Emden

Neuer Transformator für Emder Umspannwerk

| 28.11.2020 08:04 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Der neue Transformator ist für das Umspannwerk im östlichen Teil der Stadt vorgesehen, wo Offshore-Windstrom anlandet. Eigens dafür wir die hochfrequentierte Bahnline im Wykhoffweg abgeschaltet – eine Woche später erfolgt dann zweite Aktion.

Emden. Heute Abend macht sich ab 21 Uhr ein Schwergewicht auf den Weg, denn ab dann gilt die Transportgenehmigung für den mehr als 400 Tonnen schweren Transformator, der zur Konverterstation Emden/Ost gebracht wird. „Mit 101 Metern Gesamtlänge und etwa 850 Tonnen Gesamtgewicht ist der Transport auch für das ausführende Transportunternehmen ein echter Riese“, teilt Tennet-Sprecherin Cornelia Junge mit. Mit den Begleitfahrzeugen komme der Tross sogar auf eine Länge von 211 Metern. Der Trafo selbst sei etwa 13 Meter lang, gute vier Meter breit und fast fünf Meter hoch.

Mittels einem zwei Mal 20-achsigen Schwerlastanhänger und einer Zugmaschine davor und dahinter wird der Trafo seinen sechs Kilometer langen Weg vom Hafen in Emden bis zum künftigen Bestimmungsort nehmen – 348 Räder kommen dabei ins Rollen. Vom Hafen bis zur Kreuzung der Bahnlinie im Wykhoffweg sind den Angaben zufolge gute drei Stunden veranschlagt. Da die stark frequentierte Bahnlinie abgeschaltet werden muss, damit die Hochspannungsseile dort angehoben werden können, ist nach Absprache mit der Deutschen Bahn der Übergang mit dem Schwertransport in der Nacht von Sonnabend auf Sonntag nur zwischen 0.40 und 5.15 Uhr möglich.

Beim Transport kommen 348 Räder ins Rollen

„Alle anderen Bahnübergänge sind unkritisch, die Transportfirma erwartet auch sonst keine größeren Schwierigkeiten“, so Junge. Am Wykhoffweg müsse allerdings über eine Länge von rund 500 Metern eine Park- und Halteverbotszone eingerichtet werden, damit der Schwertransport ungehindert passieren kann. Genau eine Woche später, in der Nacht vom 5. auf den 6. Dezember, folgt laut Mitteilung zu gleichen Zeiten und mit gleicher Transporttechnik der zweite baugleiche Transformator auf derselben Route. Beiden Transporten schließen sich in den Tagen danach die Fundamentarbeiten auf dem Baustellengelände an.

Emden/Ost ist ein wesentliches Element für die Netzanbindung von Offshore-Windparks. Im Projekt Dolwin 6 wird eine Hochspannungsgleichstromübertragung von 900 Megawatt (MW) von Windparks auf See bis zum Höchstspannungsnetz in Emden/Ost realisiert. Der vor der Küste Niedersachsens auf See produzierte Windstrom wird den Angaben zufolge als Drehstrom auf eine Konverterplattform von Tennet (Dolwin kappa genannt) geleitet, dort in Gleichstrom umgewandelt und insgesamt 90 Kilometer bis zur Konverterstation Emden/Ost transportiert. Hier wird der Strom wieder in Drehstrom umgewandelt und über das neu errichtete und benachbarte Umspannwerk ins Höchstspannungsnetz eingespeist. „Gleichstrom bietet sich aufgrund der Entfernung und der zu übertragenden Leistung für den verlustarmen Transport an“, erläutert Junge.

Netzbetreiber stellt 7132 Megawatt Offshore-windkapazitäten zur Verfügung

Am gleichen Standort wurde bereits 2019 Borwin 3 in Betrieb genommen, zudem werden im nächsten Jahr die Arbeiten für die Netzanbindung Dolwin 5 in Emden/Ost beginnen. Nach der Grundsteinlegung für den landseitigen Konverter von Dolwin 6 in Emden/Ost im Mai hätte im November das Richtfest angestanden, auf das coronabedingt verzichtet wurde. Nichtdestotrotz geht es auf der Baustelle in Emden/Ost voran, sowohl die Konverterhalle als auch das Betriebsgebäude nehmen deutlich Form an.

Auch die Kabelverlegung hat dieses Jahr begonnen: knapp vier Kilometer Landkabel sowie sechs Kilometer Kabel im Watt zwischen Hilgenriedersiel (Festland) und Norderney wurden bisher für das Projekt verlegt. Dolwin 6 gehört zu den insgesamt drei Offshore-Netzanbindungsprojekten, die Tennet aktuell realisiert. Zwölf Netzanbindungen sind bereits in Betrieb. Damit stellt Tennet Offshore-Windkapazitäten von 7 132 Megawatt zur Verfügung.

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