Luftverkehr Erneut Warnstreik bei der Lufthansa

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Von dpa
| 28.02.2024 12:56 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Mitarbeiter der Unternehmenssparte Lufthansa Technik demonstrieren vor der Abflughalle im Terminal 1 des Flughafens BER. Foto: Carsten Koall/dpa
Mitarbeiter der Unternehmenssparte Lufthansa Technik demonstrieren vor der Abflughalle im Terminal 1 des Flughafens BER. Foto: Carsten Koall/dpa
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Dritter Warnstreik im Tarifkonflikt beim Lufthansa-Bodenpersonal: Dieses Mal ruft Verdi die Technikmitarbeiter zum Ausstand auf. Passagiere können dennoch aufatmen - nicht so bei Lufthansa Cityline.

Die Lufthansa kommt nicht zur Ruhe. Am Mittwoch begann ein dreitägiger Warnstreik der Technik-Mitarbeiter. Passagierflüge waren nach Angaben von Lufthansa und der Gewerkschaft Verdi davon nicht betroffen. Zugleich drohen bei der Lufthansa-Tochter Cityline Streiks der Flugbegleiter. Die Gewerkschaft Ufo rief zur Urabstimmung auf.

Aufgrund des Warnstreiks des Technik-Personals seien am Mittwoch keine Flüge ausgefallen, sagte ein Lufthansa-Sprecher. Am Donnerstag seien ebenfalls keine Ausfälle zu erwarten und auch für Freitag sei man optimistisch. Die Lufthansa empfahl Passagieren dennoch, stets den Status ihres Fluges auf lufthansa.com oder in der Lufthansa-App prüfen.

An der bundesweiten Aktion im Tarifkonflikt des Bodenpersonals beteiligen sich laut Verdi unter anderem Beschäftigte und Auszubildende der Lufthansa Technik, Lufthansa Aviation Training und Lufthansa Technical Training. Laut Verdi folgten etwa 90 Prozent dem Aufruf. Lufthansa Technik ist für die Reparatur und Überholung von Flugzeugen, Teilen und Triebwerken auch für andere Fluggesellschaften zuständig. Die tägliche Wartung macht die Fluggesellschaft, die nicht bestreikt wurde, dagegen selbst.

Verhandlungen am kommenden Montag?

Die Lufthansa kritisierte: „Dieser kurzfristige Aufruf in den Technikbetrieben mit gerade einmal zwölf Stunden Vorlauf zu einem dritten sogenannten Warnstreik mit einer Länge von drei Tagen ist eine nicht nachvollziehbare und völlig unangemessene Eskalation“. Man habe Verdi angeboten, jederzeit weiterzuverhandeln – das gelte nach wie vor. „Ganz konkret möchten wir die Verhandlungen am 4. März, also am ersten Arbeitstag nach Streikende, fortsetzen.“ Ziel bleibe eine schnelle Einigung. Bisher war die fünfte Runde für den 13. und 14. März angesetzt.

Verdi hat das Unternehmen nach eigenen Angaben bereits aufgefordert, noch vor dem 13. März zu weiteren Verhandlungen zusammenzukommen. Der 4. März sei denkbar, allerdings unter der Voraussetzung „eines vorab übermittelten verbesserten Angebots der Lufthansa“, sagte Verdi-Verhandlungsführer Marvin Reschinsky.

Ein neues Angebot der Lufthansa bei den Verhandlungen in der vergangenen Woche hatte die Gewerkschaft als unzureichend abgelehnt. Die von Verdi aufgestellte Kernforderung von 12,5 Prozent, mindestens aber 500 Euro monatlich mehr, werde auch in dem neuen Angebot bei mehr als doppelt so langer Laufzeit im Vergleich zur Forderung nicht erreicht, kritisierte die Gewerkschaft.

Die Lufthansa hatte nach eigenen Angaben einen großen Schritt auf Verdi zugemacht. Im Detail würde demnach die erste von zwei geplanten Tabellenerhöhungen um 4 Prozent von Dezember auf März vorgezogen. Zudem soll die Inflationsausgleichsprämie von 3000 Euro schneller ausgezahlt werden.

Bei Cityline droht ein Streik der Flugbegleiter

Unterdessen droht bei der Lufthansa-Tochter Cityline ein Streik der Flugbegleiter. Die Gewerkschaft Ufo rief ihre Mitglieder ab Donnerstag bis zum 6. März zur Urabstimmung über Arbeitskämpfe auf. Lufthansa Cityline habe bei den Tarifgesprächen kein ernstzunehmendes Angebot vorgelegt, kritisierte die Gewerkschaft am Mittwoch.

„Der Arbeitgeber ließ uns keine andere Wahl als unsere Mitglieder bei Lufthansa Cityline aufzurufen, nun über Streiks abzustimmen“, sagte Ufo-Verhandlungsführer Rachid Madmar.  Ufo fordert für die etwa 900 Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter der Lufthansa-Tochter unter anderem 15 Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von 18 Monaten.

Erst am vergangenen Donnerstag hatte Ufo die rund 18.000 Kabinenbeschäftigten der Muttergesellschaft Lufthansa bis 6. März zur Urabstimmung über Streiks aufgerufen. Die Gewerkschaft hatte die Tarifverhandlungen für gescheitert erklärt mit der Begründung, die Lufthansa habe kein ausreichendes Angebot vorgelegt.

Die Airline muss sich derzeit mit einer ganzen Reihe von Konfliktherden herumschlagen: Zum Tarifkonflikt mit der Ufo kommen noch Auseinandersetzungen mit Piloten der Tochter Discover, dem Bodenpersonal und den Luftsicherheitskräften an Flughäfen hinzu.

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