Sparkonto, Festgeld, Aktien Die wichtigsten Formen der Geldanlage

Philipp Laage, dpa
|
Von Philipp Laage, dpa
| 01.02.2024 15:42 Uhr | Lesedauer: ca. 19 Minuten
Artikel hören:
Lassen Sie Ihr Geld für sich arbeiten. Foto: Andrea Warnecke/dpa-tmn
Lassen Sie Ihr Geld für sich arbeiten. Foto: Andrea Warnecke/dpa-tmn
Artikel teilen:

Sie wollen Geld investieren und die optimale Anlage finden? Wichtigste Regel: Wer mehr Rendite will, muss auch mehr Risiko eingehen.

Wer sein Geld optimal anlegen möchte, sollte genau wissen, welche Ziele er mit seinem Investment verfolgt. Möchten Sie zum Beispiel sicher Kapital parken, das bald für eine größere Ausgabe gebraucht wird? Oder wollen Sie ein Vermögen fürs Alter aufbauen?

In diesem Ratgeber erfahren Sie, wie das magische Dreieck der Geldanlage dabei hilft, die richtige Anlageentscheidung zu treffen. Und Sie bekommen eine Übersicht der wichtigsten Anlageklassen. Welche Risiken gibt es - und welche Renditechancen?

Magisches Dreieck der Geldanlage

Wer eine Geldanlage verspricht, die absolut sicher ist und zugleich besonders hohe Erträge abwirft, ist wahrscheinlich ein Schwindler. Denn beides schließt sich rein logisch aus.

Welche Anlageform ideal ist, hängt vom persönlichen Bedarf ab. Mit dem magischen Dreieck der Geldanlage lässt sich jede Option auf die folgenden drei Ziele hin überprüfen:

  • Sicherheit: Wie hoch ist das Risiko eines Verlusts?
  • Rendite: Wie sehr vermehrt sich mein Geld?
  • Verfügbarkeit: Wie leicht kann ich das angelegte Geld wieder zu Bargeld machen, um mir davon etwas zu kaufen?

Diese drei Ziele stehen im Konflikt miteinander. Deshalb sollten Sie wissen, welcher Aspekt Ihnen besonders wichtig ist.

Gut zu wissen: Banken, Versicherungen und Fondsanbieter werben mit nominalen Zinssätzen und Renditen. Dabei werden zwei wichtige Faktoren nicht berücksichtigt: die Inflation und die Gebühren. Erst, wenn man beides abzieht, erhält man die Realrendite.

Beispiel: Sie bekommen 3 Prozent Zinsen, die Inflationsrate liegt bei 5 Prozent und die Geldanlage kostet 1 Prozent Gebühr. In diesem Fall ist die reale Rendite negativ, sie liegt bei minus 3 Prozent. Das Geld verliert also mit der Zeit zunehmend an Kaufkraft.

Es gibt keine sicheren Anlagen, die einen Inflationsausgleich garantieren können, stellt die Verbraucherzentrale klar.

Das magische Dreieck der Geldanlage besteht aus Risiko, Rendite und Liquidität. Foto: Andrea Warnecke/dpa-tmn
Das magische Dreieck der Geldanlage besteht aus Risiko, Rendite und Liquidität. Foto: Andrea Warnecke/dpa-tmn

Fazit: Anleger sollten immer auf die reale Rendite schauen. Und wenn das Geld sich real vermehren soll, können Sie nicht allein auf sichere Anlagen setzen. Sie müssen mehr Risiko eingehen.

