Kartoffelsalat, Snirtjebraten, Spaghetti Schon Pläne? Das kommt bei Aurichern an Weihnachten auf den Tisch

| | 08.12.2023 12:03 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 4 Minuten
Bei welchem Auricher kommt wohl die Weihnachtsgans auf dem Tisch? Symbolfoto: Pixabay
Bei welchem Auricher kommt wohl die Weihnachtsgans auf dem Tisch? Symbolfoto: Pixabay
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Gibt es Raclette, Weihnachtsbraten oder Kartoffelsalat? Wir haben mit einigen Auricherinnen und Aurichern über ihre Weihnachtspläne gesprochen – unter anderem mit Bürgermeister Horst Feddermann.

Aurich - Das Essen ist – neben den Geschenken natürlich – eines der wichtigsten Dinge an Heiligabend. Bei den einen gibt es traditionell immer dasselbe, bei den anderen immer etwas anderes. Die Autorin zum Beispiel freut sich jedes Jahr auf Raclette. Fünf Auricher erzählen, was bei ihnen Weihnachten auf den Tisch kommt.

1. Bürgermeister Horst Feddermann

Horst Feddermann ist seit 2019 Bürgermeister von Aurich. Foto: Archiv/Boschbach
Horst Feddermann ist seit 2019 Bürgermeister von Aurich. Foto: Archiv/Boschbach
Bürgermeister Horst Feddermann (parteilos) geht seit Jahren mit seiner Frau an Heiligabend in ein Restaurant – immer in dasselbe. Das Essen sei aber immer ein anderes, ein Überraschungsmenü in drei Gängen. „Weihnachten ist immer etwas fleischiger“, sagt der 58-Jährige. Sonst essen er und seine Frau auch gerne vegetarisch. Nach dem Essen gehen sie noch ausgiebig spazieren – und genießen die frische Luft. „Wir sind an Weihnachten gerne unter uns“, sagt der Verwaltungschef. Auch am ersten und zweiten Weihnachtstag sei nichts Besonderes geplant. Freunde und Familie kämen damit klar, so Feddermann. „Die sehen wir dann nach den Feiertagen.“

2. Kulturgesicht Reenste Cornelis

Reenste Cornelis (rechts) und ihre Kollegin Katja Druivenga erregen als „Kulturgesichter“ viel Aufmerksamkeit. Foto: Archiv/privat
Reenste Cornelis (rechts) und ihre Kollegin Katja Druivenga erregen als „Kulturgesichter“ viel Aufmerksamkeit. Foto: Archiv/privat
Beim Auricher Kulturgesicht Reenste Cornelis gibt es an Heiligabend nichts Klassisches. Die Kinder kommen und in einer gemütlichen, kuscheligen Atmosphäre werden Spaghetti mit Scampi und Tomatensoße verspeist – „so lecker mit Knoblauch“, erzählt Cornelis. „Das ist so ein Brauch“, sagt sie. Das hätten sich die Kinder irgendwann mal gewünscht. Früher habe es immer Braten mit Kartoffeln und Rotkohl gegeben. Einer Tradition ist die Familie aber treu geblieben: Eine 54 Jahre alte, in Goldpapier eingewickelte Streichholzschachtel hängt am Weihnachtsbaum. Die goldene Dose hat Reenste Cornelis als Kind gebastelt – und seitdem schmückt sie den Tannenbaum. Bis auf das Jahr, als sie nicht aufzufinden war, was das Weihnachtsfest zerstört habe. Und vergangenes Jahr.

