Junges Ehrenamt Ein junger Mann, der Herzen und Seile bewegt


Er ist der Held der Turnhalle: Paul Markus begeistert als Trainer, Sportler und Jugendwart – und zeigt, wie viel Power und Herz in einem 21-Jährigen stecken. Das steckt an.
Leer - Wenn in der Turnhalle des TV Leer die Seile surren und die Musik durch die Halle schallt, ist Paul Markus meist mittendrin – als Trainer, als Teamplayer, als Vorbild. Der 21-Jährige aus Heisfelde ist längst mehr als nur ein talentierter Rope Skipper: Er ist das Herzstück einer Sportgemeinschaft, die ohne sein Engagement und seine Begeisterung nicht dieselbe wäre.
Früher Start in eine große Leidenschaft
Schon als Fünfjähriger wusste Paul, was er wollte. Während andere Jungs in seinem Alter dem Fußball hinterherjagten, wünschte er sich zu Weihnachten von jedem Familienmitglied ein Springseil. „Er wusste eben schon früh, was er wollte“, erinnert sich seine Mutter Beate. Und so durfte Paul, obwohl er eigentlich noch zu jung war, doch zum Training gehen. Was als kindlicher Wunsch begann, entwickelte sich schnell zu einer großen Leidenschaft: Rope Skipping – das wettkampforientierte Seilspringen, das beim TV Leer als Leistungssport betrieben wird.

Vom Nachwuchstalent zum Leistungsträger
In den vergangenen 13 Jahren ist die Turnhalle zu Pauls zweitem Zuhause geworden, die Sportgruppe zu seiner zweiten Familie. „Mit ihm wird es nie langweilig. Wir haben immer viel Spaß zusammen“, sagt seine Trainerin Allegra Kuzinna. Pauls Talent, seine enorme Sprungkraft und sein Ehrgeiz machten ihn schnell zum Leistungsträger der Leeraner Leistungs- und Showgruppe. Auch als männlicher Ausnahmeathlet in einem von Frauen dominierten Team fühlt er sich wohl: „Ich übe diesen Sport so gerne aus, dass das kein Thema ist“, sagt Paul. Im Gegenteil: Wenn es zwischen den Mädchen mal zu Unstimmigkeiten kommt, ist er es, der die Situation auflockert und für ein gutes Miteinander sorgt.

Sein sportlicher Weg führte ihn bis zu den Deutschen Meisterschaften und 2022 sogar zur Europameisterschaft nach Bratislava. Dort trat er in drei Disziplinen an: Speed-Sprint, Ausdauer und Freestyle. Für Paul stand dabei vor allem das Sammeln von Erfahrungen im Vordergrund – und der Stolz, den TV Leer auf internationaler Bühne zu vertreten. „Paul ist sehr talentiert. Er hat eine enorme Sprungkraft und ist sehr ehrgeizig“, lobt Trainerin Kuzinna den 21-Jährigen.
Ehrenamt mit Herz und Verantwortung
Doch Paul Markus ist nicht nur als Sportler ein Vorbild. Seit sieben Jahren engagiert er sich ehrenamtlich beim TV Leer – und das in beeindruckender Vielfalt. Er leitet drei Rope-Skipping-Sparten sowie zwei Kinderturn-Sparten, betreut Nachwuchs- und Anfängergruppen und ist als Jugendwart das jüngste Vorstandsmitglied des Vereins. „Ich mache mich in unserem Verein für die Belange der Jugend stark“, sagt Paul. Sein Engagement geht weit über das Training hinaus: Er organisiert Fahrten zu Wettkämpfen, unterstützt die Springerinnen und Springer bei Bezirks-, Landes- und Bundeswettkämpfen und ist Ansprechpartner für die jungen Mitglieder.
Leidenschaft statt Pflicht: Ein Vorbild für die Jugend
Für Paul ist das Ehrenamt keine lästige Pflicht, sondern echte Leidenschaft. „Donnerstags ist er meist erst um 21.30 Uhr wieder zu Hause“, berichtet seine Mutter. Doch die Arbeit mit dem Nachwuchs bereitet ihm große Freude – nicht zuletzt, weil er auch beruflich mit Kindern arbeitet: Paul ist sozialpädagogischer Assistent in einem Leeraner Kindergarten. Die Verbindung von Sport, sozialem Engagement und Teamgeist prägt seinen Alltag.

Gerade in schwierigen Zeiten, wie während der Corona-Pandemie, als viele Nachwuchssportler dem Rope Skipping den Rücken kehrten, blieb Paul am Ball – und wurde zum Rückhalt für die verbliebenen Springerinnen und Springer. Sein Einsatz, seine Begeisterung und sein offenes Ohr für die Sorgen und Wünsche der Jugendlichen machen ihn zu einem Vorbild, das weit über den Sport hinausstrahlt.
Grußwort von Marco Lindenbeck
Lieber Paul, in meiner Kindheit beherrschte fast jeder die Kunst des Seilspringens. Heutzutage stellen die koordinativen Anforderungen des Seilspringens die Kinder immer häufiger vor Probleme. Das ist in fast jedem Sportunterricht zu beobachten. Umso schöner, dass du auch in deinem Verein wettkampforientiertes Seilspringen für verschiedene Gruppen und auch für Kinder anbietest. Du selbst hast es in dem Sport ja weit gebracht und sogar an Deutschen Meisterschaften und an einer Europameisterschaft teilgenommen – Respekt. Da du auch die Fahrten für die Wettkämpfe organisierst und ein wichtiger Ansprechpartner in deinem Verein bist, ist davon auszugehen, dass du unersetzlich bist beim TV Leer. Wie gut, dass es noch junge Menschen gibt, die sich ehrenamtlich engagieren und ihre freie Zeit für andere Menschen einsetzen. Ich wünsche dir weiterhin viel Spaß und Erfolg mit den Kindern beim TV Leer und beim Seilspringen. Ich werde auf jeden Fall zuhause nachschauen, ob da noch irgendwo ein Seil herumliegt.
Marco Lindenbeck arbeitet in Aurich als Sportredakteur für die Ostfriesischen Nachrichten.