Der Anlagehorizont entscheidet darüber, welcher Eckpunkt des Dreiecks bevorzugt werden sollte. Stefanie und Markus Kühn nennen im „Handbuch Geldanlage“ der Stiftung Warentest grob drei Szenarien:

  • Kurzer Anlagehorizont: Sie wollen möglichst bald eine Immobilie kaufen. Sobald das passende Objekt gefunden ist, wird zugeschlagen. Das Geld muss jederzeit zur Verfügung stehen.
  • Mittlerer Anlagehorizont: In wenigen Jahren wollen Sie Ihr Haus sanieren. Auch hier sollte die Geldanlage nicht stark im Wert schwanken und kurzfristig liquide gemacht werden können.
  • Langfristiger Anlagehorizont: Mit der Geburt des Kindes legen Sie Geld für den Nachwuchs an. Oder Sie wollen sich als relativ junger Mensch ein finanzielles Polster fürs Alter aufbauen. Schwankungen lassen sich aussitzen, so kann eine hohe Rendite erzielt werden.

Wer sein Geld langfristig anlegen will, kann mehr Risiko in Kauf nehmen - und wird dafür mit mehr Rendite belohnt.

Allerdings sollte man stets die eigene Risikotragfähigkeit beachten.

Faustregel: Je höher Ihre Bereitschaft ist, zwischenzeitliche Verluste auszusitzen, umso größer kann der Anteil sein, den Sie in risikoreiche Anlageformen wie Aktien stecken.

Mit diesem Hintergrundwissen schauen wir uns nun die einzelnen Formen der Geldanlage an. Was lohnt sich wann?

Zinsanlagen 1: Sparbuch, Tagesgeld, Festgeld

Streng genommen, ist auch das Girokonto eine Form der Geldanlage. Wer dort Geld spart, gibt dieses zumindest nicht aus. Allerdings wird das Guthaben auf dem Girokonto kaum oder gar nicht verzinst.

Schauen wir uns deshalb die Alternativen an.

Sparbuch: Liebling der Deutschen

Das Sparbuch - auch Sparkonto genannt - ist nach dem Girokonto noch immer die beliebteste Form der Geldanlage in Deutschland. Das zeigt eine Umfrage des Verbands der Privaten Bausparkassen. Demnach nutzt jeder Dritte (33 Prozent) das Sparbuch für die eigene Geldanlage.

  • Sicherheit: Das Sparbuch ist absolut sicher - und wahrscheinlich deshalb so beliebt. Durch die gesetzliche Einlagensicherung sind bis zu 100 000 Euro pro Kunde und Bank vor Verlust geschützt.
  • Rendite: Es gibt praktisch keine Zinsen. Der Wert des Geldes wird also recht zügig von der Inflation aufgefressen.
  • Verfügbarkeit: Die Kündigungsfrist liegt grundsätzlich bei mindestens drei Monaten, heißt es von der Finanzaufsicht Bafin. Das Geld ist anders als beim Girokonto also nicht sofort verfügbar.

Einschätzung: Es gibt genauso sichere Zinsanlagen, die mehr Rendite bringen. Die „Finanztest“-Experten empfehlen das Sparbuch allenfalls für Kinder, um den Umgang mit Banken und Sparen zu lernen.

Tagesgeld: Konto für den Notgroschen

Das Tagesgeldkonto bei einer Direktbank ist so flexibel wie ein Girokonto, bringt aber mehr Zinsen als ein Sparbuch.

  • Sicherheit: sehr hoch. Die gesetzliche Einlagensicherung schützt auch hier Beträge von bis zu 100 000 Euro vor Verlust.
  • Rendite: Durch die Zinswende der Zentralbanken gibt es fürs Tagesgeld wieder bis zu 4 Prozent Zinsen (Stand: Februar 2024).
  • Verfügbarkeit: täglich - wie beim Girokonto.

Einschätzung: Das Tagesgeldkonto eignet sich gut für den Notgroschen, um schnell kurzfristige Ausgaben bezahlen zu können.

Festgeld: höhere Zinsen, weniger Flexibilität

Die Alternative zum Tagesgeld ist ein Festgeldkonto. Hier wird das Geld für einen festgelegten Zeitraum der Bank überlassen - zum Beispiel für 6 Monate, 2 Jahre oder 5 Jahre.

