Twitter in Ostfriesland Twitter-Übernahme: Auch Ostfriesen sollten aufhorchen

|
Ein Kommentar von Stephan Schmidt
| 29.10.2022 10:00 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
Artikel hören:
Elon Musk, CEO von Tesla und Space X, hinter den Silhouetten des Twitter-Logos. Foto: DPA
Elon Musk, CEO von Tesla und Space X, hinter den Silhouetten des Twitter-Logos. Foto: DPA
Artikel teilen:

In Ostfriesland wirkt Twitter bedeutungslos. Dabei ist es das einflussreichste Sprachrohr aller Zeiten. Beim Kauf durch Milliardär Elon Musk sollten daher auch bei uns alle aufhorchen. Ein Kommentar.

In Deutschland nutzen nur knapp acht Millionen Menschen den Kurznachrichtendienst Twitter. Verglichen mit den 47 Millionen bei Facebook und den 32 Millionen bei Instagram ist das wenig. Und das sind nur die vermutlich schöngerechneten Zahlen der Anbieter. Bei uns in Ostfriesland taucht Twitter ganz unterm Radar durch. Es scheint, als wäre es bedeutungslos. Doch nichts ist weiter entfernt von der Wirklichkeit. Kein Forum in der Menschheitsgeschichte war jemals so einflussreich wie Twitter. Deshalb sollte jeder – ob Nutzer oder nicht – bei der Übernahme des Unternehmens durch Tesla-Gründer und Multimilliardär Elon Musk aufhorchen.

Tweets erreichen riesiges Publikum

Bei Twitter tummeln sich die (selbst ernannten) Multiplikatoren: Politiker, Intellektuelle, Journalisten, Wissenschaftler und andere, die ihre Meinung in 280 Zeichen unterbringen. Während hiesige Politiker wie Johann Saathoff (SPD) und Sarah Buss (FDP) eher sporadisch twittern, hat etwa Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) mehr als 10.000 Kurznachrichten an mittlerweile rund eine Million Follower „gezwitschert“. Nur seine regelmäßigen Talkshowauftritte erreichen ein größeres Zielpublikum.

Milliardär mit politischer Agenda

Welche Macht Twitter besitzt, zeigt die gigantische Summe, die Musk für den Konzern bezahlt: 44 Milliarden Euro. Es geht ihm dabei sicher nicht nur um die möglichen Werbeerlöse. Der Milliardär ist ein Mann mit einer politischen Agenda. Er ist ein Anhänger eines entfesselten, unbeschränkten Kapitalismus. Der Markt regelt sich von selbst, glaubt er. Was er damit meint: Die Milliardäre regeln den Markt. Hätte er wohl gerne.

Diskussionsergebnisse sind trügerisch

Auch bei uns wächst Twitter. Aber es bleibt ein Elfenbeinturm, für den sich die meisten Ostfriesen nicht interessieren. Es ist eine einzige große Blase, in der Lautsprecher um Applaus buhlen. Dabei bildet Twitter keinen Querschnitt der Gesellschaft ab. Die dort ausgehandelten Diskussionsergebnisse sind trügerisch. Von den Falschmeldungen, der Propaganda, die dort ungeprüft verbreitet werden können, ganz zu schweigen.

Es ist bedenklich, wenn die reichsten Männer der Welt auch die mächtigsten Meinungsplattformen der Welt beherrschen. Doch das ist die neue Realität. Es ist tröstlich, dass die Ostfriesen eher skeptisch bleiben – zumindest, was Twitter angeht.

Ähnliche Artikel