Norddeich

Erste Heuler in Norddeich aufgenommen

| 13.06.2019 10:53 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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„Freya“ heißt der erste kleine Seehund, der in diesem Jahr allein am Strand auf Borkum gefunden worden ist. Die Kleine ist 74 Zentimeter lang und lebt nun in der Seehundstation Norddeich.

Norddeich. Nach einem Gewitter im Mai klingelt das Telefon in der Seehundstation Norddeich. Ein kleiner Seehund ist allein am Strand auf Borkum gefunden worden. Der ehrenamtliche Wattenjagdaufseher macht sich sofort auf den Weg, um das Tier zu beobachten. Nachdem sichergestellt ist, dass ein Kontakt zum Muttertier ausgeschlossen ist, wird das Tier eingefangen, zum Festland transportiert und in die Quarantänestation im Waloseum eingeliefert.

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Gut versorgt: Seehundbabys in Norddeich
14.06.2019
Der weibliche Seehund wird auf den Namen „Freya“ getauft. Sie ist der erste mutterlos aufgefundene Heuler des Jahres 2019. Die Kleine wiegt 7,6 Kilogramm, bei einer Länge von 74 Zentimetern. Nach einer ausführlichen Eingangsuntersuchung wird sie in der Quarantänestation erstversorgt. „In den nächsten Wochen werden alle weiteren Neueinlieferungen jeweils ihre ersten Tage im Waloseum verbringen“, teilt Dr. Peter Lienau, Forstwirt und Leiter der Seehundstation Nationalpark-Haus, Waloseum und Vogelstation, mit. Unter fachkundiger Pflege habe sich Freya bereits gut entwickelt und ist mittlerweile in die Seehundstation Nationalpark-Haus umgezogen. Beide Einrichtungen sind täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Gefüttert wird täglich um 11 und um 15 Uhr.

In kürzester Zeit wurden zehn weitere Heuler eingeliefert

In der Nordsee hat die Geburtenphase der Seehunde und somit die Aufzuchtphase begonnen. Die Jungtiere werden von den Muttertieren an Land und auf Sandbänken gesäugt und während der Nahrungssuche kurzfristig abgelegt, teilt Lienau in einem Schreiben mit. Ein Jungtier am Strand bedeutet daher nicht zwangsläufig, dass es sich um einen Heuler handelt, der dauerhaft von seiner Mutter getrennt wurde. Durch menschliche Störungen kommt es vor, dass ein Jungtier nicht ausreichend gesäugt werden kann. Ihm fehlt dann die Kraft, dem Muttertier zu folgen. Weil die Tiere ihre Mutter suchen, fangen sie an zu heulen – daher der Name Heuler.

Seehundstationsleiter Lienau, bestätigt, dass in kürzester Zeit zehn weitere Heuler eingeliefert wurden: „Christi Himmelfahrt und Pfingsten haben viele Gäste für ein verlängertes Wochenende an die Küste gelockt. Wie man sich bei einem Seehundfund verhalten sollte, scheint noch nicht allen bekannt zu sein. Nur zwei Worte muss man sich merken: Ruhe und Abstand“, so Lienau. Aber nicht nur der Mensch ist schuld, wenn Heuler auftauchen – auch langanhaltende Starkwindphasen oder heftige Sommergewitter können für die Trennung von Mutter- und Jungtier sorgen.

Wichtige Informationen für Strandbesucher

Strandbesucher, die zwischen Juni und Juli ein Jungtier finden, sollten aus Rücksicht auf die Tiere folgende Verhaltensregeln einhalten: Abstand halten (300 Meter), das Tier nicht anfassen, Hunde anleinen und den Fundort verlassen, damit die Mutter gegebenenfalls Kontakt zum Jungtier aufnehmen kann. Das Tier muss nicht bewacht werden. Im Notfall den Fund bitte der Seehundstation unter Telefon (0 49 31) 97 33 30 melden. „Wir prüfen, ob es sich um einen Heuler handelt“, sagte der Stationsleiter.

Bereits nach vier bis sechs Wochen, also etwa ab August, sind die jungen Seehunde selbstständig. Sie können dann allein überleben und haben keinen Kontakt mehr zur Mutter. Deshalb müssen Jungtiere, die keine offensichtlichen Verletzungen haben, ab dieser Zeit nicht mehr gemeldet werden. Weitere Informationen gibt es täglich von 10 bis 17 Uhr in der Seehundstation Nationalpark-Haus und dem Waloseum.

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