Meinung

Wahlergebnis zeigt: „Die Basis“ ist keine Basis

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Ein Kommentar von Matthias Hippen
| 18.09.2021 09:56 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
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Das Ergebnis der Stadtratswahl in Aurich: Der kleine blaue Balken steht für das Ergebnis der Partei „Die Basis“. Foto: Matthias Hippen
Das Ergebnis der Stadtratswahl in Aurich: Der kleine blaue Balken steht für das Ergebnis der Partei „Die Basis“. Foto: Matthias Hippen
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Präsenz und Dreistigkeit der Querdenker in sozialen Netzwerken stehen in einem krassen Gegensatz zum Wahlergebnis der Partei „Die Basis“. Letztlich ist es eine Minderheit. Und das ist gut so.

Falsche Informationen über Corona, Hassreden, Gewalt-Aufrufe, tätliche Angriffe auf ihre Gegner und auch auf Journalisten, die nur ihren Job machen. Die Querdenken-Bewegung macht von sich reden. Viele ihrer Anhänger scheren sich wenig um die Wahrheit. Sie verbreiten lieber die Mär vom „großangelegten Plan“ der Bundesregierung, Freiheiten und Grundrechte einzuschränken – und beschimpfen Menschen, die diesen Unfug nicht glauben und eine differenziertere Sicht haben. Das können auch Kritiker der Corona-Maßnahmen sein, die den verqueren Gedanken der Querdenker nicht folgen wollen.

Die Partei „Die Basis“ ging aus der Querdenken-Bewegung hervor. Ihre Relevanz liegt auf politischer Ebene nach den Kommunalwahlen in Niedersachsen nahezu bei null: auf Landesebene bei den Gemeindewahlen bei 0,3 und bei den Kreiswahlen bei 0,6 Prozent.

Am Ende ging „Die Basis“ im Auricher Stadtrat leer aus

In der Stadt Aurich erhielt „Die Basis“ 1,2 Prozent beziehungsweise 647 Stimmen. Damit war der Ratssitz für Silvia Lübcke futsch, auch wenn es knapp war. Vier Stimmen mehr, und sie hätte im Stadtrat gesessen. Selbst, wenn sie diese vier Stimmen mehr bekommen hätte: Sie hätte eine Minderheit vertreten.

Zum Vergleich: Die GAP, die nach der Wahl nur noch einen Sitz im Rat hat, erhielt 1366 Stimmen. Das entspricht 2,56 Prozent.

Krasses Missverständnis zwischen Anspruch und Realität

Das Ergebnis der Kommunalwahlen und die große Präsenz der Querdenker in den sozialen Netzwerken stehen in einem krassen Missverhältnis. Ein rüder Ton und Unverschämtheiten sind für viele selbstverständlich. Sie setzen Lach-Smileys bei Meldungen über Corona. Sie beleidigen Menschen, die anderer Meinung sind. Sie bedrängen andere Nutzer der sozialen Netzwerke mit den immer wiederkehrenden vermeintlichen Argumenten – oftmals inzwischen widerlegt, falsch oder bewusst aus dem Zusammenhang gerissen.

Facebook hat angesichts der anhaltenden Fehlinformationen und Gewaltaufrufe die Notbremse gezogen und rund 150 Konten der Querdenken-Bewegung gelöscht. Auch die große Mehrheit der Menschen in Niedersachsen hat bei den Kommunalwahlen entschieden: Sie will die Partei „Die Basis“ beziehungsweise die Querdenker nicht. Ein Ergebnis im Eins- oder gar Null-Komma-Bereich ist eben keine Basis. Und das ist gut so.

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