Marode Straßen Buckelpiste in Aurich bietet ein unwürdiges Bild

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Ein Kommentar von Stephan Schmidt
| 11.06.2022 11:03 Uhr | 1 Kommentar | Lesedauer: ca. 2 Minuten
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Loch reiht sich an Loch: Die Kirchdorfer Straße ist heute eine der heruntergekommensten und gleichzeitig meistbefahrenen Strecken in Aurich. Foto: Romuald Banik
Loch reiht sich an Loch: Die Kirchdorfer Straße ist heute eine der heruntergekommensten und gleichzeitig meistbefahrenen Strecken in Aurich. Foto: Romuald Banik
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In den fetten Jahren wurde in Aurich viel Geld für bauliche Kosmetik ausgegeben. Vieles blieb auf der Strecke - etwa die löcherige Kirchdorfer Straße.

In dieser Woche erwartete die Stadt Aurich eigentlich ein Urteil. Ein Gericht sollte entscheiden, welche Schuld die Baufirma und der Architekt am schlechten Zustand des stilisierten Hafenbeckens vor der Ostfriesischen Landschaft trifft – und ob diese dafür haftbar gemacht werden können. Das Urteil wurde jedoch abgeblasen. Es habe erhebliche Einwände von beiden Beklagten gegeben. Im Zivilprozess werden nun weiter Beweise gesammelt. Konkret heißt das: Am Zustand des „Oll Haven“ wird sich erst einmal nichts ändern. Er bleibt weiter ein Ärgernis.

Kaputte Buchstaben sind nichts im Vergleich

Die sündhaft teure Umgestaltung eines Platzes, der keinen erkennbaren Zweck hat, ist eine der größten Blamagen der jüngeren Stadtpolitik. Die Fehlentscheidung ist so deutlich, dass bereits 2016 AWG, GAP und CDU vorschlugen, die Becken einzuebnen. Das könnte nach dem Urteil womöglich auch umgesetzt werden. Doch leere „Hafen“-Becken und zerbrochene Steinbuchstaben sind zwar unschön. Aber sie sind nichts im Vergleich zu anderen hässlichen Flecken in der Stadt. Und da muss man nur ein paar Meter weiter schauen: Die Kirchdorfer Straße bietet ein unwürdiges Bild. Alle paar Schritte ein Schlagloch, Rad- und Fußwege als Buckelpiste. Dass es in einer einst so wohlhabenden Stadt solche Straßen gibt, ist ein Trauerspiel.

Eine heruntergekommene Strecke

Für den Zustand der Fahrbahn und des Radweges ist der Landkreis verantwortlich. Die Stadt muss sich um den Fußweg kümmern. Beide haben sich zu lange nicht darum geschert. Heute ist die Kirchdorfer Straße eine der heruntergekommensten, aber meistbefahrenen Strecken in Aurich. Und eine Sanierung ist erst 2023 in Sicht – wenn es dazu kommt.

Fockenbollwerkstraße darf nur ein Anfang sein

Millionen wurden in den fetten Jahren in Aurich in Kosmetik wie den Hafenplatz gesteckt. Wesentliches wie die Erneuerung wichtiger Zufahrtsstraßen blieben liegen. Auch der Landkreis ist daran mitschuldig. Er kann nicht mit dem Finger auf die Stadt zeigen. Denn über die Kreisumlage flossen zig Millionen an Enercon-Steuergeld in dessen Kasse. Es ist ein Versäumnis, welches es ausgerechnet jetzt, in einer finanziellen Dürreperiode, zu beseitigen gilt. Derzeit ist die Fockenbollwerkstraße, eine andere desolate Strecke, an der Reihe. Das darf nur ein Anfang sein.

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