Junges Ehrenamt Mit Herz und Engagement zwischen Schule, Freizeit und Kirche


Verstaubte Kirche? Nicht mit Leonie Geiken. Sie begeistert als Nachwuchs-Teamerin die Warnfried-Kirchengemeinde in Osteel und bringt frischen Wind in die Jugendarbeit.
Osteel - Aus der kirchlichen Arbeit der Warnfried-Gemeinde in Osteel ist die 18-jährige Leonie Geiken seit zwei Jahren nicht mehr wegzudenken. Ob im Konfirmandenunterricht, bei Jugendgottesdiensten oder bei den Sonntagsgottesdiensten, überall lauschen die Zuhörer fasziniert den authentischen Schilderungen der jungen Schülerin über die Kirche und ihr Leben als gläubige Christin. „Mir macht es insbesondere Spaß, mit Jugendlichen, die meist nur wenige Jahre jünger sind als ich, zu arbeiten und ihnen meine Freude und Sicht auf Gott zu vermitteln“, sagt sie im Gespräch mit dieser Zeitung. Darüber hinaus engagiert sich die Osteelerin bereits in verschiedenen kirchlichen Organisationen auf Kreisebene.
Eltern prägten Bindung zur Kirche
Es waren die Eltern der Schülerin Leonie Geiken, die ihre starke Bindung zur Kirche geprägt haben. Nach regelmäßigen Besuchen der Gottesdienste folgte die zweijährige Teilnahme am Konfirmandenunterricht der Warnfried-Gemeinde. Da waren Jugendleiter (sogenannte Teamer) des Jugendkreises Brookmerland, deren Arbeit die damals Dreizehnjährige von Beginn an begeistert hat. „Das war für mich praktisch der Auslöser, nach meiner eigenen Konfirmandenzeit, mich zunächst um die nachfolgenden Jahrgänge zu kümmern“, so Leonie.

Neben der schulischen Belastung übernahm sie im September 2023, unterstützt von Pastorin Johanna Flade, die Vorbereitung der Jugendlichen auf die Konfirmation. Dabei erzählte sie von ihren eigenen Erfahrungen, bereitete gemeinsame Spiele vor und lernte mit den Jüngeren. Um für diese wichtige Aufgabe gerüstet zu sein, begann Leonie im Oktober 2023 im Mindestalter von 16 Jahren ihre Ausbildung zum Erwerb der Jugendleiter-Card (Juleica). Sie dient als bundesweiter Qualifikationsnachweis für die ehrenamtliche Tätigkeit in der Jugendarbeit und wurde ihr Anfang 2024 überreicht. Inzwischen hat die Teamerin selbst begonnen, Jugendliche bei der Ausbildung zu begleiten und sie auf den Erwerb der Juleica vorzubereiten.
Sie übernimmt immer mehr Aufgaben
In zunehmendem Maße übernahm sie eigenständige Aufgaben in der Konfirmandenarbeit. So bereitete sie mit den Gruppen die Krippenspiele der vergangenen zwei Jahre vor, die jeweils am Heiligen Abend mit großem Erfolg aufgeführt wurden. „Es war einfach ein tolles Erlebnis, den Ehrgeiz und die Freude am Spiel bei allen Teilnehmern zu sehen“, erzählte sie mit strahlenden Augen. Auch bereitete sie mehr und mehr Texte für Gottesdienste vor und übernahm letztendlich einen Gottesdienst ganz.

Die per Video zugeschaltete Pastorin Johanna Flade war über das Engagement von Leonie Geiken voll des Lobes: „Leonie ist eine bemerkenswerte junge Frau, mit der ich sehr gern zusammenarbeite. Sie übernimmt selbstständig die Mitverantwortung für Aufgaben und stellt sich beispielsweise vor die Kirchengemeinde, um selbst gefertigte Texte vorzutragen.“ Die Besucher der Gottesdienste würden ihren Worten folgen und seien begeistert von ihrer Ausdrucks- und Überzeugungskraft, fügte sie hinzu.
Für sie ist es eine Herzensangelegenheit
Doch das ehrenamtliche Engagement geht für Leonie Geiken noch ein gutes Stück weiter. Auch auf Kreisebene hinterlässt sie bereits ihre Spuren. Seit Ende 2023 ist sie als zweite Vorsitzende der evangelischen Jugend im Kirchenkreis Norden tätig. Des Weiteren ist die junge Frau Mitglied in der Kirchensynode des Kirchenkreises Norden und seit Mai des vergangenen Jahres eine der jüngsten Kirchenvorsteherinnen der Warnfried-Gemeinde Osteel.
„Die Aufgaben sind vielfältig und in der Gesamtheit auch manchmal stressig, aber die Arbeit mit den Jugendlichen ist für mich eine Herzensangelegenheit, auf die ich nicht verzichten möchte“, resümiert die Kandidatin für den Ehrenamtspreis, die nebenher als begeisterte Reiterin auch noch ein Pferd versorgt und pflegt.
Auch die Jugendwartin des Kirchenkreises, Sandra Thies, ist begeistert von der Schülerin. „Leonie hätte den Preis auf jeden Fall verdient“, sagt Sandra Thies. „Mit ihrer Zuverlässigkeit, Zielstrebigkeit und Lebensfreude ist sie schon jetzt eine Identifikationsfigur für die jungen Leute. Sie ist der lebende Beweis, dass Kirche nicht verstaubt sein muss, sondern Spaß machen kann.“
Grußwort von Thomas Dirks
Menschen für die Kirche und das kirchliche Leben zu begeistern, ist keine leichte Aufgabe. Bei der sogenannten Generation Z ist das vermutlich noch schwieriger. Leonie Geiken wurde begeistert und kann begeistern. Mit 18 Jahren ist sie bereits ein Vorbild für ehrenamtliches Engagement in der kirchlichen Jugendarbeit. Mit großer Zuverlässigkeit, Kreativität und Verantwortungsbewusstsein gestaltet sie den Konfirmandenunterricht, organisiert Krippenspiele und begleitet Freizeiten. Besonders hervorzuheben ist ihr Einsatz als Teamerin und zweite Vorsitzende der evangelischen Jugend im Kirchenkreis Norden, wo sie Programme für Jugendliche mitgestaltet und deren Interessen engagiert vertritt. Auch als Kirchenvorsteherin bringt sie frische Impulse ein. Leonie ist ein inspirierendes Vorbild: Sie zeigt, wie wertvoll und bereichernd ehrenamtliche Arbeit ist und wie sehr sie das Miteinander und die Entwicklung junger Menschen fördert. Ihr Engagement verdient Anerkennung und Dank.
Thomas Dirks arbeitet als Redakteur für die Ostfriesischen Nachrichten und ist für das Brookmerland verantwortlich.