3. Weihnachtszauber-Urgestein Imkerei Buss

Die Imkerei von Insa Buss und ihrem Mann Heinz-Herbert hat seit fast 30 Jahren einen Stand auf dem Weihnachtsmarkt. Foto: Cordes
Die Imkerei von Insa Buss und ihrem Mann Heinz-Herbert hat seit fast 30 Jahren einen Stand auf dem Weihnachtsmarkt. Foto: Cordes
Seit 29 Jahren steht die Imkerei Buss mit ihrem Stand auf dem Weihnachtszauber in Aurich. „Nächstes Jahr machen wir die 30 voll“, sagt Inhaberin Insa Buss aus Simonswolde. An Heiligabend gebe es „ganz traditionell Snirtjebraten“ – ostfriesisch also. Dazu gebe es – auch ganz klassisch – Rotkohl, Apfelmus, gebratene Champignons und Kartoffeln. Früher haben die Eltern der 54-Jährigen ein Schwein für sie mitgemästet, das dann im Herbst geschlachtet und Heiligabend auf dem Tisch kam. Dieses Jahr sitzen ihre Mutter, ihr Mann und die gemeinsamen Kinder zusammen am Tisch. Am zweiten Weihnachtsfeiertag sind sie wieder auf dem Weihnachtsmarkt in Aurich – und danach gehe es zur großen Familienfeier. Da bringe jeder etwas mit – „fürs Buffet“, sagt Insa Buss.

4. Landschaftspräsident Rico Mecklenburg

Der Präsident der Ostfriesischen Landschaft, Rico Mecklenburg, feiert Weihnachten mit seiner Familie. Foto: Archiv/Hoppe
Der Präsident der Ostfriesischen Landschaft, Rico Mecklenburg, feiert Weihnachten mit seiner Familie. Foto: Archiv/Hoppe
Die Antwort des Präsidenten der Ostfriesischen Landschaft, Rico Mecklenburg, kommt schnell, denn er muss nicht groß nachdenken: „Kartoffelsalat mit Bockwürstchen.“ Seitdem er mit seiner Frau in Ostfriesland wohnt – beziehungsweise mit ihr verheiratet ist –, gebe es diesen Klassiker an Heiligabend. Und: „Das ist perfekt“, sagt der Landschaftspräsident. Um die Weihnachtsfeiertage herum werde immer so viel gegessen, da sei auch mal etwas Leichteres schön. In seiner Kindheit in Oldenburg habe es an Heiligabend immer Gänseklein und am ersten Weihnachtstag Gänsebraten gegeben. „Darauf habe ich mich immer gefreut“, so Mecklenburg. Seine Oma konnte sehr gut kochen. Heiligabend verbringe er mit seiner Familie – seine Tochter mache dafür sogar „eine halbe Weltreise“. Sie ist seit einem halben Jahr in China.

5. Aus dem kurdischen Frauenrat

Wir haben uns gefragt, wie Menschen aus anderen Kulturen Heiligabend verbringen und wie und ob sie Weihnachten feiern. Dafür haben wir mit einer Frau aus dem kurdischen Frauenrat Zelal, die namentlich nicht genannt werden will, gesprochen. Die Auricherin ist Yezidin. Das weihnachtliche Pendant der Yeziden ist das Ida-Ezî-Fest – der „Höhepunkt der Feierlichkeiten nach den vorangegangenen Fastentagen“, wie die Kurdische Gemeinde Deutschland auf ihrer Internetseite erklärt. Die drei Wochen davor werde je an drei Tagen gefastet und am vierten gefeiert. Ida Ezî falle immer ungefähr eine Woche vor Weihnachten, erklärt die Kurdin, dieses Jahr ist es am 15. Dezember so weit.

„Das ist dann eigentlich wie beim christlichen Weihnachten“, erklärt die Mutter von drei Kindern. Man feiere mit der Familie und mit Freunden. Aber: „Es wird sehr viel gebacken.“ Neben Fleisch, Reis und Gemüsetöpfen gebe es auch viel Süßes, zum Beispiel Baklava. Immer dabei seien aufgekochte, getrocknete Früchte mit Zucker. Außerdem gebe es noch eine Tradition, die mit gefüllten Couscoustaschen zu tun habe. In einer dieser Taschen sei nämlich eine spezielle Zutat, wie beispielsweise eine Nuss, versteckt. Und wer diese Couscoustasche bekomme, erhalte ein kleines Geschenk. „Das bringt dann auch Glück“, sagt die 40-Jährige.

Aber auch am 24. Dezember werde mit der Familie gefeiert. „Das Essen ist dann richtig deutsch“, erzählt die Kurdin. Es gebe irgendein gefülltes Geflügel mit Kartoffeln und Rotkohl. „Mir ist wichtig, dass die Kinder mitreden können“, so die Auricherin. „Der Respekt sollte da sein – gegenüber jeder Religion.“

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