Steigende Kosten OOWV hebt Gebühr für Abwasser teils kräftig an

| | 02.11.2022 14:20 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 4 Minuten
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Die Abwasserentsorgung in vielen Kommunen im Kreis Aurich wird teurer. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/DPA
Die Abwasserentsorgung in vielen Kommunen im Kreis Aurich wird teurer. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/DPA
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Mieter und Hausbesitzer müssen vielerorts ab dem kommenden Jahr mehr für die Abwasserentsorgung zahlen. Welche Kommunen betroffen sind und wie hoch die Gebühren steigen.

Aurich/Südbrookmerland - Mieter und Eigenheimbesitzer im Kreis Aurich müssen ab Januar mehr für die Entsorgung des Abwassers zahlen. Darüber informierte der Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband (OOWV) kürzlich unter anderem den Südbrookmerlander Haushalts- und Finanzausschuss. Dabei wurde auch vorgerechnet, wie sich die Kostensteigerung auf einen typischen Haushalt auswirkt. Auch teilte der OOWV mit, wie sich die Gebühren in den anderen Kommunen im Kreisgebiet auswirken.

Michael Veh, zuständiger Regionalleiter des OOWV, informierte die Ausschussmitglieder zunächst über die Umstellung vom bisherigen Abwasserentgelt auf eine Abwassergebühr. Die Änderung hat vor allem rechtliche Hintergründe. Für das Entgelt würden ab dem kommenden Jahr 19 Prozent Mehrwertsteuer fällig, bei der neuen Gebühr sei das nicht der Fall. Spürbar für die Verbraucher wird dagegen die Anhebung des Betrages, der ab Januar von den Verbrauchern gezahlt werden muss. Abgerechnet wird die Abwasserentsorgung bekanntlich über das Trinkwasser. Für jeden Kubikmeter, der durch die Wasserzähler in den Häusern läuft, wird ein gewisser Betrag für das Abwasser in Rechnung gestellt. Ausnahmen gelten beispielsweise dann, wenn das Wasser beispielsweise über eine Kleinkläranlage auf dem eigenen Grundstück entsorgt und aufbereitet wird.

Warum der Betrag seit 2013 stabil blieb

Das derzeit noch erhobene Abwasserentgelt liegt bei 2,36 Euro pro Kubikmeter. Seit 2013 wurde der Betrag nicht mehr angepasst. Zuvor hatte der OOWV das Entgelt sogar um 14 Cent gesenkt. Nun steht eine Erhöhung an. Errechnet werden die Beträge laut Michael Veh nach den Kosten, die vor Ort entstehen. Jede Kommune bilde dabei einen eigenen Buchungskreis. Das bedeutet: Treten beispielsweise in Ihlow erhöhte Kosten für die Abwasserentsorgung auf, wirkt sich das nicht auf die Gebührenkalkulation in Südbrookmerland aus. Darüber hinaus habe der OOWV keine Gewinnerzielungsabsicht, sondern kalkuliere kostendeckend mit der sogenannten schwarzen Null. Mit in die Berechnung einbezogen werden beispielsweise Personalkosten und Abschreibungen sowie Kosten für Betriebsstoffe und die Unterhaltung der Anlagen.

Die Kläranlage Uthwerdum in der Gemeinde Südbrookmerland. Foto: OOWV
Die Kläranlage Uthwerdum in der Gemeinde Südbrookmerland. Foto: OOWV

Eigentlich hätte das Abwasserentgelt laut Veh bereits in den vergangenen Jahren angehoben werden müssen. Darauf habe man jedoch zunächst verzichtet und die gestiegenen Kosten aus Rücklagen gedeckt. „Das geht natürlich nicht dauerhaft“, so Veh. Der Verzicht darauf, sich aus den Rücklagen zu bedienen, macht deshalb auch einen Großteil der nun anstehenden Erhöhung aus. Allein 48 Cent pro Kubikmeter Abwasser werden im laufenden Jahr aus den Finanzreserven des OOWV gedeckt.

Kunden sollen Zählerstand melden

Ab dem 1. Januar zahlen Verbraucher in Südbrookmerland 2,98 Euro je Kubikmeter Abwasser. Das entspricht einer Erhöhung von 62 Cent. Wie sich das auf die Abwasserrechnungen der Verbraucher in Südbrookmerland auswirkt, rechnete Veh anhand eines Musterhaushaltes vor. Bei drei Personen sei von einer Abwassermenge von etwa 120 Kubikmetern pro Jahr auszugehen. Bislang mussten dafür 283,20 Euro an den OOWV gezahlt werden. Ab 1. Januar werden für die gleiche Abwassermenge 357,60 fällig. Das bedeutet bei diesem Beispiel eine monatliche Mehrbelastung von 6,20.

Nach der Erhöhung gehört Südbrookmerland in Sachen Abwasser dennoch zu den günstigsten Kommunen. Am meisten zahlen die Kunden in der Gemeinde Großheide, wo satte 6,88 Euro pro Kubikmeter fällig werden. Dort beträgt der Anstieg zum kommenden Jahr allein 1,88 Euro. Etwas günstiger ist es in Dornum mit 5,66 Euro (Anstieg um 1,51), Baltrum 4,51 (0,18), Hinte 4,38 (1,43) und Ihlow 2,81 (1,02).

Der OOWV bittet seine Kunden, deren Abwasser über den Verband entsorgt wird, zum Jahreswechsel den Wasserzählerstand mitzuteilen. Am einfachsten gehe das über das Kundenportal unter www.einfach-heimat.de. Mit der Umstellung ändert sich auch der Ablese- und Abrechnungszeitraum. Künftig werde der Zählerstand grundsätzlich zum Jahresende benötigt. Im Zuge der Umstellung auf Abwassergebühren müsse der OOWV bestehende Entsorgungsverträge zum 31. Dezember 2022 kündigen. Statt eines zivilrechtlichen Vertrags bestehe dann ab dem 1. Januar 2023 ein öffentlich-rechtliches Benutzungsverhältnis. „Die Vertragsumstellung geschieht automatisch. Um das bisherige Vertragsverhältnis abzuschließen, versenden wir im kommenden Jahr Schlussrechnungen. Anschließend erhalten unsere Kundinnen und Kunden einen Bescheid, der ihre zukünftigen Abschlagszahlungen für das Jahr 2023 ausweist“, so die Mitteilung.

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