Grüner Weg in Aurich Es wird Zeit, diese Posse zu beenden

| | 24.09.2022 10:57 Uhr | 1 Kommentar | Lesedauer: ca. 2 Minuten
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Geht es nach 273 Teilnehmern einer Online-Befragung, sollte der Durchgangsverkehr mit Pollern aus dem Grünen Weg ausgesperrt werden. Foto: Heino Hermanns
Geht es nach 273 Teilnehmern einer Online-Befragung, sollte der Durchgangsverkehr mit Pollern aus dem Grünen Weg ausgesperrt werden. Foto: Heino Hermanns
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Statt über eine fragwürdige Umfrage zu diskutieren und die Verwaltung weiter zu beschäftigen, muss ein Schlussstrich her. Zurück zu Tempo 30 wäre ein Weg. Ein Kommentar.

Eine Gruppe von Fahrrad-Lobbyisten um Albert Herresthal und einige Anlieger fordern seit Langem, Autos weitestgehend aus dem Grünen Weg in Aurich zu vertreiben. Aktueller Höhepunkt: Ein Poller soll her, soll die Fahrradstraße vom Rest der Stadt abtrennen. Die meisten Auricher schütteln darüber nur den Kopf. Der Begriff „Extrawurst-Straße“ wurde geprägt. Und die Kritiker haben recht. Es wird Zeit, diese Posse zu beenden und aus dem Grünen Weg wieder eine normale Tempo-30-Straße zu machen.

Es begann im Sommer 2017. Der Grüne Weg wurde probeweise zur „unechten Einbahnstraße“. Den Anliegern reichte das nicht, sie wollten mehr. Und sie bekamen die erste Fahrradstraße in Aurich. Die Folge: Der Kraftverkehr verlagerte sich, unter anderem in die Straße „Zum Haxtumer Feld“. Dort, wo sich eine Kita und eine Grundschule befinden, nahm der Verkehr zu.

Zu Lasten der Schulwegsicherheit und des Umweltschutzes

Aber selbst die Bewohner des Westgaster Wegs, bei denen es durch die radikale Beruhigung des Grünen Wegs ebenfalls ruhiger wurde, ärgern sich. Sie fühlen sich abgehängt. Sie müssen nun Umwege in Kauf nehmen, wenn sie in Richtung Oldersumer Straße wollen.

Sprich: Die Entscheidungen zum Grünen Weg gehen seit 2017 zu Lasten der Schulwegsicherheit und wegen der Umwege für Autos auch zu Lasten des Umweltschutzes.

Online-Befragung ist nicht repräsentativ

Durch die Online-Befragung sieht sich Herresthal indes bestätigt. Dass diese Umfrage von fragwürdigem Charakter ist, ignoriert er. Die Antworten sahen eine einfache Ablehnung der Fahrradstraße nicht vor. Wer dagegen ist, musste einen Gegenvorschlag mitsamt Lagegrafik einreichen. 527 Menschen gaben ein Votum ab. 273 sprachen sich für einen Poller aus. Angesichts von rund 42.000 Einwohnern in Aurich ist das nicht repräsentativ.

Es stellt sich die Frage, wie viele Arbeitsstunden und wie viel Geld die Stadtverwaltung inzwischen für den Grünen Weg aufgebracht hat. Eine Verwaltung, die über Arbeitsüberlastung klagt, die wichtige Projekte aus Personalmangel nicht vorantreiben kann und bei Bebauungsplänen quasi die Segel gestrichen hat.

Es gibt drängende Probleme in Aurich. Es ist nicht die Aufgabe von Politik und Verwaltung, in einer von vielen Straßen der Innenstadt eine Wohlfühloase zu schaffen.

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