  • Sicherheit: sehr hoch. Die Einlagensicherung schützt auch beim Festgeld bis zu 100 000 Euro pro Kunde und Bank vor Verlust.
  • Rendite: Die Zinsen sind höher als beim Tagesgeld. Je länger die Laufzeit, umso höher ist tendenziell der Zins. Für einjähriges Festgeld bekommt man aktuell mehr als 4 Prozent.
  • Verfügbarkeit: Während der Laufzeit kommen Sie nicht an Ihr Geld.

Einschätzung: Im „Handbuch Geldanlage“ wird Festgeld für Sparer empfohlen, die ihr Geld mittelfristig über einen absehbaren Zeitraum sicher anlegen wollen - und es in dieser Zeit nicht brauchen.

Gut zu wissen: Die Einlagensicherung für Spar-, Tagesgeld- und Festgeldkonten wurde in den Europäischen Union (EU) vereinheitlicht. In jedem Mitgliedsstaat sind bis zu 100 000 Euro pro Person und Bank vor einer Pleite des Geldinstituts geschützt. Bei Gemeinschaftskonten verdoppelt sich die Summe auf 200 000 Euro.

Beliebt, aber unrentabel: Das Sparbuch wirft praktisch keine Zinsen ab. Foto: Oliver Berg/dpa/dpa-tmn
Beliebt, aber unrentabel: Das Sparbuch wirft praktisch keine Zinsen ab. Foto: Oliver Berg/dpa/dpa-tmn

Fazit zu Sparanlagen: Die Kurse schwanken nicht, und Verlust ist praktisch ausgeschlossen: Spareinlagen bei Banken sind vor allem eine sehr sichere Form der Geldanlage.

„Für kurzfristige Rücklagen oder um für anstehende Ausgaben Geld anzulegen, sind Tages- und Festgelder eine gute Wahl“, sagt Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg.

Für den langfristigen Vermögensaufbau sollten Sparanlagen aber nur einen Baustein bilden, heißt es im „Handbuch Geldanlage“.

Zinsanlagen 2: Anleihen von Staaten und Unternehmen

Staaten und Unternehmen geben Anleihen heraus, um sich Fremdkapital zu besorgen und damit neue Investitionen zu tätigen.

Wer eine Anleihe kauft, gewährt ein Darlehen. Der Gläubiger bekommt regelmäßig Zinsen und am Ende der Laufzeit sein Geld zurück.

Man spricht daher von festverzinslichen Wertpapieren. Anleihen werden auch Rentenpapiere, Schuldverschreibungen oder Bonds genannt.

Schauen wir uns einige Eigenschaften von Anleihen an:

  • Der Nennwert ist der Betrag, den der Herausgeber (Emittent) dem Gläubiger schuldet und am Ende der Laufzeit zurückzahlt.
  • Der Kurswert weicht vom Nennwert ab und kann schwanken, da Anleihen wie Aktien an der Börse gehandelt werden. Er wird in Prozent vom Nennwert angegeben, also zum Beispiel 110 Prozent. Der Kurs hängt vom Zinsniveau ab. Bei fallenden Zinsen steigen die Anleihekurse. Bei steigenden Zinsen ist es genau andersherum.
  • Als Kupon werden die regelmäßigen Zinszahlungen bezeichnet, die zum Beispiel einmal jährlich fällig werden.
  • Die Restlaufzeit gibt an, wann die Anleihe zurückgezahlt wird.
  • Die Rendite einer Anleihe setzt sich aus den laufenden Zinsen und der Differenz zwischen Kauf- und Verkaufskurs zusammen. Wer eine Anleihe bis zum Ende der Laufzeit hält, bekommt immer den Nennwert zurückgezahlt. Wer dagegen eine Anleihe innerhalb der Laufzeit kauft oder verkauft, kann Gewinn oder Verlust machen.
  • Anleihen und ihr Nennwert beziehen sich auf eine bestimmte Währung. Fremdwährungsanleihen haben ein Wechselkursrisiko.
  • Das Emittentenrisiko einer Anleihe hängt von der Bonität des Herausgebers ab. Rating-Agenturen schätzen die Zahlungsfähigkeit ein.

