Berlin (dpa)

Hoffnungsvolle Corona-Zahlen - Ansteckungstrend gestoppt?

| 08.09.2021 04:34 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Eine medizinische Mitarbeiterin entnimmt eine Nasenabstrichprobe für einen Coronatest. Foto: Robert Michael/dpa
Eine medizinische Mitarbeiterin entnimmt eine Nasenabstrichprobe für einen Coronatest. Foto: Robert Michael/dpa
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Lange Zeit kannten die Corona-Zahlen nur den Weg nach oben: Mehr und mehr Menschen steckten sich an. Jetzt sehen zwei wichtige Indikatoren wieder etwas besser aus. Momentaufnahme oder Wendepunkt?

Erstmals seit zwei Monaten ist die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Ansteckungen an zwei Tagen hintereinander gefallen.

Das Robert Koch-Institut (RKI) gab den Wert mit 82,7 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche an (Dienstag 83,8; Montag 84,3; Mittwoch der Vorwoche: 75,7). Zuletzt war die Inzidenz Anfang Juli zwei Mal hintereinander gefallen.

Auch die für die Ausbreitungsgeschwindigkeit des Virus entscheidende Reproduktionszahl lässt hoffen. Der Sieben-Tage-R-Wert liegt seit kurzem wieder unter 1 (0,97), zuvor lag er viele Wochen teils deutlich darüber. Der Wert gibt an, wie viele weitere Menschen ein Infizierter rechnerisch ansteckt. Bleibt er für längere Zeit unter 1, flaut die Pandemie ab.

Die Zahl der innerhalb eines Tages übermittelten Neuinfektionen stieg im Vorwochen-Vergleich marginal. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 13.565 Corona-Neuinfektionen. Vor einer Woche hatte der Wert bei 13.531 Ansteckungen gelegen.

Ob es sich bei der positiven Entwicklung lediglich um eine Momentaufnahme oder um eine Trendumkehr handelt, ist unklar. Auch über mögliche Gründe - beispielsweise Impffortschritte, Kontaktverhalten der Bürger, Reisegeschehen - kann vorerst nur spekuliert werden. Ein Rückgang bei den PCR-Tests wurde zuletzt nicht verzeichnet - im Gegenteil. Laut dem Labor-Verband ALM wurden in der Woche bis 5. September zehn Prozent mehr Tests ausgewertet als in der Vorwoche.

Bei den Sieben-Tage-Inzidenzen gibt es nach wie vor große Ost-West-Unterschiede. So liegen sie in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen bei unter 40, in Hessen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz bei über 100.

Am Dienstag hatte der Bundestag beschlossen, dass die Zahl der Corona-Patienten in den Kliniken die wichtigste Messlatte sein soll, bislang hatte sich die Politik hauptsächlich an den Infektionszahlen orientiert. Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100 000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI in seinem Lagebericht vom Mittwoch mit 1,79 an (Dienstag 1,69). Der bisherige Höchstwert lag um die Weihnachtszeit bei rund 15,5. Ein bundesweiter Schwellenwert, ab wann die Lage kritisch zu sehen ist, ist für die Hospitalisierungs-Inzidenz unter anderem wegen großer regionaler Unterschiede nicht vorgesehen.

Zwischen einer Infektion und der Krankenhauseinweisung vergehen laut RKI im Schnitt etwa zehn Tage, dieser Wert spiegelt die Infektionslage also merklich verzögert wider.

Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 35 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 23 Todesfälle gewesen. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 4 030 681 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.

Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 3 793 000 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 92 448.

© dpa-infocom, dpa:210908-99-133145/4

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