Berlin (dpa)
Experte: IOC-Chef Bach verspielt im Fall Peng Shuai Ansehen
In der Affäre um die Tennisspielerin Peng Shuai nimmt das Internationale Olympische Komitee durch das Verhalten seines Präsidenten Thomas Bach nach Meinung eines Experten großen Schaden.
„Er verspielt die letzten Reste des Ansehens der olympischen Bewegung, jedenfalls im Westen“, sagte Sportphilosoph Gunter Gebauer der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Bachs Gespräch mit der Chinesin, deren aktuelle Situation unklar ist, sei „eine reine Peinlichkeit, ein reiner Hohn“ gewesen, kritisierte Gebauer.
Die 35 Jahre alte Tennisspielerin hatte Anfang November im sozialen Netzwerk Weibo Vorwürfe wegen eines sexuellen Übergriffs durch einen chinesischen Spitzenpolitiker veröffentlicht. Ihre Mitteilung wurde bald danach gelöscht. Seither äußerten Sportler, Politiker und Menschenrechtler Sorgen um das Wohlergehen von Peng Shuai.
Die Damen-Tour WTA hatte zuletzt angekündigt, alle Turniere in China und Hongkong auszusetzen. Angesichts dieses Beispiels warf Gebauer die Frage auf: „Warum macht Bach das nicht auch so?“ Das IOC hatte in seinen Mitteilungen nach einer Video-Schalte von Bach mit Peng Shuai die Vorwürfe der Tennisspielerin nicht erwähnt und auf „stille Diplomatie“ verwiesen.
„Bach versucht auf seine übliche Weise, seinen Laden zusammenzuhalten und zu taktieren, um keinen Einfluss bei den Chinesen zu verlieren“, mutmaßte Gebauer. Im Februar ist Peking Gastgeber der Winterspiele. Dies mache die Sache besonders brisant. „Der Präsident des IOC ist kein Anwalt von Menschenrechten, sondern des IOC“, sagte Gebauer. Bach tue alles, „um seine Spiele zu retten“.
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