ON-Weihnachtsaktion Auricher Stiftung schenkt Hoffnung und Hilfe

Neelke Harms
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Von Neelke Harms
| 25.11.2022 18:45 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 4 Minuten
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Der Vorsitzende der Else-Cremer-Stiftung, Hermann Cremer (von links), mit den Mitarbeitern der Beratungsstelle „Krebs und Beruf“ Detlef Münk, Alexandra Eschen und Meike Eschen. Foto: Romuald Banik
Der Vorsitzende der Else-Cremer-Stiftung, Hermann Cremer (von links), mit den Mitarbeitern der Beratungsstelle „Krebs und Beruf“ Detlef Münk, Alexandra Eschen und Meike Eschen. Foto: Romuald Banik
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Die Else-Cremer-Stiftung hilft schwererkrankten Menschen. Die ON stellen in einer Serie ihre Arbeit vor und rufen mit ihrer diesjährigen Weihnachtsaktion zum Spenden auf.

Aurich - Über 20 Jahre ist es her, dass sich im Leben der Familie von Hermann Cremer aus Aurich schlagartig alles veränderte. Seine Mutter verlor den Kampf gegen die Leukämie. Das war im Jahr 1999. Heute, 23 Jahre später, ist ihr Sohn Vorsitzender einer Stiftung, die er nach ihr benannte: die Else-Cremer-Stiftung. Gemeinsam mit seinen drei Mitarbeitern hilft Cremer schwererkrankten Menschen in Aurich. Vorrangig geht es dabei um Krebs.

Die Ostfriesischen Nachrichten und „Ein Herz für Ostfriesland“ sammeln in diesem Jahr zur Adventszeit für die Else-Cremer-Stiftung. Unterstützt wird die Beratungsstelle „Krebs und Beruf“. Sie ist Teil der Stiftung und hilft Menschen dabei, trotz schwerer Erkrankung weiter oder wieder am Arbeitsprozess teilzunehmen – ein in dieser Form bundesweit einmaliges Angebot.

Spenden waren in der Pandemie Mangelware

Die Else-Cremer-Stiftung finanziert sich allein über Spenden. Doch in den vergangenen Jahren, gerade während der Corona-Pandemie, war es laut dem Vorsitzenden nicht immer einfach, an diese zu kommen. Nicht nur einmal habe die Organisation kurz vor dem Aus gestanden. Doch Aufgeben sei keine Option, sagt Cremer. Denn für ihn ist die Stiftung eine Herzensangelegenheit. Umso mehr freut sich der Vorsitzende, dass die Stiftung bei der Spendenaktion der Ostfriesischen Nachrichten zusammen mit „Ein Herz für Ostfriesland“ bedacht wird. „Das kommt wirklich wie gerufen“, sagt Cremer. Eigentlich ist der Auricher Berufsschullehrer und seit über 20 Jahren für das Leinerstift tätig. In der Stiftung arbeitet er ehrenamtlich.

Als Else Cremer verstarb, war für ihren Sohn klar: Anstelle von Blumengestecken sollten Spenden für eine Organisation gesammelt werden, die krebserkrankten Menschen hilft. Doch eine passende in der Region zu finden, gestaltete sich schwierig. Kurzerhand entschieden er und seine Familie sich noch im gleichen Jahr, einen Verein für Leukämie- und Krebsforschung zu gründen. Wenige Zeit später wurde dieser wieder aufgelöst und im Jahr 2001 die Stiftung gegründet, um nachhaltiger zu arbeiten, wie Cremer sagt.

Spenden für die Else-Cremer-Stiftung

In diesem Jahr sammeln die Ostfriesischen Nachrichten und „Ein Herz für Ostfriesland“ zur Adventszeit für die Else-Cremer-Stiftung aus Aurich. Unterstützt wird die Beratungsstelle „Krebs und Beruf“. Sie hilft Menschen dabei, trotz schwerer Erkrankung weiter oder wieder am Arbeitsprozess teilzunehmen.