Schauen wir uns zwei besonders gängige Anleihetypen an.

Staatsanleihen: „Triple A“ ist Trumpf

Über Staatsanleihen besorgen sich Staaten Geld am Kapitalmarkt. Die Laufzeiten sind oft sehr lang, etwa 10 oder 20 Jahre. In Deutschland etwa finanziert sich der Staat unter anderem über Bundesanleihen.

  • Sicherheit: Hängt von der Kreditwürdigkeit des Landes ab. Als besonders solide gelten Staaten mit AAA-Rating, darunter Deutschland.
  • Rendite: Hängt vom Ausfallrisiko der Anleihe ab. „Je höher der Zins, umso schlechter die Kreditwürdigkeit des Emittenten“, lautet eine Faustregel im „Handbuch Geldanlage“. Eine zehnjährige Bundesanleihe bringt aktuell etwas mehr als 2 Prozent Zinsen.
  • Verfügbarkeit: Die Anleihe kann jederzeit wieder zu Geld gemacht werden, man muss sie nicht bis zum Ende der Laufzeit halten. Wenn der Kurs schlecht steht, kann man beim Verkauf aber Geld verlieren.

Einschätzung: Während Bundeswertpapiere als sicher gelten, können Anleihen von Schwellenländern ein hohes Risiko bedeuten. Es kommt also immer auf den Emittenten an. Bundesanleihen taugen für die Geldanlage als Sicherheitsbaustein. Festgeld bringt aber höhere Zinsen und ist für Privatanleger der einfachere Weg.

Unternehmensanleihen: Mehr Rendite als mit Zinssparen

Statt sich Geld bei der Bank zu leihen, können Unternehmen auch Anleihen herausgeben. Ob das aus Anlegersicht eine gute Idee ist, hängt maßgeblich von der Bonität der Firma ab.

  • Sicherheit: Das Risiko ist oft hoch. Die „Finanztest“-Autoren raten zu Anleihen der Güteklasse „Investment Grade“. Hochzinsanleihen von teils hoch verschuldeten Firmen sind sehr risikoreich. Anleger können bei einer Insolvenz das gesamte Geld verlieren.
  • Rendite: Sie steigt mit dem Risiko, das wiederum von der Zahlungsfähigkeit des Unternehmens abhängig ist.
  • Verfügbarkeit: Jederzeit - aber mit Kursverlustrisiko.

Einschätzung: Im „Handbuch Geldanlage“ werden Unternehmensanleihen nur für risikobereite Investoren empfohlen, die mehr Rendite suchen, als mit Bundesanleihen möglich ist.

Fazit zu Anleihen: Anleihen spielen für Privatanleger eine eher untergeordnete Rolle. Nur 8 Prozent der Deutschen haben ihr Geld laut Umfrage in festverzinsliche Wertpapiere gesteckt. Tagesgeld oder Festgeld sind die sichere Wahl. Und wer auf eine möglichst hohe Rendite setzt, ist am Aktienmarkt besser aufgehoben.

Gut zu wissen: Wer das Risiko streuen will, kann Rentenfonds kaufen, die in ein ganzes Bündel verschiedener Anleihen investieren. Auch über börsengehandelte Indexfonds (ETF) ist das möglich.

Aktien: Investieren in Unternehmensbeteiligungen

Wer eine Aktie kauft, wird zum Miteigentümer eines Unternehmens.

Der Preis einer Aktie wird an der Börse ermittelt, durch Angebot und Nachfrage. Wenn die Firma wächst, steigt oft der Aktienkurs - und damit steigen auch die Firmenanteile im Wert. Außerdem schütten viele Unternehmen regelmäßig Dividenden an ihre Aktionäre aus.

Aktien bringen potenziell mehr Rendite als Zinsanlagen. Sie haben aber auch mehr Risiko. Beides ist untrennbar miteinander verknüpft.

