Aurich/Emden

Schwierige Situation in den Kreißsälen

| 10.03.2018 09:30 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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In den Kliniken in Aurich und Emden fehlt es an Hebammen – und die Personalsuche blieb bislang ohne Erfolg. Vakanzen konnten bislang nur durch Engagement der Mitarbeiter kompensiert werden.

Aurich/Emden. Bundesweit haben sehr viele Krankenhäuser mit einem Mangel an Hebammen zu kämpfen – dabei machen die Kliniken in Aurich und Emden keine Ausnahme. Das teilten die Trägergesellschaft Kliniken Aurich-Emden-Norden mit. In Aurich und Emden sei ist die Lage seit vielen Monaten äußerst schwierig. Umfangreiche Bemühungen, zusätzliche Hebammen mit Anzeigen, Personalberatern und auch über die Suche im Ausland für die Kliniken zu gewinnen, hätten noch nicht zum Erfolg geführt.

„Bislang konnten die bestehenden Vakanzen nur durch das außerordentliche Engagement unserer Hebammen kompensiert werden“, sagt Dr. Astrid Gesang, Medizinische Geschäftsführerin der beiden Kliniken. Die personelle Situation sei „sehr angespannt“. Die kontinuierliche Besetzung mit Hebammen in den Kreißsälen werde immer schwieriger. Das sagen die beiden leitenden Hebammen Alexandra Wetzel (UEK Aurich) und Solveigh Fokken (Klinikum Emden).

Bewerberzahlen an Hebammenschulen gehen zurück

Einigkeit herrscht bei den Hebammen aber auch bei allen beteiligten Verbänden darüber, dass es gelingen muss, wieder mehr Hebammen für die Arbeit im Kreißsaal zu gewinnen, schreiben die Kliniken weiter. Doch einen Königsweg für die Lösung dieses Problems hätten auch Solveigh Fokken und Alexandra Wetzel nicht. „Die Vergütung unserer Arbeit ist ein Ansatz“, so Alexandra Wetzel. Dabei habe sie nicht nur das Gehalt für Hebammen im Blick. Das Vergütungssystem für die Geburtshilfe sei einfach unzureichend. Das heißt: Die Krankenhäuser bekommen die Geburten in ihren Kliniken nicht kostendecken bezahlt. Gleichzeitig werden – und das gilt nicht nur für Hebammen – die Arbeitsbedingungen an Krankenhäusern mit Schichtdiensten und hoher Arbeitsbelastung von vielen jungen Menschen nicht mehr als attraktiv angesehen, sie wählen andere Berufswege.

„Wir müssen in den Krankenhäusern zu neuen Arbeitszeitmodellen kommen, um den Herausforderungen des Fachkräftemangels auch bei den Hebammen begegnen zu können“, betont Dr. Gesang. Das im Zusammenhang mit den freiberuflich arbeitenden Hebammen viel diskutierte Problem der hohen Versicherungsbeiträge für Hebammen gilt indes für die im Krankenhaus beschäftigten Hebammen nicht, heißt es weiter in der Mitteilung. Hier übernimmt der Arbeitgeber diese Versicherung.

„Diese Diskussion führt aber dazu, dass viele junge Menschen sich gar nicht mehr für den Beruf der Hebamme interessieren“, hat Solveigh Fokken festgestellt. Die Bewerberzahlen an den Hebammenschulen gingen immer weiter zurück. „Wir müssen im Sinne der Schwangeren in der Region kurzfristig zu Lösungen kommen, um mit den vorhandenen Ressourcen auch zukünftig ein hochwertige Geburtshilfe gewährleisten zu können“, so die Forderung der Hebammen.

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