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Männer aus Westerende singen seit 85 Jahren gemeinsam

| 24.07.2020 11:40 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Der Männergesangsverein „Frohsinn“ aus Westerende blickte bei einer Versammlung auf die Entstehungszeit vor 85 Jahren zurück. Der Zweite Weltkrieg ließ die Mitgliederzahl schrumpfen.

Westerende. Der Männer-Gesangsverein „Frohsinn“ aus Westerende hat im Gasthof „Germann“ seine Jahreshauptversammlung abgehalten und dabei an den 85. Geburtstag des Chores gedacht. Der Vorsitzender Herold Folkers begrüßte alle anwesenden aktiven und passiven Mitglieder.

Schriftführer Hinrich Mansholt berichtete zunächst ausführlich über die zahlreichen Auftritte, Veranstaltungen, Versammlungen und Ereignisse des Sängerjahres 2019. Insgesamt gab es 42 Übungsabende und 13 öffentliche Auftritte. Die Beteiligung an den Übungsabenden lag bei knapp 84 Prozent.

Viele Ausflüge im vergangenen Jahr

Dass auch die Geselligkeit nicht zu kurz kommt, bewies der Gesangverein mit seinen traditionellen Veranstaltungen und Unternehmungen wie zum Beispiel dem Vereinsboßeln, der traditionellen Fahrradtour im Sommer oder die „Sommerkirche“ auf dem Hof des Chorleiters Heiko Bohlen in Barstede. Unter dem Motto „ Lust auf einen Tag Urlaub“ hatte Johannes Ludwigs im August eine Bustagestour organisiert. Der „Berentzen Hof“ in Haselünne und das „Gartencenter Oosterik“ in Denekamp/NL wurden besichtigt.

Am 2. Advent wurde ein Vorweihnachtskonzert in der St. Martins-Kirche in Westerende veranstaltet, an dem außerdem noch der „Singkreis Westerende“ mitwirkte. Eine Spende von 555 Euro ging schließlich an den Verein „Herzkinder Ostfriesland“.

Pressewart beschäftigte sich mit Chronik

Pressewart Johannes Ludwigs hatte sich zudem mit der Chronik beschäftigt. Er berichtete auf Versammlung über die Zeit von der Gründung des MGV „Frohsinn“ Westerende im Jahr 1934 bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs 1939. Der Schriftführer Cornelius Janssen (vermisst im Zweiten Weltkrieg) hatte ausführliche Jahresberichte für die Zeit von 1934 bis 1939 hinterlassen, die im „Niedersächsisches Landesarchiv“ in Aurich verwahrt werden. Auch der ehemalige Chorleiter und Rector Wilfried Frost hatte schon eine ausführliche Chronik in Wort und Bild verfasst, die sich bei der Firma Smid in Westerende-Kirchloog befindet und allen Mitgliedern zur Verfügung steht.

Johann Peters Hinrichs Hinrichs und Jann Jakob Stein
Johann Peters Hinrichs Hinrichs und Jann Jakob Stein

Nach der Gründung übernahm zunächst Hauptlehrer und Organist Johann Peters Hinrichs (1880-1952) aus Schirum die Leitung des Chores. Aus gesundheitlichen Gründen musste er jedoch schon bald wieder von dieser Aufgabe zurücktreten. Danach stellte sich der Lehrer und Organist Jann Jakob Stein, auch als „Maler der ostfriesischen Geest“ bekannt, für die Chorleitung zur Verfügung.

Übungsabende zunächst in der alten Schule

Nach den Aufzeichnungen waren in jenen Jahren zeitweise bis zu 57 aktive Sänger bei Auftritten anwesend. An den Übungsabenden nahmen durchschnittlich aber nur 30 Sänger teil, da die meisten Chorsänger noch mit landwirtschaftlichen Arbeiten beschäftigt waren. Die Übungsabende fanden von Beginn 1934 bis Oktober 1936 in der alten Schule in Westerende-Kirchloog statt. Ab Oktober 1936 wurden sie in das Clubzimmer der Gastwirtschaft „Germann“ verlegt. Das Einstudieren der Chorlieder erfolgte mittels einer Geige.

An den Frühlings- oder Winterfesten, die in der Gastwirtschaft Janssen am Upstalsboom stattfanden, wurden auch plattdeutsche Einakter wie „ De Isenbahn“ oder „Brögam un Unkel“, aufgeführt. Aber auch die Teilnahme an öffentlichen Auftritten im „Brems Garten“ in Aurich, „Cassen‘schen Saal“ in Großefehn und im „Ostfriesischen Hof“ in Wittmund ist dokumentiert.

Krieg dezimierte den Chor

Der letzte Ausflug vor dem Zweiten Weltkrieg 1939 führte nach Berum und Norddeich. Als im September der Krieg ausbrach, wurde Chorleiter Jann Jakob Stein zum Heeresdienst eingezogen und im Laufe des Krieges auch 15 Sänger vom MGV. Der Männergesangverein hat es sich im ersten Kriegsjahr nicht nehmen lassen, seine Sangesbrüder an der Front mit Weihnachtspäckchen zu überraschen und will dieses auch in Zukunft beibehalten. Ein Sängerfest hat 1939 nicht mehr stattgefunden.

Mit einem Gedenken an die im „Zweiten Weltkrieg“ gefallenen, gestorbenen und vermissten 10 Sangesbrüder endet dieser erste Teil der Vereinschronik.

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