  • Sicherheit: Aktien eines einzelnen Unternehmens sind risikoreich. Wenn die Firma pleitegeht, ist das gesamte Geld verloren.
  • Rendite: Hohe Gewinne sind möglich. Die Aktienkurse erfolgreicher Unternehmen haben sich im Laufe der Zeit vervielfacht.
  • Verfügbarkeit: Aktien können jederzeit wieder an der Börse verkauft werden - allerdings im Zweifelsfall mit Verlust.

Einschätzung: Niemand kann vorhersagen, wie sich der Aktienkurs einer Firma entwickeln wird. Sie können Glück haben und Millionär werden oder Ihr gesamtes Geld verlieren. Stichwort: Wirecard.

Die Experten des Youtube-Kanals „Finanzfluss“ sprechen hier vom Einzelwertrisiko - und das ist in der Tat hoch. Die Angst vor Aktien sei also nicht ganz unberechtigt, schreiben Thomas Kehl und Mona Linke in „Das einzige Buch, das du über Finanzen lesen solltest.“

Sie empfehlen daher, auf Diversifikation zu setzen. Dabei streuen Sie das Risiko möglichst breit. Sie kaufen also nicht einzelne Aktien, sondern gleich ein riesiges Bündel.

Fonds und ETF: die „Pralinenschachtel“ der Finanzwelt

Wenn Sie nicht einzelne Aktien kaufen möchten, sondern eine große Menge auf einmal, dann landen Sie bei Investmentfonds. Tausende von Anlegern zahlen Geld ein und erhalten dafür Anteile. Die Fondsmanager versuchen, das Kapital möglichst gewinnbringend anzulegen.

Ein Fonds ist also keine eigene Anlageklasse, sondern erst einmal nur eine Hülle. Denn in was der Fonds investiert, ist unterschiedlich. Das können Aktien sein, aber auch Anleihen, Immobilien, Rohstoffe oder eine Mischung aus alldem. Die „Finanzfluss“-Macher sprechen deshalb von der „Pralinenschachtel der Finanzwelt“.

Das Risiko und die Renditechancen von Fonds lassen sich also nicht pauschal bewerten. Es kommt immer drauf an, was drinsteckt.

Unter den Aktien-Fonds gibt es zwei verschiedene Arten:

  • Bei einem aktiv gemanagten Fonds investieren Fondsmanager das Geld der Anleger. Sie versuchen, durch die richtige Auswahl an Aktien eine bessere Rendite einzufahren als ein Vergleichsindex.

Gut zu wissen: Der Aktienindex DAX bildet die Kursentwicklung der 40 größten, börsennotierten Unternehmen aus Deutschland ab. Viel breiter gestreut ist der MSCI World. Der Index umfasst rund 1500 Unternehmen aus 23 Industrieländern. MSCI All Country World und FTSE All-World umfassen zusätzlich rund 1300 Firmen der Schwellenländer.

  • Bei einem passiven Fonds wird lediglich die Gewichtung eines Index eins zu eins abgebildet. Ziel ist, die gleiche Rendite wie der Referenzindex zu erzielen, also etwa wie der MSCI World.

Aus Sicht der „Finanzfluss“-Experten gibt es zwei gewichtige Gründe, die gegen einen aktiv gemanagten Fonds sprechen:

  • Die meisten Fondsmanager schaffen es auf lange Sicht nicht, verlässlich ihren Vergleichsindex zu schlagen. Sie erwirtschaften für ihre Anleger also weniger Rendite als der breite Durchschnitt an Aktien in einem Markt. Es gibt viele Studien, die das belegen. Und die Gewinner-Fonds wechseln ständig, so „Finanzfluss“.
  • Ein Grund für die oft unterdurchschnittliche Performance sind die hohen Kosten. Sie schmälern am Ende die Rendite.

Die Experten empfehlen daher börsengehandelte Indexfonds (ETF), die passiv einen Index abbilden. Ein Aktien-ETF kauft einfach die Aktien in der Gewichtung, wie sie im Index enthalten sind.

