Fußball-EM Berger heldenhaft: DFB-Team in der Einzelkritik

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Von dpa
| 20.07.2025 00:30 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Ging vorbildlich voran: Kapitänin Janina Minge. Foto: Sebastian Christoph Gollnow/dpa
Ging vorbildlich voran: Kapitänin Janina Minge. Foto: Sebastian Christoph Gollnow/dpa
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Berger als Elfmeterheldin, Hendrich als tragische Figur. Und Nüsken mit Licht und Schatten. Das DFB-Team in der Einzelkritik nach dem dramatischen Halbfinal-Einzug gegen Frankreich.

Basel (dpa) - 

Ann-Katrin Berger: Verzichtete dieses Mal auf riskante Aktionen. Bei hohen Bällen sehr souverän und auch auf der Linie stark. Großtat in der Nachspielzeit, als sie bei einem verunglückten Minge-Kopfball das 1:2 verhinderte. Und dann die Heldin im Elfmeterschießen mit zwei gehaltenen Bällen. Verwandelte sogar selbst einen. 

Sarai Linder: Hatte es mit Startstürmerin Delphine Cascarino zu tun. Bekam aber gleich zu Beginn einen Schlag auf den Fuß und erholte sich davon nicht mehr. Wurde nach 20 Minuten für Sophia Kleinherne ausgewechselt. 

Kathrin Hendrich: Sollte die Abwehr stabilisieren, nahm sich aber nach 13 Minuten selbst aus dem Spiel: Zerrte am Zopf von Griedge Mbock - Rot und Elfmeter. Darf der erfahrenen Ex-Wolfsburgerin nicht passieren.

Rebecca Knaak: Nach einem zuletzt schwachen Auftritt gegen Schweden absolut zuverlässig und präsent. Starke Rettungsaktion per Kopf kurz vor der Pause. Verwandelte ihren Elfer sicher. 

Franziska Kett: Frankreichs Angriffe liefen mehr über die andere Seite - was auch für die neue Linksverteidigerin sprach. Die 20-Jährige war der Geschwindigkeit der Französinnen stets gewachsen.

Janina Minge: Die Kapitänin und Abwehrchefin ging mit Energie und Härte voran. Grätschte gnadenlos. Versuchte sich auch im Spielaufbau einzubringen, was in Unterzahl schwieriger wurde.

Sjoeke Nüsken: Denkerin und Lenkerin in einem ganz schwierigen Spiel. Baute ihr Team durch ein raffiniertes Kopfballtor zum 1:1 wieder auf. Vergab aber beim Strafstoß die Riesen-Chance zur Führung. Fehlt wegen ihrer zweiten Gelben Karte im Halbfinale. 

Elisa Senß: Hing wie eine Klette an ihren Gegenspielerinnen - wenn sie die flinken Französinnen zu greifen bekam. Stopfte unermüdlich immer wieder Löcher.

Jule Brand: Machte nach hinten unheimlich viele Meter und spielte dabei ihr Tempo aus. Ging natürlich zulasten ihrer Flügelläufe. Die künftige Stürmerin von Olympique Lyon holte dann aber einen Elfmeter raus - den Nüsken verschoss. 

Giovanna Hoffmann: Stand überraschend für Torjägerin Lea Schüller in der Startelf, nach drei Jokereinsätzen in der Vorrunde. Die Leipzigerin machte vorn die Bälle fest. Tat mit ihrer Körperlichkeit dem Team richtig gut. Erhielt ganz viel Applaus beim Abgang. 

Klara Bühl: Hatte in Elisa de Almeida eine Weltklasse-Verteidigerin gegen sich und offensiv zunächst nicht so auffällig wie sonst. Schlug den Eckball zum Ausgleich. Machte dann in der zweiten Halbzeit mehr Dampf. 

Sophia Kleinherne: Kam in der 20. Minute für die angeschlagene Linder zu ihrem EM-Debüt. Fügte sich gut ein und zeigte, das mit ihr noch zu rechnen ist. 

Lea Schüller: Kam in der Verlängerung für die völlig erschöpfte Hoffmann und wurde gleich mit „Schüller, Schüller“-Sprechchören begrüßt. Das erhoffte Jokertor gelang ihr aber nicht. 

Selina Cerci: Die Hoffenheimer Offensivkraft ersetzte in der 114. Minute Kett, die am Ende von Krämpfen geplagt war. Konnte sich nicht mehr groß in Szene setzen. 

Sara Däbritz: Die einzige verbliebene Europameisterin von 2013 durfte kurz vor Ende der Verlängerung auf den Platz. Sollte mit ihrer Ballsicherheit helfen, damit das deutsche Team keinen mehr fängt. Setzte den Ball beim Elfmeterschießen an die Latte.

Linda Dallmann: Auch nur ein Kurzeinsatz für die Spielmacherin der beiden ersten Gruppenpartien. Trotzdem wird ihr das 70. Länderspiel lange in Erinnerung bleiben.

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