Spender können eine Summe ihrer Wahl auf das Spendenkonto „Ein Herz für Ostfriesland GmbH“, IBAN DE24 2856 2297 0414 5372 01, bei der Raiffeisen-Volksbank eG Aurich unter dem Stichwort ON Weihnachtsspendenaktion überweisen. Weitere Informationen finden Interessierte hier.

Für das Wichtigste zu wenig Geld

Im ersten Projekt ging es darum, Kindern und Jugendlichen Hilfe anzubieten. Nach und nach baute die Stiftung zudem eine Internetseite auf, um über Angebote für die psychologische Betreuung von Krebspatienten in der Region Weser-Ems zu informieren. Ein ähnliches Projekt mit einer interaktiven Karte ist auch jetzt noch auf der Internetseite der Stiftung zu finden. Darunter sind Selbsthilfegruppen, Fachkliniken und Beratungsstellen.

Im Jahr 2009 tat Hermann Cremer sich dann mit seiner damaligen Arbeitskollegin Meike Eschen zusammen und eröffnete die Beratungsstelle „Krebs und Beruf“. Zu finden ist sie seit 2013 in den Räumen des Diakonischen Werkes an der Bahnhofsstraße in Aurich. Heute ist die Beratungsstelle das Herzstück der Stiftung, aber auch der Teil, bei dem das meiste Geld fehlt. Denn Fördermittel gibt es häufig nur für ausgewählte Projekte. Für die persönlichen Gespräche, also das Tagesgeschäft, bleibt wenig Geld, so der Vorsitzende. Und das ist, was laut Cremer die Stiftung und vor allem die Beratungsstelle ausmacht. Ein Flyer oder Angebot im Internet könne die persönliche Beratung nicht ersetzen, sagt er.

Immer mehr Menschen suchen Hilfe

Mittlerweile sind bei der Auricher Beratungsstelle drei Mitarbeiter beschäftigt. Detlef Münk, Alexandra Eschen und Meike Eschen stehen Erkrankten mit Rat und Tat zur Seite. Dabei ist egal, ob es um einen Beratungstermin, Hausbesuch oder ein Gespräch mit dem Arbeitgeber geht. Sie nehmen sich Zeit – und zwar so viel, wie benötigt wird. Und es werden immer mehr Personen, die Hilfe bei der Beratungsstelle suchen. Im ersten Jahr gab es etwa 20 Beratungstermine, so Mitarbeiterin Meike Eschen. 2021 waren es schon 169. Seit Beginn der Pandemie haben sie und ihre Kollegen rund 600 schwererkrankte Menschen beraten – einige davon direkt in Aurich, viele aber auch telefonisch. Denn erst in Österreich, genauer gesagt in Wien, gibt es eine ähnliche Beratungsstelle. Ein Großteil der Anrufer wohnt außerhalb der Region. Die Hilfesuchenden kommen zum Beispiel aus Bremen, Bayern oder Hessen. Die drei Mitarbeiter der Beratungsstelle können dieser hohen Nachfrage kaum noch gerecht werden. Denn sie alle sind nur auf Minijob-Basis beschäftigt. Zum einen, weil zwei von ihnen bereits Rentner sind, aber auch, weil die Stiftung nicht die finanziellen Mittel hat, um mehr Arbeitsstunden zu bezahlen. Gerne würde Cremer mehr Mitarbeiter einstellen, um das Angebot zu erweitern und die Wartezeit für Hilfesuchende verkürzen zu können. Doch dazu fehlt das Geld. „Wir leben von der Hand in den Mund“, sagt Cremer. Und das soll sich mithilfe der Spendenaktion zumindest etwas verbessern.

Im zweiten Teil dieser Serie, am kommenden Mittwoch, berichtet die Sozialpädagogin Meike Eschen über ihre Arbeit in der Beratungsstelle Krebs und Beruf.

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