Die „Finanzfluss“-Experten nennen vier Vorteile von ETF:

  • Sie ermöglichen eine sehr breite Streuung des Risikos. Möglich ist das über einen ETF auf den MSCI All Country World und FTSE All-World. Sie kaufen damit sozusagen den weltweiten Aktienmarkt.
  • ETF sind emotionslos, weil hier kein Mensch Anlageentscheidungen trifft. Gier, Übermut und Panik seien Gift für die Geldanlage.
  • ETF eignen sich für jeden. Per Sparplan lassen sich auch kleine Summen regelmäßig breit gestreut am Aktienmarkt investieren.
  • ETF sind liquide. Sie können jederzeit verkauft werden.

Und was sagt uns das magische Dreieck der Geldanlage?

  • Sicherheit: Aktien-ETF unterliegen dem Marktrisiko, also den allgemeinen Schwankungen am Aktienmarkt. Bei einem Crash oder einem wirtschaftlichen Abschwung kann auch ein breit gestreuter ETF stark an Wert verlieren. Die Erholung kann einige Jahre dauern. Wie bei Fonds sind ETF-Anteile gegen eine Pleite des ETF-Anbieters geschützt.
  • Rendite: Langfristig lässt sich mit einem Aktien-ETF die Inflation schlagen. So hätte man mit einer Anlage in den breit gestreuten MSCI World eine historische Realrendite von rund 4 Prozent erzielen können, erklärt Finanzexperte Nauhauser.
  • Verfügbarkeit: ETF können jederzeit zu Geld gemacht werden.

Einschätzung: Aktien-ETF sind die beste Möglichkeit, um langfristig ein Vermögen aufzubauen. Allerdings braucht man dafür einen langen Anlagehorizont und muss Schwankungen aussitzen können.

Mit dem MSCI World gab es seit 1970 keinen Anlagezeitraum, nach dem man über 35 Jahre am Ende einen real geringeren Vermögenswert aufgebaut hat als mit klassischen Zinsanlagen, so Nauhauser – selbst wenn es am Ende einen Crash an der Börse gab.

„Selbst im schlimmsten Fall waren Aktien nach 35 Jahren immer attraktiver als Festgelder und Spareinlagen“, sagt der Experte. „Spareinlagen fühlen sich sicher an, weil es kein Auf und Ab gibt. Die Aktienstrategie fühlt sich dagegen riskant an, wegen der Schwankungen.“ Aber mit der richtigen Aktienanlage landete man in der Vergangenheit meist bei einem größeren Vermögen.

Erinnerung: Je mehr Risiko Sie eingehen können, umso höher kann der Anteil an Aktien-ETF sein, heißt es von „Finanztest“.

Immobilien als Geldanlage: Lebenstraum und Klumpenrisiko

Immobilien werden auch Betongold genannt. Das zeigt, welche Wertschätzung die eigenen vier Wände genießen.

Dabei ist der Kauf einer selbst genutzten Immobilie meistens eine Entscheidung fürs Leben. Das gute Gefühl, einen sicheren Hafen für die Familie zu schaffen, gibt für viele den Ausschlag.

Ob sich der Kauf im Vergleich zur Miete und anderen Anlageklassen finanziell lohnt, ist oft eine nachrangige Frage. Und natürlich muss man sich das Eigenheim überhaupt erst einmal leisten können.

Bei einer vermieteten Immobilie als Anlageobjekt sieht die Rechnung anders aus. Hier kommt es auf die nüchterne Kalkulation an.

  • Sicherheit: Immobilien gelten als krisensicher. Dabei gibt es eine Reihe von Risiken. Der Wert eines Hauses kann durch externe Faktoren sinken, neue Gesetze erfordern kostspielige Nachrüstungen oder man findet keine Mieter - aber das Darlehen läuft weiter. All diese Faktoren lassen sich nicht vorhersehen.
  • Rendite: Schwer kalkulierbar und abhängig von Zustand und Lage des Objekts sowie von den genauen Finanzierungsbedingungen.
  • Verfügbarkeit: Immobilien lassen sich nicht ohne Weiteres jederzeit wieder verkaufen und sind damit relativ unflexibel.

