639 Freiwillige haben sich am Wochenende in der Grundschule Riepe als mögliche Stammzellenspender typisieren lassen. Es wird nach einem Lebensretter für die siebenjährige Kimberly gesucht, die am Myelodysplastischen Syndrom leidet.
Freiwillige Helfer nahmen die Daten von den Spendenwilligen auf. Fotos: Janssen
Riepe. Zahlen, so sagt Anna Fennen, interessieren uns nicht. „Jeder Einzelne ist der Wichtigste.“ Denn jeder Einzelne könne ein Lebensretter sein, so die Vorsitzende des Vereins Leukin. Zusammen mit der Familie der siebenjährigen Kimberly, Freunden, Vereinen und Organisationen hat Fennen die Typisierungsaktion in der Riepster Grundschule organisiert.
Die Verantwortlichen hoffen, dass unter den 639 Freiwilligen, die sich am Wochenende haben typisieren lassen, ein geeigneter Stammzellenspender für Kimberly ist. Die Siebenjährige leidet an MDS, dem Myelodysplastischen Syndrom. Ihr Körper ist nicht in der Lage, selbstständig Blutzellen zu bilden. So lange die Siebenjährige nicht geheilt ist, kann sie auch nicht so spielen und toben, wie sie gerne möchte. Zu groß ist die Gefahr, dass sie sich verletzt oder durch blaue Flecken innere Blutungen erleidet. Wie berichtet, darf Kimberly beinahe ausschließlich zu Hause spielen, wo ihre Eltern ein wachsames Auge auf sie haben.
„Es zeigt, dass man in der Gemeinde zusammenhält“
Johann Seeden übergab 500 Euro von der Theatergruppe Riepe an die Verantwortlichen der Aktion, Anna Fennen (links) und Gerda Janssen.
Zahlreiche Helfer haben die Verantwortlichen am Wochenende bei der Typisierungsaktion in der Riepster Grundschule unterstützt. „Es zeigt, dass man in der Gemeinde zusammenhält“, sagt Anna Fennen. Die Feuerwehr, Nachbarn, Freunde und Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung waren dabei. Für die Mitglieder der Riepster Theatergruppe war es ebenfalls selbstverständlich, die Aktion zu unterstützen. Sie spielen derzeit ihr aktuelles Stück in der Aula der Grundschule. Nach der Aufführung am Freitag wurde abgebaut, um Platz für die Typisierung zu schaffen. Für die Sonnabendvorführung wurde wieder aufgebaut. Das gleiche Spiel am Sonntag.
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Gemeinde Ihlow hat jetzt Leukin-Service-Point
09.03.2019
Obendrein überreichte Johann Seeden von der Theatergruppe noch einen Scheck über 500 Euro an Leukin. Geld, mit dem die Typisierungen bezahlt werden. Während die Untersuchung der Speichelproben und die Aufnahme in die Spenderkartei für die Freiwilligen kostenlos ist, muss Leukin pro potenziellem Spender 35 Euro zahlen. Der Verein ist daher auf Spenden angewiesen. Dass das Geld gut angelegt ist, zeigen die Erfolge. Knapp 76 000 Freiwillige hat Leukin bislang für die Deutsch Knochenmarkspende typisieren lassen. Nachweislich hätten die Aktionen des Vereins 799 Lebensretter hervorgebracht. Ob sich unter den Freiwilligen in Riepe auch ein passender Spender für Kimberly gefunden hat, zeigt sich erst, wenn die Proben ausgewertet sind.
Wieso solche Aktionen bei Schulen besonders gut angenommen werden
Gerda Janssen (rechts) von der Ihlower Gemeindeverwaltung nahm am Sonnabend die Ausstattung für den neuen Leukin-Servicepunkt im Rathaus entgegen.
Das Interesse an der Typisierungsaktion war nach Fennens Worten gut. Die ganz großen Massen kämen nicht mehr. Nicht aus mangelndem Interesse, sondern weil viele Menschen bereits registriert seien. In der Vergangenheit habe es bereits häufiger ähnliche Aktionen in der Region gegeben.
Weil sich Jugendliche erst ab einem Alter von 17 Jahren typisieren lassen dürfen, ist der Erfolg beispielsweise an Schulen dagegen recht hoch. In der vergangenen Woche gab es Aktionen an der IGS in Emden mit 80 Freiwilligen und an der Conerusschule in Norden mit 435 Teilnehmern.
Grundschulen und Geschäftsleute spendeten an Leukin
Jelto Harms aus Schirum war am Sonnabend vor Ort und ließ sich typisieren.
Abseits von den großen Aktionen setzt Leukin seit einigen Jahren auch auf die sogenannten Servicepunkte. Beispielsweise in Arztpraxen, Apotheken oder Fitnessstudios können sich Interessierte eine Speichelprobe für die Typisierung abnehmen lassen. Ab sofort geht das auch im Bürgerbüro im Ihlower Rathaus. Gerda Janssen von der Gemeindeverwaltung nahm am Sonnabend die Ausrüstung für den Servicepunkt in Empfang. 83 solcher Servicepunkte gibt es mittlerweile. Der anfänglichen Skepsis bei den Verantwortlichen der Deutschen Knochenmarkspende setzen die Leukin-Mitglieder nun jährlich zwischen 1500 und 1800 Typisierungen in den Servicepunkten entgegen. Zahlen, die dort überzeugen dürften. Auch wenn sie für Leukin-Chefin Anna Fennen nicht wichtig sind.
Neben der Spende der Theatergruppe gab es weitere Zuwendungen. Die Grundschule Simonswolde spendete 145 Euro, 555 Euro erbrachte eine privat organisierte Tombola. Riepster Geschäftsleute gaben 1750 Euro und die Landjugend Moormerland 750 Euro.