Aurich
Klaus-Peter Wolf: Wieder ging’s direkt auf Platz 1
„Ostfriesenzorn“ heißt der neue Roman von Klaus-Peter Wolf – und zum zwölften Mal in Folge landet der Norder an der Spitze der Bestseller-Liste. Doch bei diesem Buch läuft nicht alles so, wie es der Krimiautor gewohnt ist.
Norden. Zum zwölften Mal in Folge steigt ein Roman von Klaus-Peter Wolf auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste „Taschenbuch“ ein. So weit, wie gehabt. Normalerweise würde der in Norden lebende Autor jetzt gemeinsam mit seiner Frau Bettina Göschl auf Tournee gehen, um den neuen Roman „Ostfriesenzorn“ mit literarisch-musikalischen Krimiabenden vorzustellen. Doch die Corona-Pandemie machte dem Bestseller-Autor eine Strich durch die Rechnung. So mussten laut einer Mitteilung von Wolf 64 Veranstaltungen ebenso wie geplante Signierstunden abgesagt werden.
Bislang stellte Wolf nach eigenen Angaben jeden neuen Roman im „Pumpwerk“ in Wilhelmshaven vor – begleitet von seiner Frau und ihren „Komplizen“. Wegen der Pandemie ist die Vorstellung im Pumpwerk nun erst im kommenden Jahr geplant – am 13. März 2022.

„König des Taschenbuchs“
In seiner Mitteilung zitiert Wolf das Branchenorgan „Buchmarkt“, das ihn „als König des Taschenbuchs bezeichnet“. Denn: Die Spiegel-Bestsellerliste werde allein nach den reinen Verkaufszahlen berechnet.
Viele literarische Figuren seiner Bücher gibt es in der Wirklichkeit, schreibt Wolf weiter: Sie heißen so, sie reden so, sie sind auch so. Einige Norder Bürger befinden sich daher laut Wolf auf bestem Wege zum Popstar. So der Konditor Jörg Tapper und seine Frau Monika, die im letzten Roman den Innenminister gerettet haben und auch in „Ostfriesenzorn“ wieder eine bedeutende Rolle spielen. Von Anfang an dabei war der Maurermeister Peter Grendel, Wolfs Nachbar. „Ein Kerl wie ein Baum, Hände wie Bratpfannen“, so beschrieb er ihn. Und inzwischen wird Peter Grendel vom Schauspieler Andrea Euler in den Ostfriesenkrimi-Filmen dargestellt.
Wolf war die „literarischen Pappkameraden“ leid
Auch Wolfs Frau Bettina Göschl, in den Büchern eine Freundin der Kommissarin Ann Kathrin Klaasen, ist immer wieder dabei. Alle Örtlichkeiten existieren wirklich, selbst die Journalisten, die auftauchen und denen manchmal Schlimmes angetan wird, wie ON-Redakteur Aike Ruhr, leben und arbeiten in der Region. Vielleicht macht das die besondere Authentizität der Bücher aus, überlegt Wolf. Es gebe eine überprüfbare Realität. In den Cafés und Restaurants sehe es so aus wie beschrieben, es rieche so, es schmecke so – „und der Genießer Wolf kennt wahrlich die Speisekarte“.
Wolf sagt: „Ich wollte richtige Menschen in meine Bücher holen. Ich war diese literarischen Pappkameraden leid. Meine Figuren entstammen der Wirklichkeit, sie sind aufgeladen mit der Energie real existierender Menschen. Im Zweifelsfall kann ich die sogar fragen: Wie würdest du in so einer Situation handeln?“
„Ich muss meine Figuren an ihre Grenzen bringen“
Aike Ruhr beispielsweise hat Wolf nach eigenen Angaben „schon übel mitgespielt“. Ruhr landete im Roman in den Händen eines Serienkillers, überlebte aber. „Gerade jetzt“, sagt Klaus-Peter Wolf, „wo so viel von Lügenpresse die Rede ist und selbst im Fernsehen die Darstellung von Journalisten oft darauf hinausläuft, dass es eine geifernde Meute ist, wollte ich andere Journalisten darstellen. Ich selbst glaube an eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe, die Journalisten, und gerade der Lokaljournalismus, haben. Im Zweifelsfall ist es eine kontrollierende Instanz im Staat. Ich wollte dies personalisieren, indem ich gute Typen gesucht habe, die um die Wahrheit ringen und versuchen, ehrliche Geschichten zu erzählen. Natürlich setze ich sie in meinen Büchern Extremsituationen aus. Ich muss meine Figuren an ihre Grenzen bringen, nur so entsteht Spannung.“
In den letzten Tagen hat Wolf mehr als 1600 Bücher bei sich zuhause signiert, schreibt er weiter. Buchhändler seien teilweise Stunden gefahren, um sich die Bücher abzuholen, „denn so viele Signierstunden mussten ausfallen und es besteht doch ein großes Bedürfnis nach signierten Büchern“. Bei der letzten offiziellen Signierstunde in Norddeich seien 1200 Fans dabei gewesen. Bettina Göschl und Klaus-Peter Wolf haben fast vier Stunden lang signiert.
Kurz vor der Tagesschau, in den sogenannten „Best Minutes“, wurde in den drei Tagen nach Erscheinen jeweils Zehn-Sekunden-Werbung für „Ostfriesenzorn“ geschaltet. Man hörte Bettina Göschls Summen, das vielen Fans aus den Verfilmungen der Ostfriesenkrimis bekannt ist. Sie laufen regelmäßig am Sonnabendabend ab 20.15 Uhr, im ZDF und, Bettina Göschl summt die Titelmelodie. Die nächste Romanverfilmung, „Ostfriesenangst“, wird am Sonnabend, 20. März, ab 20.15 Uhr im ZDF ausgestrahlt.