Ein Hoch aufs Eigenheim: Die eigene Immobilie ist für viele Menschen ein Lebenstraum. Foto: Frank Rumpenhorst/dpa-tmn
Ein Hoch aufs Eigenheim: Die eigene Immobilie ist für viele Menschen ein Lebenstraum. Foto: Frank Rumpenhorst/dpa-tmn

Einschätzung: Eine vermietete Immobilie ist ein Klumpenrisiko - hier fließt also viel Kapital in eine einzige Anlageklasse - und erfordert außerdem viel Aufwand. Die Experten der „Finanztest“ empfehlen sie zur Risikostreuung für langfristig denkende Anleger mit größerem Vermögen, die zudem viel Zeit investieren können.

Gold und Edelmetalle: Schutz vor Inflation?

Gold ist schon seit Jahrtausenden ein Wertspeicher. Daher gilt es vielen als Schutz vor Inflation und Krisen. Gold und auch Silber lassen sich in Form von Münzen und Barren physisch kaufen.

  • Sicherheit: Wertlos dürfte Gold wohl nie werden. Der Goldpreis unterliegt allerdings starken Schwankungen. Außerdem sollten Sie Ihr Gold sicher lagern, etwa in einem Bankschließfach.
  • Rendite: Ungewiss. In der Vergangenheit gab es lange Phasen, in denen mit Gold nichts zu verdienen war, so „Finanztest“.
  • Verfügbarkeit: Goldbarren oder gängige Münzen lassen sich recht schnell und problemlos wieder zu Geld machen.

Einschätzung: Für den vermeintlichen Inflationsschutz von Gold gibt es keine Garantie, heißt es im „Handbuch Geldanlage“. Die Experten empfehlen Gold allenfalls als kleine Beimischung als „eine Art Risikoversicherung gegen Finanzmarktkatastrophen“.

Gut zu wissen: Sie müssen Gold nicht physisch erwerben. Sie können auch Wertpapiere kaufen, die den Goldpreis abbilden, Gold-ETC. ETC steht für Exchange Traded Commodities (börsengehandelte Rohstoffe). Über ETC lässt sich auch in andere Rohstoffe investieren.

Kryptowährungen wie Bitcoin: Mehr als nur ein Hype?

Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum wurden als rein digitale Währungen und Wertspeicher unabhängig von der Kontrolle durch Notenbanken konzipiert. Manche sehen darin das Zahlungsmittel der Zukunft. Andere wittern ein betrügerisches Schneeballsystem, das früher oder später in sich zusammenfallen wird.

Feststeht: Kryptowährungen haben in den vergangenen Jahren einen regelrechten Hype erfahren. Der Bitcoin-Kurs ist phasenweise förmlich explodiert, nur um dann wieder einzubrechen.

  • Sicherheit: Höchst risikoreich. Betrug ist möglich.
  • Rendite: Möglicherweise sehr hoch, aber das kann niemand prognostizieren. Auch ein Totalverlust ist möglich.
  • Verfügbarkeit: Kryptos können auf seriösen Börsen in der Regel jederzeit wieder verkauft und in Cash umgewandelt werden.

Einschätzung: Kryptowährungen sind hochspekulativ und als Geldanlage nicht zu empfehlen, lautet das Fazit der Verbraucherzentrale.

Oldtimer, Kunst, Uhren: Sachwerte für Liebhaber

Der Boom bei Luxusuhren hat es gezeigt: Ausgewählte Modelle sind höchst begehrt, schwer zu bekommen und rasant im Wert gestiegen. Sie wurden von reinen Liebhaber-Objekten zur Wertanlage.

Ob Sachwerte wie Uhren, Handtaschen, Kunst oder limitierte Sneaker eine eigene Anlageklasse sind, ist umstritten. Feststeht: Es handelt sich um Insider-Märkte, die viel Wissen voraussetzen.

