Krankenhaus-Chef geht Zentralklinik-Macher geht, Mission erfüllt? Noch lange nicht

| | 12.11.2022 10:04 Uhr | 1 Kommentar | Lesedauer: ca. 2 Minuten
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Claus Eppmann, scheidender Klinikchef, vor einer Computergrafik der geplanten Zentralklinik. Foto: Romuald Banik
Claus Eppmann, scheidender Klinikchef, vor einer Computergrafik der geplanten Zentralklinik. Foto: Romuald Banik
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Claus Eppmann, umstrittener Chef der UEK, geht in den Ruhestand. Für die Zentralklinik holte er den nötigen Fördersatz. Aber viele Probleme bleiben. Ein Kommentar.

Ein Macher macht Schluss: Claus Eppmann, Chef der Trägergesellschaft der Kliniken Aurich, Norden und Emden, ist am Freitag dieser Woche in den Ruhestand verabschiedet worden. Er kann zufrieden gehen. Mit der Zentralklinik in Uthwerdum hat er ein Riesenprojekt auf den Weg gebracht. Genau dafür wurde der Mindener von Landrat Harm-Uwe Weber und Oberbürgermeister Bernd Bornemann (beide SPD) vor sechs Jahren nach Ostfriesland geholt.

Bei der Zentralklinik droht eine Preisexplosion

Mission erfüllt also? Auf Eppmann bezogen: ja. Was die geplante Eröffnung 2028 betrifft: noch lange nicht. Das Land Niedersachsen hat zwar zugesagt, 81 Prozent der Kosten zu übernehmen. Aber das bezieht sich nur auf die sogenannte förderfähige Summe von 567 Millionen Euro. Das ist bei Weitem nicht der gesamte Betrag, den die Klinik verschlingen wird. Eine Preisexplosion über die Milliarden-Euro-Marke hinaus kann wohl niemand ausschließen. Entsprechend steigt auch der Anteil, den die Kommunen schultern müssen. Und die ächzen schon jetzt unter einer Finanzlast.

Andernorts Modernisierung, hier Stagnation

Eppmann hinterlässt Kliniken, die in keinem guten Zustand sind. Geld- und vor allem Personalsorgen plagen die Standorte. Insbesondere die Bausubstanz ist veraltet. In Leer, Wittmund, selbst im kleinen Weener wurde in den vergangenen Jahren erweitert und modernisiert. In Aurich, Norden und Emden: Stagnation und teilweise sogar Abteilungsschließungen.

Das ist dem scheidenden Geschäftsführer aber nicht allein anzulasten. Er wurde geholt, um den Traum von einer Klinik zu realisieren, die alle Probleme löst: die roten Zahlen der UEK, den Mangel an Medizinern und Pflegepersonal, die Streitereien zwischen Aurich und Norden.

Auch die Impfaffäre konnte ihm nichts anhaben

„Mr. Zentralklinik“ war auch „Mr. Teflon“. Kritik ließ er an sich abperlen. So überstand er sogar die Impfaffäre Anfang 2021. Dass er sich bei dem damals knappen Vakzin vordrängelte, gab er erst zu, als es öffentlich wurde. Das war nicht nur höchst unkollegial, es war auch widerrechtlich. Selbst die Landesregierung verurteilte sein Verhalten. Dadurch schadete Eppmann dem Image der Zentralklinik und der bestehenden Krankenhäuser. In Hannover jedoch warb er den nötigen Fördersatz ein. Das war, wofür er geholt wurde. Und diesen Job erledigte er.

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