecke ist es jetzt oftmals zu kalt. Foto: Romuald Banik
Im Auricher Schwimmbad „De Baalje“ wurden die Wassertemperaturen abgesenkt. Für medizinische Zwecke ist es jetzt oftmals zu kalt. Foto: Romuald Banik
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Preissteigerungen machen Menschen das Leben schwer. Und Vereine müssen mehr Geld für kälteres Wasser im Auricher „De Baalje“ zahlen. Das ist leider kein Witz. Ein Kommentar.

Im Auricher Schwimmbad „De Baalje“ haben abgesenkte Wassertemperaturen weitreichende Folgen. Nicht nur der Gasverbrauch sank. Auch die Zahl der Besucher ging deutlich zurück. Wer jedoch aus gesundheitlichen Gründen auf Anwendungen im Wasser angewiesen ist, kann nicht einfach zu Hause bleiben. Das kalte Wasser ist aber auch keine Lösung, wie Siegrid Harms, Vorsitzende der Behinderten- und Rehabilitationssportgemeinschaft Aurich (BRSG), kritisiert.

Die Teilnehmer haben nicht ohne Grund Verordnungen, beispielsweise für Wassergymnastik, erhalten. Sie bräuchten für einen positiven Effekt eigentlich wärmeres Wasser. Für viele Schmerzpatienten ist die abgesenkte Temperatur Gift. Dass die Vereine nun für die Nutzung des Bades mehr Geld zahlen müssen als zuvor, wirkt wie ein schlechter Witz, ist es aber leider nicht.

Höhere Steuern, Gebühren und Preise

Es ist nicht nur nachvollziehbar, dass Politik und Verwaltung in Zeiten massiv gestiegener Preise nach Einsparmöglichkeiten und neuen Einnahmequellen suchen. Es ist sogar ihre Pflicht. Fraglich ist nur, ob alle in Aurich und auch in umliegenden Gemeinden getroffenen Entscheidungen richtig sind. Mancher Beschluss trifft die Menschen zur Unzeit: Die jüngsten Abstimmungen für Grundsteuererhöhungen gehen einher mit steigenden Gebühren für Müll und teureres Trinkwasser aus der Leitung. Dazu kommt mit dem 1. Januar das Ende der Corona-Ausnahmeregelung für das Parken in der Auricher Innenstadt.

Angesichts der extrem hochgeschnellten Kosten für Gas, Strom und Treibstoff sowie der allgemeinen Preissteigerung durch eine Inflation auf dem höchsten Stand seit rund 70 Jahren fragen sich viele nur noch: Wie soll man das bezahlen?

Höhere Preise für weniger Leistung – das passt nicht zusammen

Warum die Auricher Stadtverwaltung nun ausgerechnet von den Vereinen mehr Geld für die Nutzung des Baalje berechnet, erschließt sich r nicht. Auf der einen Seite kaltes Wasser und dadurch geringerer therapeutischer oder gar nicht mehr vorhandener Nutzen – und auf der anderen Seite höhere Preise. Das passt nicht zusammen.

Es macht den Eindruck, als müssten Politik und Verwaltung die eine oder andere Entscheidung der vergangenen Monate nochmals überdenken.

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Nachtrag vom Montag, 2. Januar: Der Auricher Erste Stadtrat Hardwig Kuiper weist darauf hin, dass es keine Gebührenerhöhungen für Vereine gab: Sie müssen für die Nutzung der Schwimmbecken im Auricher Bad „De Baalje“ keine höheren Gebühren zahlen als vor dem Ukrainekrieg und der Energiekrise. Kuiper korrigiert damit die Aussage der Vorsitzenden der BRSG Aurich.