  • Sicherheit: Die Entwicklung der Preise lässt sich nicht voraussagen. Sachwerte können außerdem beschädigt oder gestohlen werden. Sie müssen adäquat lagern, um Wertverlust entgegenzuwirken.
  • Rendite: Im Einzelfall hoch, aber kaum prognostizierbar.
  • Verfügbarkeit: Sachwerte sind wenig liquide. Sie müssen erst einmal einen Käufer finden, der den gewünschten Preis zahlen will.

Einschätzung: Oldtimer, Kunst und Luxusartikel wie Uhren taugen nur eingeschränkt als Geldanlage - allenfalls für Kenner.

Exkurs: Geldanlage-Klassiker, die sich nicht lohnen

Es gibt eine Reihe von Anlagemöglichkeiten, die in Deutschland zwar sehr beliebt sind, sich aber nur im Einzelfall lohnen.

Bausparvertrag

Das steckt dahinter: In der Ansparphase zahlen Sie monatlich einen vereinbarten Betrag ein. Auf das Guthaben gibt es Zinsen. Ist eine bestimmte Summe erreicht, wird der Vertrag zuteilungsreif. Dann können Sie sich das Geld auszahlen lassen und die Finanzierungsphase beginnt: Sparer haben jetzt Anspruch auf ein günstiges Darlehen zu vorher festgelegten Konditionen. Damit können Sie eine Immobilie kaufen oder bauen. Oder Sie zahlen davon eine Sanierung.

Bewertung: Ein neuer Bausparvertrag lohnt sich meist nicht, so die Verbraucherzentrale. Niedrigen Sparzinsen stehen hohe Gebühren gegenüber. Für Darlehenssummen von unter 50 000 Euro für Umbauten oder Sanierungen könne das Modell aber eine Option sein - wegen der niedrigen Zinsen für das Darlehen im Vergleich zum Konsumentenkredit, den Banken für solche Summen üblicherweise vergeben.

Kapitallebensversicherung

Das steckt dahinter: Diese private Altersvorsorge kombiniert einen Sparplan mit langer Laufzeit und eine Risiko-Lebensversicherung zur Absicherung der Angehörigen. Die Auszahlung setzt sich aus einer Garantiesumme und einer möglichen Überschussbeteiligung zusammen.

Bewertung: Finger weg! Wer vor allem sparen möchte, kann besser andere Sparformen wählen, rät die Verbraucherzentrale. Für den Schutz der Hinterbliebenen gibt es die Risiko-Lebensversicherung.

Private Rentenversicherung

Das steckt dahinter: Auch dieses Produkt dient dazu, Geld fürs Alter zu sparen. Mit dem Renteneintritt bekommt man die angesparte Summe auf einen Schlag oder monatlich bis ans Lebensende ausgezahlt.

Bewertung: Der Garantiezins ist niedrig, die Kosten sind hoch. Wer vorzeitig kündigt, zahlt hohe Gebühren. Viele Verträge sind zudem intransparent, bemängeln Verbraucherschützer. Für die Geldanlage lohnen sich Lebens- und Rentenversicherungen nicht, so „Finanzfluss“.

Riester-Rente

Das steckt dahinter: Hier fördert der Staat die private Altersvorsorge mit Zulagen. Wegen niedriger Zinsen und hoher Kosten ist die Riester-Rente allerdings zunehmend in Verruf geraten.

Bewertung: Der Garantiezins liegt nur noch bei 0,25 Prozent. Einen neuen Vertrag abzuschließen, lohnt sich meist nicht mehr, so die Verbraucherzentrale. Wegen der Zulagen sei das allenfalls manchmal für Geringverdiener und Familien mit vielen Kindern der Fall.

Fazit: Ob Bausparvertrag, Kapitallebensversicherung, private Rentenversicherung oder Riester-Rente - für den langfristigen Aufbau von Vermögen taugen diese Produkte häufig nicht. Manche hoch verzinsten Altverträge können sich noch lohnen. Lassen Sie sich im Zweifelsfall beraten, etwa von einer Verbraucherzentrale.

Ähnliche Artikel