Peking (dpa)
Skeletoni rast zu Gold - Überraschung durch Langlauf-Frauen
Skeleton-Pilotin Hannah Neise setzt die deutsche Siegesserie im olympischen Eiskanal von Yanqing fort. Mit Staffel-Silber gelingt den Langläuferinnen eine Überraschung.
Die deutschen Sportlerinnen und Sportler haben sich am achten Entscheidungstag der Winterspiele in Peking weiter als fleißige Medaillensammler erwiesen. Skeleton-Pilotin Hannah Neise raste in Yanqing nach vier Läufen zu Gold.
Die Langlauf-Frauen überraschten mit Staffel-Silber, auch mit Bronze von der Großschanze für Skispringer Karl Geiger war nach schwierigen Tagen in China nicht zwingend zu rechnen. Mit acht Goldmedaillen, fünf Mal Silber und einmal Bronze das deutsche Team zum Abschluss des Samstags nach 58 von 109 Entscheidungen weiter auf Platz eins.
Der Eiskanal von Yanqing erweist sich weiter als medaillenträchtiger Ort für das deutschen Team. Hannah Neise wurde als erste deutsche Skeleton-Pilotin Olympiasiegerin. Die 21-Jährige aus Winterberg gewann vor der Australierin Jaclyn Narracott. Bronze sicherte sich die Niederländerin Kimberly Bos vor Tina Hermann. Zuvor hatten die deutschen Athleten alle vier Rodel-Wettbewerbe und Weltmeister Christopher Grotheer als erster Deutscher Skeleton-Gold eingesammelt.
Damen-Staffel überrascht
Mit dem Gewinn der ersten deutschen Langlauf-Medaille bei Winterspielen seit 2014 gelang der Damen-Staffel eine große Überraschung. Katherine Sauerbrey, Katharina Hennig, Victoria Carl und Sofie Krehl lagen in Zhangjiakou sogar lange in Führung und mussten sich am Ende nur Russland beugen. „Die Mädels haben heute ein großes Ausrufezeichen gesetzt für eine große starke Mannschaft“, sagte Teamchef Peter Schlickenrieder. Vor acht Jahren in Sotschi hatten Stefanie Böhler, Denise Herrmann, Nicole Fessel und Claudia Nystad Bronze gewonnen. Diesmal wurden die Schwedinnen Dritte.
Karl Geiger machte mit Bronze seinen Frieden mit der gigantischen Anlage in Zhangjiakou. Nur der Norweger Marius Lindvik und der Japaner Ryoyu Kobayashi waren von der Großschanze besser. Einen Tag nach seinem 29. Geburtstag sorgte Geiger für neue Zuversicht mit Blick auf den Mannschafts-Wettbewerb am Montag. „Unser Team hat jetzt einfach mal ein positives Erlebnis gebraucht. Wir haben so Dresche gekriegt die ganzen Tage“, meinte Geiger nach den Enttäuschungen von der Normalschanze und der Disqualifikation im Mixed-Wettbewerb.
Auch nach dem zweiten Einzelrennen müssen die deutschen Biathlon-Herren weiter auf eine Medaille warten. Im Sprint war Benedikt Doll mit Platz acht erneut der beste deutsche Starter. Olympiasieger wurde Johannes Thingnes Bö aus Norwegen.
DEB-Auswahl mit Zittersieg
Mit 3:2 gegen Außenseiter China kam die deutsche Eishockey-Auswahl zum ersten Sieg, musste zwei Tage nach der 1:5-Pleite gegen Kanada trotz einer 3:0-Führung am Ende aber noch gegen den Gastgeber zittern. Im letzten Vorrundenspiel an diesem Sonntag gegen die USA geht es noch um die kleine Chance auf den direkten Einzug in das Viertelfinale. Vor vier Jahren hatte das DEB-Team Silber geholt.
Martin Nörl und Jana Fischer verpassten die erste Medaille für das deutsche Snowboard-Team. Die beiden Snowboardcrosser wurden bei der Olympia-Premiere des Mixed-Teamevents im Schneetreiben von Zhangjiakou Fünfte.
Neue Bewegung kommt in den Doping-Fall der russischen Eiskunstläuferin Kamila Walijewa. Der Internationale Sportgerichtshof Cas wird am Sonntag verhandeln. Dann soll eine Anhörung via Video-Konferenz stattfinden, wie der Cas mitteilte. Es werde erwartet, dass die Parteien am Montagnachmittag Ortszeit über eine Entscheidung informiert werden. Das 15 Jahre alte Eiskunstlauf-Ausnahmetalent war bei den russischen Meisterschaften im Dezember positiv auf das verbotene Herzmittel Trimetazidin getestet worden. Der Fall wurde erst nach dem Triumph der russischen Mannschaft bei den Winterspielen bekannt.
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