Riepe

Typisierungsaktion: Hilfe für schwerkrankes Kind

Andrea Henkelmann
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Von Andrea Henkelmann
| 19.02.2019 14:15 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 4 Minuten
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Viele Riepster organisieren eine Typisierungsaktion für die siebenjährige Kimberly aus Ochtelbur und hoffen auf einen passenden Stammzellenspender. Weil die Familie hier ihre Wurzeln hat, ist die Chance groß.

Riepe. Die Hilfsbereitschaft in Riepe ist groß. So groß, dass die Typisierungsaktion für die siebenjährige am Myelodysplastischen Syndrom (MDS) erkrankte Kimberly aus Ochtelbur sogar an zwei Tagen stattfinden soll. Am 9. und 10. März wird in der Aula der Grundschule Riepe ein geeigneter Stammzellenspender für das Mädchen gesucht. Das haben am Montagabend Freunde, Nachbarn und Vertreter der Feuerwehr Riepe-Ochtelbur, des Sportvereins, der Grundschule und der Gemeinde Ihlow gemeinsam mit Anna Fennen vom Verein Leukin beschlossen. Etwa 40 Menschen aus dem Ort hatten sich im Gruppenraum des Feuerwehrhauses zusammengefunden, um gemeinsam zu helfen und der Familie von Kimberly den Rücken zu stärken. „Diese Gemeinschaft ist einfach toll. Wir sind dafür sehr dankbar“, so der Vater André Küpker.

Spender werden kann jeder

Wer sich typisieren lassen möchte, kann am Sonnabend, 9. März in der Zeit von 10 bis 16 Uhr oder am Sonntag, 10. März in der Zeit von 12 bis 16 Uhr in die Aula der Grundschule Riepe (Am grauen Stein 17 in Riepe) kommen.

Spenden an den Verein Leukin unter Sparkasse Emden, IBAN: DE79 2845 0000 0021 0051 11, BIC: BRLADE21EMD.

Die Suche nach einem geeigneten Termin gestaltete sich zunächst schwierig. Schließlich sollten möglichst viele Menschen bewegt werden, sich typisieren zu lassen. „Lasst uns doch einfach zwei Tage machen“, kam ein Zuruf aus der Menge. Fennen gab zu Bedenken, dass dann mindestens die doppelte Menge an Helfern benötigt werde. Das sei für die Menschen in Riepe kein Problem, waren sich alle einig, sicherten ihre uneingeschränkte Hilfe zu und gingen in die konkrete Planung. Plakate, Flyer und Karten drucken, soziale Netzwerke und Sendungen im Radio – Anna Fennen ist routiniert und weiß, wie man die Menschen mobilisiert. Etliche Typisierungsaktionen, bei denen 74 900 Menschen registriert wurden, hat sie mittlerweile gemeinsam mit ihren Mitstreitern organisiert. 794 Menschen habe man seit der Vereinsgründung durch die Aktionen nachweislich das Leben retten können, berichtete sie. „Und Kimberly soll eines Tages wieder ein fröhliches Kind sein“, so Fennen.

„Kimberly soll eines Tages wieder ein fröhliches Kind sein“

Der Gesundheitszustand des Mädchens sei derzeit weitestgehend stabil, berichtete die Mutter Silvia Küpker. Kimberly bekäme in regelmäßigen Abständen Bluttransfusionen. Ihr Knochenmark sei nicht in der Lage, aus den Stammzellen reife und funktionstüchtige Blutzellen zu bilden, erklärte sie kurz das Krankheitsbild ihrer Tochter. Trampolin springen, Radfahren oder sich mit Freundinnen treffen – all das sei momentan schwierig. „Wir müssen sie ständig vor Verletzungsgefahren schützen“, so der Vater. Das sei für das Mädchen schwer zu verstehen. Kimberly wisse, dass sie krank ist. Die ganze Tragweite dieser Krankheit wolle man jedoch von ihr fernhalten, erklärten die Eltern.

Mit Blick auf die Typisierungsaktion machte Fennen noch einmal deutlich, wie wichtig es sei, möglichst viele Menschen für die Aktion zu gewinnen. Ein Großteil sei mittlerweile typisiert, erklärte sie. Es ginge jetzt darum, die zu erreichen, die es bisher noch nicht sind – und das möglichst in ganz Ostfriesland. Die Familie hätte hier ihre Wurzeln. Damit sei die Wahrscheinlichkeit, einen geeigneten Spender in der Region zu finden, höher als anderswo, erklärte die Vereinsvorsitzende. Der Vorgang der Typisierung dauere nicht länger als sechs bis sieben Minuten. Nach einem kurzen Vorgespräch, in dem die Menschen beispielsweise nach Vorerkrankungen befragt werden, werde dreimal mit einem Wattestäbchen ein Abstrich der Wangen genommen. Dort nämlich – im Beckenkamm – sind die lebenswichtigen Stammzellen angesiedelt. Alle Angaben werden anonymisiert und vertraulich behandelt, versicherte Fennen. Spender werden könne jeder, der zwischen 17 und 55 Jahren alt sei und an keiner chronischen Krankheit leide. „Ich kann nur allen ans Herz legen, uns in unserer Arbeit zu unterstützen. Es geht darum, Leben zu retten“. Die Unterstützung könne auch in finanzieller Form erfolgen. Jede Typisierung koste den Verein 35 Euro, so Fennen. Daher seien sie dringend auf Spenden angewiesen. Der Zusammenhalt der Menschen in Riepe macht Mut. Der Wunsch, den lebensrettenden Spender für Kimberly zu finden, war bei allen Beteiligten deutlich spürbar.

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