Ostfriesland
Borkum-Fähre in zwei Hälften getrennt
Ein Meilenstein beim 17 Millionen teuren Umbau der MS Münsterland: Arbeiter einer niederländischen Werft verschweißen den Rumpf der Borkum-Fähre mit neuer Achtersektion. Schließlich soll das Schiff wieder schwimmfähig werden.
Borkum. Lange wurde er vorbereitet und nun umgesetzt: der Schnitt zwischen dem Vorschiff und dem Heck der Borkum-Fähre MS Münsterland. „Nun wird sich zeigen, ob die Werft gute Arbeit geleistet hat. Denn jetzt gilt es, vorhandenes und neues Schiff zusammenzuführen“, sagt Claus Hirsch, Inspektor der Emder Reederei AG Ems, zu den Arbeiten auf der Werft Koninklijke Niestern Sander im niederländischen Delfzijl.
Die MS Münsterland verkehrt vom niederländischen Eemshaven zur Insel Borkum. Nachdem bereits die Emden-Borkum-Strecke mit MS Ostfriesland umweltfreundlich mit LNG verkehrt wird, setzt die Reederei weiter auf Nachhaltigkeit und umweltfreundliches Schiffsdesign. „Man hat uns EU-weit als First Mover bezeichnet und das wollen wir bleiben. Dazu gehört, nicht nur die ersten zu sein, die auf LNG setzen, sondern dies auch konsequent weiter zu entwickeln und zu verfolgen“, sagt Reederei-Vorstand Dr. Bernhard Brons. Die Investition wird vom Unternehmen auf insgesamt 17 Millionen Euro beziffert.
Finale Ausbaustufe wird der Innenausbau
Nach dem Schnitt und der Trennung vom bisherigen Achterschiff wird der Rumpf der Münsterland den Angaben zufolge mit der neuen Achtersektion verschweißt. Schließlich hat es oberste Priorität, das Schiff wieder schwimmfähig zu machen. Danach werden alle Kabel, Rohre und Komponenten miteinander verbunden. Die finale Ausbaustufe bildet dann der Innenausbau, so die Reederei in einer Pressemitteilung. Dazu gehört letztlich alles, wo die Fährpassagiere sich aufhalten können. Die Münsterland gewinnt genau wie ihr Schwesterschiff MS Ostfriesland einen Salon dazu: Den Wattenmeer-Salon, der insbesondere für kleine Kinder viel zu entdecken bieten soll. Neu ist ein Fahrstuhl über vier Deckebenen und ein deutlich vergrößertes Sonnendeck. Darüber hinaus wird das ganze Schiff entkernt und im neuen Look der farbenfrohen Borkumer Strandzelte umgestaltet. Anders als auf der ersten mit Flüssiggas (LNG) betriebenen Borkum-Fähre entsteht hier zukünftig im Gastro-Salon ein Beach-Club und neben der Lounge im unteren Vorschiff und im unteren Mittelschiff noch ein Bereich Kids und Teens mit einem breiten Spiele-Angebot von Mühle bis Schach.
Das eigentliche Herzstück des Schiffes befindet sich laut jedoch im neuen Achterschiff, erläutert die Reederei. Hier ist die neue Technik mit Gas-Tank und Wärtsilä-Motoren verbaut. Der Flüssiggas-Tank vom Typ C entspricht dem, der bereits auf dem Schwesterschiff im Einsatz ist. Die Behälter bestehen aus einem inneren Tank und einem weiteren äußeren, der zum Schutz dient. Dazwischen sorgt eine Vakuum-Isolierung für die gleichbleibenden Umgebungsverhältnisse, denn das Flüssiggas lagert bei minus 162 Grad Celsius und fünf bar Druck im Tank. Neu ist die Größe: Anders als bei MS Ostfriesland mit einem Raumvolumen von 45 Kubikmetern fasst der Tank von MS Münsterland 53 Kubikmeter. Das größere Volumen wurde durch einen vergrößerten Innendurchmesser des inneren Tanks und eine verbesserte Isolation und dadurch geringere Schichtbreite ermöglicht. Die Gasventileinheiten (GVU) konnten nun im Tankaufstellraum untergebracht werden, sodass dieser Platz im Maschinenraum frei geworden ist.
Die MS Münsterland wird mit Flüssiggas betrieben
Die MS Münsterland wird das dritte Schiff der AG Ems, das mit Flüssiggas betrieben wird. LNG steht für Liquefied Natural Gas, das aus Methan besteht. Nach Angaben der Reederei lassen sich damit Stickoxide und Schwefeloxide um 90 Prozent beziehungsweise 95 Prozent sowie Kohlendioxide um 20 Prozent reduzieren. Feinstaub lasse sich nahezu komplett vermeiden. Das Projekt wird durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gefördert.